Ein Anrufer meldete Dienstagmorgen der Polizei über Notruf einen Autofahrer, der in Eugendorf (Flachgau) mit seinem Pkw in Schlangenlinien unterwegs war. Kurze Zeit später trafen die Beamt:innen den besagten Autofahrer in seiner Heimatgemeinde Henndorf an. Den Alktotest verweigerte der 45-Jährige, berichtet die Exekutive in einer Aussendung. Daraufhin nahmen die Polizisten dem Lenker den Führerschein ab. Eine Anzeige folgt.
Wolfgang Mayer: "Ein schwerer Fehler"
Weniger Stunden später machte ÖVP-Klubobmann Wolfgang Mayer seine Alkofahrt in einer Meldung an die Medien öffentlich. Er bedauere sein Handeln zutiefst, heißt es in einer Aussendung: „Ich habe einen schweren Fehler begangen und weiß natürlich, dass mein Verhalten völlig fehl am Platz war. Selbstverständlich habe ich nun auch die gesetzlichen Konsequenzen zu tragen und bin mir auch über die schlechte Vorbildwirkung im Klaren. Daher möchte ich mich aufrichtig dafür entschuldigen.“
Mayer ist ein bekanntes Gesicht in der Salzburger Politik. Zwischen 2003 und 2004 war er federführend in der Organisation des Landtagswahlkampfes für die ÖVP Salzburg tätig, bevor er zunächst zwischen 2004 und 2009 als Klubdirektor im ÖVP-Gemeinderatsklub arbeitete. 2011 übernahm er die Stelle des Landesgeschäftsführers der Salzburger Volkspartei, trat bei der Landtagswahl 2013 für die ÖVP an und wurde schließlich auch als Abgeordneter angelobt. Nach dem Wechsel von Daniela Gutschi als Landesrätin in die Landesregierung Haslauer jun. II Anfang Februar 2021 folgte er ihr als Klubobmann des ÖVP-Klubs im Salzburger Landtag nach.
NEOS fordern Mayer zum Rücktritt auf
Die Salzburger NEOS fordern indes den Rücktritt Mayers. "Wenn ich als Lehrerin im öffentlichen Dienst so etwas verzapfen würde, wäre ich meinen Job los. Für Politiker müssen die gleichen Regeln gelten wie für alle Bürgerinnen und Bürger. Alkohol am Steuer ist kein Kavaliersdelikt, jährlich ereignen sich im Durchschnitt 2.300 Alkoholunfälle, Mayer muss seinen Platz räumen. Man darf die Vorbildwirkung von Politikerinnen und Politiker gerade in diesem Zusammenhang nicht unterschätzen", sagt Aldali.
Und auch die Salzburger Grünen reagieren: „Nach der Alko-Fahrt ihres Klubobmanns und Generalsekretärs kann die ÖVP nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Die schmallippige Erklärung des Landeshauptmanns reicht da nicht aus. Die ÖVP ist es den Bürger:innen schuldig, dass solches Verhalten ihres Spitzenpolitikers nicht ohne Konsequenzen bleibt.“
Salzburgs SPÖ-Landesgeschäftsführer Gerald Forcher sprechen Mayers Vorfall ebenfalls in einer Aussendung an: „Diese Rauschfahrt lässt ernsthafte Zweifel an Wolfgang Mayers Eignung für öffentliche Ämter aufkommen. Als gelernter Jurist wird der ÖVP-Klubobmann schon gewusst haben, warum er den Alkotest verweigert hat. Besoffen Schlangenlinien fahren ist kein Kavaliersdelikt, sondern gemeingefährlich. Dieses grob fahrlässige Verhalten torpediert Stefan Schnölls Kampagnen für mehr Verkehrssicherheit. Wenn die ÖVP glaubwürdig sein will, wird ihr Klubobmann und Generalsekretär die Konsequenzen ziehen – letztendlich muss Wolfgang Mayer aber selbst entscheiden, ob er Anstand zeigen möchte oder nicht. Ein redlicher Politiker handelt nicht nur gesetzestreu, sondern ist Vorbild und zieht persönliche Konsequenzen, wo diese angebracht sind.“
(Quelle: salzburg24)