Kurzarbeit wurde nun beim Dentaltechnikunternehmen W&H in Bürmoos (Flachgau) eingeführt. Der Grund dafür sei die schlechte Auftragslage. Für sechs Monate wird für rund 300 der 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Wochenarbeitszeit von 38,5 auf 32 Stunden reduziert. Ein Personalabbau sei aktuell aber nicht geplant, sagte der kaufmännische Standortleiter Erwin Stummvoll zu den "Salzburger Nachrichten" (SN) am Mittwoch.
Warum W&H Dentalwerk Kurzarbeit einführt
"Unser Ziel ist es, mit dieser zeitlich begrenzten Kapazitätsanpassung Arbeitsplätze zu sichern und den Auftragsrückgang auszugleichen", so Stummvoll. Das Teilzeitmodell für die Produktion sei in Abstimmung mit dem Betriebsrat vereinbart worden. Damit behalte das Unternehmen die notwendige Flexibilität, um auf Kundenaufträge jederzeit reagieren zu können. Außerdem könnten so die Kompetenzen im Unternehmen gehalten werden. Den Rückgang der Aufträge führt Stummvoll auf die angespannte wirtschaftliche Lage in Europa zurück.
Kritik von der Arbeiterkammer
Auch in der Unternehmensbilanz spiegelt sich die Lage wider: Im Geschäftsjahr 2022/23 (Stichtag 31. August) hat W&H bei einem Umsatz von 130 Mio. Euro noch einen Gewinn von 11,2 Mio. Euro erwirtschaftet, im Geschäftsjahr 2023/24 wurde bei einem auf 116 Mio. Euro gesunkenen Umsatz ein Verlust von 18 Mio. Euro verzeichnet. Das Unternehmen entwickelt und produziert zahnärztliche Präzisionsinstrumente und High-End-Lösungen in Österreich, Italien und Schweden und beschäftigt insgesamt rund 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Beliefert werden Zahnärzte, Dentallabors und Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen. W&H ist in 130 Ländern vertreten.
Kritik am Kurzarbeitsmodell kommt von Salzburgs AK-Präsident Peter Eder: "Man entledigt sich der Probleme auf Kosten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter." Und Pro-Ge-Landesgeschäftsführer Daniel Mühlberger ortet einen "reinen Managementfehler, für den die Arbeiter zahlen müssen. 600 Euro pro Monat im Schnitt".