Mit einem Großkran wurde am Dienstag der neue Siezenheimer Steg über der Saalach eingehoben. Zahlreiche Anrainer:innen verfolgten den Moment, der nicht nur ein wichtiges Kapitel im Hochwasserschutzprojekt in Wals-Siezenheim markiert, sondern auch die direkte Verbindung nach Deutschland wiederherstellt.
Der Neubau des Siezenheimer Stegs in der Gemeinde Wals-Siezenheim (Flachgau) schreitet voran: Am heutigen Dienstag wurde in der Früh die neue Brücke mit einem Großkran eingehoben – unter großem Interesse von Einwohner:innen und Medien. Der alte Steg war Anfang des Sommers abgetragen worden.
Freude in Wals-Siezenheim über Verbindung nach Deutschland
Für die Anrainer:innen ist es ein Freudentag, wie sie gegenüber SALZBURG24 schildern: Nun besteht durch den 110 Tonnen schweren Stahlsteg wieder eine Direktverbindung nach Deutschland, wo viele von ihnen ihre Einkäufe erledigen würden. Einige von ihnen seien sogar extra früh aufgestanden für diesen "historischen Moment" für die Gemeinde.
Der neue Siezenheimer Steg wurde eingehoben. Er verbindet die Salzburger Gemeinde Wals-Siezenheim mit Ainring in Bayern.
Saalach für Hochwasserschutz verbreitert
Der Neubau wurde im Zuge der Hochwasserschutzarbeiten an der Saalach durchgeführt, die im Oktober 2021 gestartet wurden. Der Fluss wird auf einer Länge von 2,8 Kilometern verbreitert und renaturiert worden, um künftig mehr Wassermassen fassen zu können. Ziel des Projekts sei die Verbesserung des Hochwasserschutzes sowie die ökologische Aufwertung des Flussraums. Das bringe nicht nur Sicherheit, sondern auch ein attraktives Naherholungsgebiet sowie Lebensraum für die Tiere, so Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) in einer Aussendung.
Siezenheimer Steg als Brücke mit langer Geschichte
Der Siezenheimer Steg blickt auf eine lange Geschichte zurück: Erste Übergänge an dieser Stelle existierten bereits im Mittelalter, wurden jedoch mehrfach durch Hochwasser zerstört. Der Vorgängerbau von 1964 war die bislang stabilste Variante – dennoch war nun nach über 60 Jahren eine Erneuerung notwendig. Auch das frühere Zollhaus samt späterem Bistro musste im Zuge der aktuellen Arbeiten weichen. Im Juli 2025 wurde alles abgetragen. Der neue Übergang misst 73 Meter und ist mit 4,8 Metern mehr als doppelt so breit wie sein Vorgänger. Damit bietet er künftig deutlich mehr Platz für Radfahrer:innen und Fußgänger:innen.
Der Steg war nicht vor Ort errichtet, sondern in Teilen angeliefert worden. Diese wurden zusammengeschweißt und schließlich als Ganzes in den Fluss eingehoben. Damit ist es noch nicht ganz getan: In den nächsten Tagen und Wochen folgen der Verguss der Brückenlager, abschließende Beschichtungen des Tragwerks, die Montage der Geländer und die Fertigstellung der Anrampungen und der Zufahrten. Die Eröffnung ist für Mitte Oktober 2025 mit einem Brückenfest geplant.
Die Gesamtkosten belaufen sich laut Land Salzburg auf 2,8 Millionen Euro und werden zu je einem Viertel von den Gemeinden Wals-Siezenheim und Ainring (Lkr. Berchtesgadener Land) sowie dem Bund und dem Freistaat Bayern übernommen. Jeder Cent sei "wohlüberlegt und gut investiert", so der Walser Bürgermeister Andreas Hasenöhrl (ÖVP). Der Neubau sei ein "großartiges Beispiel dafür, wie grenzübergreifende Zusammenarbeit funktionieren kann", ergänzt Rosemarie Bernauer, Zweite Bürgermeisterin der Gemeinde Ainring. Der neue Steg verbinde nicht nur zwei Ufer, sondern auch Menschen.
Hochwasserschutzprojekt soll bis Anfang 2026 fertiggestellt werden
Das Hochwasserschutzprojekt an der Saalach befindet sich laut Land Salzburg "voll im Zeitplan". Auf einer Länge von 2,5 Kilometern habe man den Fluss bereits aufgeweitet und Ufersicherungen inklusive Treppelweg verlegt sowie das Flussbett ökologisch aufgewertet. Mit dem Einheben des neuen Stegs sei nun ein weiterer, wesentlicher Schritt erfolgt. Bis Februar 2026 sollen die Arbeiten abgeschlossen werden. Die Kosten der Hochwasserschutz- und Instandhaltungsmaßnahmen belaufen sich auf rund 5,4 Millionen Euro, die Kosten teilen sich der Freistaat Bayern und der Bund.