Nach dramatischen Stunden auf der brennenden Autofähre "Norman Atlantic" in der Adria sind zwei schiffbrüchige Österreicher nun am Weg in Richtung festland. Ein Salzburger Mitarbeiter einer Hilfsorganisation und ein Vorarlberger befanden sich am Dienstag noch an Bord des italienischen Marineschiffs "San Giorgio", das am Dienstag noch am Unfallort bei der Suche nach Vermissten im Einsatz war. Für Dienstagabend wurde die Ankunft des Schiffes in Brindisi erwartet. Dazu gab es am Dienstag zusätzliche Todesopfer zu beklagen.
Am Montagabend wurden Rettung der Österreicher an Bord der „Norman Atlantic“ abgeschlossen. Der Seekirchner Erwin Schrümpf war der letzte rot-weiß-rote Passagier, von dem die erleichternde Nachricht in die Heimat drang.
Salzburger muss auf Schiff ausharren
187 Schiffbrüchige wurden von dem Marineschiff aufgenommen. Die "San Giorgio" wird die apulische Hafenstadt Brindisi anlaufen. Wann das Schiff dort eintreffen wird, war vorerst noch unklar. Mittlerweile wurde Dienstagabend als Ankunftszeit angegeben. Der Seekirchner Erwin Schrümpf ist wohlauf. Sein Sohn Manuel Merseburger erhielt am Dienstagvormittag eine SMS von ihm, berichtete orf.at. "Telefonieren konnten wir leider noch nicht, aber trotzdem war es natürlich für uns alle eine große Erleichterung zu wissen, dass er in Sicherheit und wohlauf ist", sagte der Sohn weiters.
Rückflug geplant
Nach seinen Angaben versucht das Außenministerium zurzeit, für alle Österreicher Rückflüge zu organisieren. "Wir wissen allerdings noch nicht, wie schnell das geht und wohin die Flüge genau gehen. Geplant wären die Rückflüge eigentlich noch für heute, aber das hängt natürlich auch vom Gesundheitszustand der Betroffenen ab. Und das wird man erst im Hafen feststellen können", hieß es am Dienstag. Mittlerweile wurde angekündigt, dass die beiden Tiroler, die sich an Bord befanden, am Mittwoch in die Heimat zurückkehren sollten.
Salzburg24
Vom Urlaub ins Unglück
Der Vorarlberger hatte zusammen mit seiner Mutter den Brand an Bord der "Norman Atlantic" überlebt. Die beiden Österreicher hatten einige Tage bei Verwandten in der Türkei verbracht und waren auf der Heimreise, als das Unglück geschah. Die per Hubschrauber gerettete Frau befand sich in einem Krankenhaus in Galatina nahe der süditalienischen Stadt Lecce und wurde wegen Unterkühlung behandelt. Sie sei wohlauf, verlautete es aus medizinischen Kreisen.
Besorgte Vorarlbergerin
"Es geht ihr gut, doch sie ist um ihren Sohn besorgt. Sie wird erst glauben, dass er gerettet ist, wenn sie ihn sieht", berichteten Personen, die die Frau im Spital besuchten. Sie habe einen schweren Schock erlitten. Bei dem Unglück sei die Frau vom Rauch in ihrer Kabine geweckt worden. Alle Passagiere seien zum Teil noch in Pyjamas aufs Deck gerannt, erzählte sie demnach. Bei der Rettungsaktion hätten sich dramatische Szenen abgespielt.
Ein weiterer Sohn der Frau reiste aus Vorarlberg nach Lecce, um seine Mutter zu besuchen. Die österreichische Botschaft in Rom, die mit Personal in Apulien präsent ist, war dabei, die Heimfahrt der Österreicher zu organisieren. Auch die Reederei Visemar, Betreiber des verunglückten Schiffes, kümmerte sich um die Rückreisen der Schiffbrüchigen.
Am Dienstag sind Rettungskräfte bei der Bergung ums Leben gekommen:
13 Tote durch "Norman Atlantic"-Tragödie
Durch den Brand auf der Autofähre "Norman Atlantic" im Mittelmeer sind neuen Angaben zufolge mindestens 13 Menschen von Bord getötet worden. Es sei eine weitere Leiche entdeckt worden, teilte die italienische Marine am Dienstag mit. Bisher waren zehn Tote, die auf dem Schiff waren, bestätigt. Außerdem kamen am Dienstag zwei Albaner ums Leben, die beim Abschleppen der Fähre im Einsatz waren.
Salzburg24
Die neu entdeckte Leiche wurde an Bord des italienischen Marineschiffes "San Giorgio" genommen, das am Dienstagabend in der apulischen Hafenstadt Brindisi eintreffen soll. Auf dem Schiff befanden sich bereits weitere vier Leichen. Auch ein Salzburger Mitarbeiter einer Hilfsorganisation, ein Vorarlberger und weitere Überlebende des Unglücks waren noch an Bord der "San Giorgio".
Nach Angaben der italienischen Justizbehörden soll die "Norman Atlantic" nicht nach Vlora in Albanien geschleppt werden, wie Medien berichteten hatten, sondern nach Brindisi. Hier soll das Schiff zwecks Ermittlungen zur Brandursachen beschlagnahmt werden.
(SALZBURG24/APA)
Bildergalerien
Bildergalerien
Bildergalerien
(Quelle: salzburg24)