Das Rote Kreuz Salzburg rückte mit einem Großaufgebot zum 5. Electric Love aus, von Mittwoch bis Samstag standen insgesamt 540 Helfer und 25 Fahrzeuge auf sieben Stationen am Gelände im Einsatz – das entspricht rund 7.400 Einsatzstunden. Zum Vergleich: Im gesamten Flachgau sind 560 Mitarbeiter auf sechs Dienststellen verteilt. "Das Festival wächst jedes Jahr, daran müssen wir uns auch anpassen", sagt der Flachgauer Bezirkskommandant, Hermann Gerstgraser, gegenüber SALZBURG24. 2.507 Hilfsleistungen verbuchte das Rote Kreuz heuer beim Electric Love. Der Schwerpunkt der Versorgungen lag auf Schnittwunden und Verstauchungen. Zu Spitzenzeiten stand das Rote Kreuz mit bis zu 160 Helfern gleichzeitig im Einsatz.
Alkohol und Sommerhitze am Festival
Viele Besucher unterschätzten die starke Sonneneinwirkung, was zu teils schweren Sonnenbränden und Hitzeerschöpfungen führte. "Der unverantwortliche Umgang mit dem Alkohol und der Hitze ist mir unerklärlich", so Einsatzleiter Gerstgraser, der hauptberuflich Unteroffizier beim Bundesheer ist. Dennoch verlief das Festival weitgehend ruhig, die nächtlichen Unwetter am Freitag und Samstag trübten die Atmosphäre kaum. "Wir hatten keinerlei Ärger mit den Gästen", bilanziert der 49-Jährige, "die jungen Leute wollen doch auch nur Spaß haben und die Alltagssorgen zumindest kurzzeitig vergessen." Das Gros der freiwilligen Einsatzkräfte kam aus der Landeshauptstadt und dem Flachgau, doch heuer wurde erstmals Unterstützung aus den restlichen Salzburger Gauen angefordert. Einsatzleiter Gerstgraser weiß das zu schätzen: "Das ganze Land hält zusammen und zieht an einem Strang. Das ist einfach klasse."
Medical Center beim Electric Love
Drei Notärzte standen während des Festivals parallel im Einsatz, rotiert wurde in 24-Stunden-Schichten. Einer der Ärzte war am nördlichen Zeltplatz stationiert, ein weiterer wurde im eigens eingerichteten Medical Center eingesetzt und der dritte stand in permanenter Rufbereitschaft. 156 Mal mussten Rettungswagen oder Helikopter Patienten ins Krankenhaus transportieren und dort weiter versorgen. Im #ELF17-Team des Roten Kreuzes war auch ein Sonderzug des Katastrophenhilfsdienstes, der neben Sanitäteraufgaben ebenso technische Hilfsleistungen übernahm.
Köstliche Feldküche versorgt die Einsatzkräfte
In der Feldküche, die im Jahr etwa sieben Mal bei Veranstaltungen in Salzburg eingesetzt wird, sorgten Gernot Eidenberger und seine Kollegen für die kulinarische Verköstigung der Rettungskräfte und Polizisten. Ausgebildeter Koch ist keiner der Männer, es finden sich Elektriker, Schlosser, Pensionisten und weitere Berufsgruppen in der Mannschaft. "Am beliebtesten sind Schnitzel und Würstel", lacht Küchenchef Fidenberger. In einem etwaigen Katastrophenfall kann die Feldküche des Roten Kreuzes die Notfallversorgung von knapp 1.200 Menschen gewährleisten.
Rotes Kreuz: Wie kann man mitmachen?
Beim Roten Kreuz finden sich Menschen jedes Alters und verschiedenster Berufsgruppen. Laut Gerstgraser sei der gemeinsame Nenner "die Gemeinschaft und Hilfsbereitschaft aller Freiwilligen." Mitmachen kann jeder ab 18 Jahren, für einen Einsatz bei einer solchen Großveranstaltung ist ein Erste-Hilfe-Kurs über 16 Stunden Voraussetzung. Anschließend folgen weitere Schulungen, ausbilden lassen kann man sich zum Rettungssanitäter (260-stündige Ausbildung).
Die unentgeltlichen Einsätze rauben viel Freizeit: "Es bleibt einiges auf der Strecke", weiß der zweifache Familienvater Gerstgraser, "doch diese Zufriedenheit etwas Gutes in einer tollen Gemeinschaft getan zu haben, entschädigt für alles."
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(Quelle: salzburg24)