Manchmal hält das Leben Überraschungen bereit, auf die man sich nicht vorbereiten kann – egal, wie gut man plant. So auch für Markus und Claudia aus Lengau in Oberösterreich. Die Geburt ihrer Tochter in der Nacht auf Samstag sollte eigentlich im Krankenhaus stattfinden, doch es kommt anders. Die kleine Sophie hat es eilig. Sie kommt spontan auf dem Parkplatz der Käserei Woerle in Henndorf (Flachgau) zur Welt. Am Montag blickt Vater Markus im Gespräch mit SALZBURG24 zurück. Minutengenau schildert er, wie es dazu kam, dass seine Tochter auf einer Windschutzabdeckung geboren wurde.
„Geburtsstation“ auf Henndorfer Parkplatz eingerichtet
Es ist Mitternacht, als seine Frau Claudia die ersten Wehen spürt. Sie weckt ihn, beide machen sich fahrbereit. Ziel: Das Uniklinikum Salzburg. Eine etwa 35 Kilometer lange Strecke liegt vor ihnen. Um 0.21 Uhr sitzen beide im Auto – es geht los. Doch nach nicht einmal der Hälfte der Fahrt ändern sich die Pläne. Bei der Umfahrung auf Höhe Neumarkt (Flachgau) platzt die Fruchtblase. Der 37-Jährige wählt den Notruf und bittet die Rettungskräfte, ihnen entgegen zu kommen. Als Treffpunkt wird der Parkplatz der Käserei Woerle vereinbart.
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Dort angekommen hat Claudia bereits starke Presswehen, alles geht jetzt ganz schnell. Markus wählt erneut den Notruf. Die Antwort: Er solle selber schauen, wie weit es mit der Geburt schon ist. Er legt die Thermoabdeckung für die Windschutzscheibe auf den Boden, seine Frau legt sich darauf. „Und da habe ich gesehen, dass das Baby schon kommt.“ Jede Minute kommt ihm vor wie eine Ewigkeit. Als er schon den Kopf des Kindes sehen kann, wählt er ein drittes Mal die 144. Per Telefon bekommt er Anweisungen: „Fangen Sie das Baby auf, wenn es da ist.“
Kleine Sophie bei 7 Grad Außentemperatur geboren
Soweit kommt es nicht. Gegen 0.45 trifft ein Ersthelfer ein – ein erfahrener Rettungssanitäter, erinnert sich Markus. Er löst den Vater ab. Dann erreichen auch ein Rettungswagen und ein Notarzt den Einsatzort. Keine Sekunde zu früh, denn keine drei Minuten später, um genau 0.47 Uhr, erblickt Sophie das Licht der Welt, immer noch auf einem Parkplatz in Henndorf, bei sieben Grad Außentemperatur. Der 37-Jährige durchtrennt die Nabelschnur, dann werden Mutter und Kind mit dem Rettungswagen in Richtung Uniklinikum Salzburg gefahren. Beide sind wohlauf.
Und Markus? „Ich habe meine Hebammenausbildung jetzt abgeschlossen und bin bereit für weiteres“, lacht er. Die Erleichterung ist ihm anzuhören. Rückblickend sei es der schönste Tag in seinem Leben gewesen, „weil alles gut ausgegangen ist“. Bei den Rettungskräften wolle er sich ausdrücklich „für die schnelle und vor allem kompetente Hilfe“ bedanken. Am Montagnachmittag kann er seine Frau und seine Tochter aus dem Krankenhaus abholen. Dann geht es von Salzburg zurück nach Lengau – diesmal hoffentlich ohne ungeplante Fahrtunterbrechungen.
(Quelle: salzburg24)