Die ganze Welt berichtet inzwischen über die drei Nonnen aus dem Kloster Goldenstein in Elsbethen (Flachgau). Die Schwestern Bernadette (88), Regina (86) und Rita (82) waren Anfang September ohne das Wissen und gegen den Willen ihres Ordensoberen aus einem Pflegeheim nach Goldenstein zurückgekehrt. Nun wird es nach und nach wieder wohnlich in ihren Räumlichkeiten. Am heutigen Donnerstag wurde ein neuer Treppenlift installiert. Eine Lösung im Konflikt mit dem für sie zuständigen Propst Markus Grasl vom Augustinerstift Reichersberg in Oberösterreich zeichnet sich nicht ab.
Heizung noch abgedreht
Die drei Frauen waren vor etwa zwei Jahren eigenen Angaben nach gegen ihren Willen vom Kloster in eine Seniorenresidenz im benachbarten Oberalm (Tennengau) übersiedelt worden. Vor etwa einem Monat kehrten sie dann zurück. Sie verweisen auf einen Vertrag mit dem Stift Reichersberg, der ihnen zusichere, bis zum Lebensende im Kloster bleiben zu können. „Das wurde gebrochen“, sagte Schwester Bernadette. Im Heim hätten sie und ihre Mitschwestern sich nicht wohlgefühlt.
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Ihre Zimmer hätten sie in einem verheerenden Zustand vorgefunden, so ein Sprecher der Nonnen (Name der Redaktion bekannt, Anm.). Er berichtet gegenüber SALZBURG24 von durchsuchten und verwüsteten Räumen. Zahlreiche Helfer:innen hätten die Zimmer wieder bewohnbar gemacht. Auch Wasser und Strom fließen größtenteils wieder.
Nonnen von Goldenstein teils auf Rollator angewiesen
Der bis zum Auszug der Nonnen vorhandene Treppenlift war abgebaut worden – für die betagten Frauen eine Herausforderung. Sie sind zum Teil auf den Rollator angewiesen. Für den Weg von ihren Zimmern im vierten Stock hinunter in den Garten oder in die Klosterkapelle hatten sie nun mühsam die Treppen nehmen müssen. Der neue Lift dürfte den Schwestern das Leben also deutlich erleichtern. Gespendet wurde das Hilfsgerät von der deutschen Firma Pflanz, die nicht nur die Kosten übernahm, sondern Lieferung und Installation auch selbst durchführte.
Schwestern richten sich in Kloster ein
Wie es mit den drei Nonnen weitergeht, ist indes weiter ungewiss. Klar ist nur: Sie wollen bleiben. Fürs erste würden sie sich „wie daheim einrichten“, so ihr Sprecher. Vereinzelte Schäden müsse man noch reparieren. Zudem sei die Heizung noch nicht aufgedreht und in einem Bad fließe kein Wasser. „Da hoffen wir auf die christliche Nächstenliebe des Stifts.“
Probst schließt Investitionen aus
Propst Markus Grasl seinerseits betonte gegenüber mehreren Medien, dass die Übersiedlung zum Wohl und in Sorge um die Schwestern erfolgt sei, wie die APA berichtet. „Ein selbstständiges Leben im Kloster Goldenstein war aufgrund des hohen Alters und der prekären gesundheitlichen Situation der Schwestern sowie der ordensspirituellen Erfordernisse und des baulichen Zustands des Klosters nicht mehr möglich und vertretbar.“ Er befürchte, dass die Schwestern „sich maßlos überschätzen und dass möglicherweise ein medizinischer Notfall eintritt“.
Der Sprecher des Propsts, der externe PR-Berater Harald Schiffl, erklärte gegenüber dem Internetportal katholisch.de, die Nonnen hätten es vor Jahren verweigert, dass ihr Kloster barrierefrei und altersgerecht umgebaut werde. Mit der Übersiedlung in das Pflegeheim hätte man dann eine vernünftige Lösung gefunden. „Die Schwestern selbst scheinen das alles vergessen zu haben.“
Er denke, dass das Verhalten der Frauen kirchlicherseits nicht einfach so hingenommen werden könne. „Es tut der Kirche nicht gut, wie sich diese drei Ordensfrauen verhalten.“ Der beste und sicherste Ort für die Schwestern sei das Pflegeheim, wo sie umsorgt werden. Es sei fahrlässig, sie im Kloster zu belassen. Und: „Es werden seitens des Propstes keine Investitionen mehr in das Kloster getätigt werden.“
Darüber, wie es nun weitergeht, wollte Schiffl am Donnerstag auf S24-Anfrage keine Auskunft geben. Man suche nach „einer guten Lösung für alle“. Eine Entscheidung gebe es noch nicht. Auch die Frage, ob es mittlerweile Gespräche mit den Nonnen gibt, wollte der Sprecher nicht beantworten.
(Quelle: salzburg24)