Flachgau

Wird sich am 21.Dezember das Magnetfeld drehen?

Die ZAMG in Niederösterreich gehört zu den weltweit modernsten Mess- und Forschungsstellen für Erdmagnetismus und Erdbeben.
Veröffentlicht: 20. Dezember 2012 11:38 Uhr
Was nun wirklich am 21.12.2012 passiert, oder ob einfach gar nichts geschieht, weiß derzeit niemand so genau. Ein Szenario könnte sein, dass sich das Magnetfeld der Erde umkehrt, meint der Geomagnetik-Experte Roman Leonhardt von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).
Andre Stadler

„Sogenannte Polsprünge kamen in der Geschichte der Erde sehr häufig vor, der letzte vor rund 780.000 Jahren. Auch in Zukunft werden solche Polsprünge stattfinden, aber nach menschlichem Ermessen sicher nicht in den nächsten Jahren oder Jahrhunderten“, sagt Roman Leonhardt von der ZAMG. Die ZAMG betreibt das Conrad-Observatorium in Niederösterreich, eine der weltweit modernsten Mess- und Forschungsstellen für Erdmagnetismus und Erdbeben.

Aus der Sicht der Wissenschaft sind derartige Polsprünge nicht selten, zumindest auf einer geologischen Zeitskala, und sind in der Geschichte der Erde bereits sehr häufig vorgekommen. „Die letzte Umkehr des Magnetfeld erfolgte vor 774 000 Jahren und dauerte etwa 5000 Jahre. Auch in Zukunft werden solche Polsprünge stattfinden. Im Laufe der nächsten Jahre oder Jahrhunderte ist ein derartiges Ereignis aber nicht zu erwarten“, sagt Roman Leonhardt, Geomagnetik-Experte der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

200 Jahre Magnetfeld-Messungen an der ZAMG

Das Magnetfeld der Erde bildet einen Schutzschirm gegen energiereiche kosmische und solare Strahlung. Es schwankt in Stärke und Richtung auf unterschiedlichsten Zeitskalen, von Sekunden bis Jahrmillionen. Die bedeutendsten Schwankungen sind vollständige Umkehrungen des Erdmagnetfeldes bei denen die Feldstärke um über 90 Prozent abnimmt und vorübergehend sehr komplexe Feldzustände auftreten.

Seit etwa 200 Jahren werden diese Feldvariationen durch erdmagnetische Observatorien bestimmt. In Österreich wurden diese Variationen von Beginn an durch die ZAMG aufgezeichnet, die als Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus gegründet wurde. Mittlerweile betreibt die ZAMG mit dem Conrad-Observatorium in Niederösterreich eine der weltweit modernsten Mess- und Forschungsstellen für Erdmagnetismus und Erdbeben.

Durch die lange Zeitreihe an magnetischen Messungen wurden einige Besonderheiten des Erdmagnetfeldes erkannt. Auffallend ist ein signifikanter Abfall der Magnetfeldstärke seit dem 18. Jahrhundert. Das Dipolmoment des Erdmagnetfeldes nahm in diesem Zeitraum um mehr als 10 Prozent ab. Auch die Richtung des Magnetfeldes änderte sich deutlich.Würde das Feld in gleicher Stärke weiter abnehmen wäre in etwa 1000 bis 5000 Jahren ein Zustand wie bei einer Polumkehr erreicht.

150. Todestag von Karl Kreil,dem ´Vater´ der Magnetfeldmessung

Vor 150 Jahren, am 21.12.1862, ist der Begründer der österreichischen Erdmagnetfeldmessung gestorben. Karl Kreil (1798 - 1862) war der erste Direktor der ZAMG und zugleich Professor für Physik an der Universität Wien. Kreil ließ die erste geomagnetische Landesaufnahme für die gesamte österreichische Monarchie durchführen und ließ hier auch das erste meteorologische Beobachtungssystem einrichten.

(Quelle: salzburg24)

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