Grenznah

Aufregung um getöteten Rehbock in Schalchen: Tierquälerei?

Veröffentlicht: 25. Oktober 2012 16:50 Uhr
Aufregung wegen Tierquälerei in Schalchen im Bezirk Braunau: Wie der Österreichische Tierschutzverein am Donnerstag mitteilte, soll ein Jäger einen kranken Rehbock im Garten eines Einfamilienhauses brutal gequält haben, bis das Tier verendete.

Der Mieter des Einfamilienhauses in Schalchen entdeckte Anfang September in seinem Garten den offenbar kranken Rehbock. Da der Mann selbst Jäger ist, war ihm offensichtlich sofort klar, dass das Tier an einem parasitären Befall, einer tödlich verlaufenden Krankheit leidet und schnell von seinem Leid erlöst werden sollte.

Jäger ließ Hund auf Rehbock los

Da er selbst jedoch nicht jagdausübungsberechtigt ist, ließ er einen für dieses Gebiet zuständigen Jäger kommen. Laut Angaben des Tierschutzvereines kam der Jäger mit seinem Jagdhund. Als das geschwächte Tier versuchte zu flüchten, habe der Waidmann seinen Hund von der Leine gelassen. „Nach einigen Sekunden hörte man ein qualvolles Schreien des Knopfbockes, den der Hund im Garten des Nachbarn angefallen und zu Boden gebracht hatte“, schildert der Österreichische Tierschutzverein die Situation in einer Aussendung am Donnerstag.

Jäger war "äußerst brutal"

Zeugen, die den Vorfall mitbekamen, beschrieben das weitere Vorgehen des Jägers als äußerst brutal. Der Jäger versuchte das Tier schließlich mit einem Revolver von seinem Leid zu erlösen – was scheiterte, da die Waffe offensichtlich nicht geladen war. In weitere Folge nahm er ein Messer und schnitt dem Rehbock die Kehle durch. Das Messer sei jedoh zu stumpf gewesen, der Jäger musste angeblich mehrmals an der Kehle des Tieres ansetzten, so der Verein. Währenddessen hätte sich der Hund weiterhin im Bauch des Rehbocks verbissen. Nach Angaben der Zeugen erlag der Rehbock erst nach drei Minuten seinen Qualen.

Polizei hat Ermittlungen aufgenommen

Der Mieter, als auch der Österreichische Tierschutzverein haben Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft Braunau erstattet. Die Polizei hat die Ermittlungen zu dem Fall aufgenommen.

Jägerverband weist Vorwürfe zurück

Auf Anfrage von SALZBURG24 wies ein Sprecher des Oberösterreichischen Landesjägerverbandes (LJV), Christopher Böck, jeglichen Vorwurf der Tierquälerei zurück. „Die Jagd ist vom Tierschutzgesetzt ausgeschlossen“, erklärte Böck. Gleichzeitig räumte er aber auch ein, dass ein Herzstich oder ein sogenanntes Knicken (Durchtrennen des Rückenmarks, Anmk.) „angebrachter“ gewesen wäre. Ein Durchtrennen der Kehle sei nicht „Usus“ bei den Jägern und nicht „geschickt“ gewesen, erklärt Böck in Gespräch mit SALZBURG24. Dennoch sei das keine Tierquälerei im Sinne des Gesetzes. Der Experte führt das nicht ganz angemessene Vorgehen des Jägers zum einen darauf zurück, dass sich der Jäger aufgrund der vielen anwesenden Beobachtern, in einer Stresssituation befunden hätte. Zudem sei der Jäger „nicht geübt“ gewesen, sagte Böck. „Ich habe eher den Eindruck, dass der Tierschutzverein mit dieser Aussendung auf die Tränendrüse drücken will um Spenden zu lukrieren“, so der Sprecher des Landesjägerverbandes.

(Quelle: salzburg24)

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