Maßnahme nach Böllerwurf

Wals-Siezenheims Bürgermeister verhängt Platzverbot, KPÖ für Streetwork

Am Kirchplatz in der Gemeinde Wals-Siezenheim ist ein Platzverbot verhängt worden.
Veröffentlicht: 21. August 2025 16:06 Uhr Aktualisiert: 22.08.2025 12:07 Uhr
In Wals-Siezenheim ist am Kirchplatz ein Platzverbot verhängt worden. Grund dafür war der Böllerwurf eines 15-Jährigen, bei dem die Polizei später einen Schlagring entdeckt hatte. Kritik am Vorgehen des Bürgermeisters kommt von der KPÖ Plus, die auf Streetwork statt Verbote setzt.

Platzverbot am Kirchplatz in der Gemeinde Wals-Siezenheim (Flachgau): Ein 15-Jähriger hat dort am Montag laut Polizei einen Böller gezündet. Er wurde später von einer Streife gefasst, die Beamten fanden bei dem Jugendlichen neben mehreren Böllern der Kategorie F3 – für die eine Altersbeschränkung von 18 Jahren gilt – auch einen Schlagring.

Bürgermeister Andreas Hasenöhrl (ÖVP) reagierte auf den Vorfall mit einem Platzverbot am Kirchplatz. Dieses gilt seit Dienstag und ist täglich von 20 Uhr bis 6 Uhr in Kraft. "Es hat harmlos begonnen, etwa, dass sich Jugendliche treffen, ein bisschen Müll hinterlassen und Schabernack treiben. Das habe ich als Lausbubenstreich abgetan. Es ist aber langsam eskaliert, mit Grabschändung und Störung der Totenruhe – das sind keine Kavaliersdelikte", argumentiert Hasenöhrl im Gespräch mit SALZBURG24 am Donnerstag das Platzverbot.

Friedhofsmitarbeiter bedroht und Brunnen mit Spülmittel versetzt

Die Situation habe sich in den vergangenen Wochen zugespitzt und mit dem Böllerwurf am Montag einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. "Ein Böller der Klasse F3 – da ist das ganze Dorf munter. Beim Kirchplatz befindet sich das Seniorenheim mit 74 teils schwer dementen Leuten. Man kann sich vorstellen, was das für einen Stress bedeutet", so der Bürgermeister weiter. Zudem seien zuvor bereits Friedhofsmitarbeiter körperlich bedroht und der Brunnen am Platz mit Spülmittel versetzt worden.

Die Jugendlichen stammen laut Hasenöhrl zum Teil aus dem Ort, zum Teil aus angrenzenden Salzburger Stadtteilen wie Taxham, Maxglan oder Liefering. Aber auch junge Menschen aus der Gemeinde Grödig würden sich in Wals-Siezenheim einfinden. "Da habe ich gesagt – jetzt ist aber Schluss. Ich habe auch den Polizeidirektor und die örtliche Polizeiinspektion informiert. Nächste Woche gibt es eine Besprechung", führt das Gemeindeoberhaupt aus.

KPÖ Plus fordert Streetwork statt Platzverbot in Wals-Siezenheim

Die KPÖ Plus kritisiert das Vorgehen scharf und fordert eine sofortige Aufhebung des Platzverbots. "Wegen ein paar Böllern den ganzen Platz zu sperren, ist eine völlig übertriebene Reaktion und rechtlich nicht in Ordnung. Ein Platzverbot darf es nur geben, wenn eine allgemeine Gefahr für Leben, Gesundheit, Eigentum oder Umwelt in großem Ausmaß entstehen könnte. Das Ganze grenzt an Amtsmissbrauch", so Gemeindevertreterin Katharina Gruber in einer Aussendung. Die KPÖ Plus schlägt daher aufsuchende Sozialarbeit als Lösung vor. "Anstatt in bester Ortskaiser-Manier einfach den Platz zu sperren, sollte sich der Bürgermeister lieber echte Lösungen überlegen. Die Stadt Salzburg, aber auch Oberndorf und Bischofshofen haben gute Erfahrungen mit Streetwork gemacht. Das könnte sich Wals als eine der reichsten Gemeinden des Landes auch leisten", sagt Gruber.

Streetwork ist eine niederschwellige Methode der aufsuchenden Sozialarbeit, bei der Streetworker dorthin gehen, wo Jugendliche ihre Freizeit verbringen. Ziel ist es, durch sozialarbeiterische und sozialpädagogische Angebote eine nachhaltige und ganzheitliche Verbesserung der Situation der Jugendlichen zu erreichen und sie bei akuten Problemlagen zu unterstützen.

"Die Kollegin kann gerne Nachtdienst im Seniorenheim machen und sich die Situation selbst ansehen", reagiert Hasenöhrl auf die Kritik der KPÖ Plus. Das Platzverbot soll bis zum Schulbeginn gelten. Überwacht wird es von einem Standposten der Gemeindestreife, auch die Polizei sei regelmäßig vor Ort. Mit Schulbeginn hofft Bürgermeister Hasenöhrl darauf, dass wieder Ruhe in seiner Gemeinde einkehrt.

(Quelle: salzburg24)

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