Weil gegen die Betreiberin eines Gestüts im niederösterreichischen Neunkirchen ein aufrechtes Tierhaltungsverbot besteht, mussten vergangenen Mittwoch 43 Pferde, sechs Lamas und Alpakas sowie drei Hunde auf einen Schlag umgesiedelt werden.
Die Aktion wurde von der Bezirkshauptmannschaft Neunkirchen in Kooperation und Abstimmung mit Tierärztinnen und Tierärzten, der Polizei und mehreren Logistikpartnern durchgeführt. „Ziel war es, die Maßnahme so schonend wie möglich durchzusetzen und eine sofortige Weiterbetreuung der abgenommenen Tiere in einem dem Tierwohl entsprechenden Umfeld zu gewährleisten“, hieß es seitens der Bezirkshauptmannschaft.
Zwei Pferde nach Lochen, elf nach Henndorf
Über 300 Kilometer entfernt haben zwei Pferde, deren Zustand besonders schlecht war, nun Zuflucht gefunden – auf dem Tierschutzhof der Pfotenhilfe in Lochen (Bezirk Braunau). Elf weitere kamen auf Gut Aiderbichl in Henndorf (Flachgau) unter.
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„Die Tiere sind stark abgemagert, haben schwere Augenentzündungen, Pilzbefall am Körper und schlechte Hufe“, erklärt Pfotenhilfe-Geschäftsführer Jürgen Stadler im SALZBURG24-Gespräch am Montag.
Ähnliches vermeldet auch Gut Aiderbichl: „Wir Tierretter erleben sehr viel, aber dieses Szenario war besonders heftig“, so Aiderbichl-Tierretterin Bianca Pöckl. Die geretteten Pferde befänden sich nun in tierärztlicher Betreuung und würden langsam an ein neues, angstfreies Leben herangeführt.
Pfotenhilfe nimmt verwahrloste Pferde auf
Die Suche nach Endplätzen für die Tiere habe sich schwierig gestaltet, schildert Stadler. „Eine Kollegin vor Ort hat sich eingeschaltet und sich sofort auf die Suche nach Abnehmern für die mehr als 40 Tiere gemacht. Ein ganz schöner Akt – wer kann schon so viele Tiere auf einmal aufnehmen? Zwei besonders schwierige Fälle haben wir nun hier.“
Das Pferdeteam der Pfotenhilfe und der Tierarzt und Pferde-Spezialist Michael Wimmer aus Mattsee (Flachgau) haben sich der verwahrlosten Tiere angenommen. „Die Tiere stehen jetzt in einem Offenstall und werden rund um die Uhr beobachtet und intensiv betreut.“ Mithilfe von Kraftfutter und Nahrungsergänzungsmitteln sollen sie nach und nach wieder aufgepäppelt werden. Es wird außerdem daran gearbeitet, die Tiere an Menschen zu gewöhnen. „Wir versuchen, ihre Angst vor uns in den Griff zu bekommen. Denn auch ein Hufschmied muss die Tiere bald behandeln“, erklärt Stadler.
Noch konnten aber nicht alle Tiere von dem Gestüt in Sicherheit gebracht werden. Das dauere der Pfotenhilfe zufolge wegen des hohen Organisationsaufwandes wohl mehrere Wochen. Es seien zudem „weitere verwaltungsrechtliche Veranlassungen zu treffen“, so die zuständige Bezirkshauptmannschaft.
(Quelle: salzburg24)