Grenznah

Bayern: Rotes Kreuz testet E-Bikes im Rettungsdienst

Das Pilot-Projekt soll am 1. April starten.
Veröffentlicht: 30. März 2016 12:39 Uhr
Die Rettungswache des Roten Kreuzes in Berchtesgaden testet als erster Standort in Bayern die Praxistauglichheit von E-Bikes im Rettungsdienst und Krankentransport.

Das einzigartige Pilot-Projekt des Bayerischen Sportministers Joachim Herrmann in enger Zusammenarbeit mit dem Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz nimmt ab April 2016 konkrete Formen an. Unterstützt wird das Projekt von einer Forschungsgruppe der Technischen Universität (TU) München. Die Wahl fiel nicht ohne Grund auf Berchtesgaden, das mit seinen vielen Bergstraßen und Staus zur Ferienzeit das komplette Spektrum an schwierigen Verkehrsbedingungen bietet.

E-Bikes: Massive Staubildung im Sommer

Gerade zur touristischen Haupt-Saison während der Sommermonate kommt es speziell im Ortsgebiet aufgrund der hohen Anzahl an Urlaubsgästen immer wieder zu massiven Stau-Bildungen. Das erhöhte Verkehrsaufkommen erschwert es auch dem Rettungsdienst trotz Blaulicht und Martinshorn, mit den großen Fahrzeugen rasch und ohne Verzögerung zu den Notfallorten zu gelangen. Deshalb beschäftigte sich ein ausgewähltes Forschungsteam mit acht Spezialisten seit Monaten mit der Erarbeitung eines Konzepts für alternative Antriebstechniken im Rettungsdienst und Krankentransport.

Rotes Kreuz: Konstruktion für Krankentransport

Die Experten kamen dabei zu folgendem Resultat: E-Bikes sind die Lösung! Mit und ohne elektrische Unterstützung sollen die flinken und kompakten Bergräder die Einsatzkräfte durch den Stau hindurch rasch zum Patienten bringen und wenn es sein muss den Patienten auch danach in die Klinik, wofür eine spezielle Krankentransport-Variante mit Koppelstange für die Fahrtrage entwickelt wurde. „Bei Bergstrecken müssen wir da ganz schön treten!“, betont Wachleiter Hermann Scherer.

E-Bikes ermöglichen Abkürzungen

„E-Bikes ermöglichen in schwierigen Verkehrssituationen ein schnelleres Durchkommen zum Einsatzort, zumal Sanitäter neben Lücken im Stau auch für den Radverkehr freigegebene Wege durch Parks, Einbahnstraßen und Fußgängerzonen als Abkürzungen nutzen können“, erklärt Projektleiter Professor Horst Strampelmann. Damit würde sich nicht nur die Anfahrtszeit erheblich verkürzen, sondern auch ein sehr wertvoller Beitrag zu einer positiven Umwelt-Bilanz geleistet. Darüber hinaus fördert die Anreise zum Einsatzort mit E-Bikes die Fitness und Zufriedenheit der Sanitäter. Eine separate Fahrerlaubnis ist für die Elektroräder nicht notwendig.

Testprojekt startet am 1. April

Die Realisierung des Projekts stellt aufgrund der geografischen Lage sowie der unterschiedlichen Streckenverhältnisse im Berchtesgadener Tal durchaus keine Leichtigkeit dar. Durch verschiedene Messtechniken wurden Streckenprofile analysiert und ausgewertet, die von asphaltierten Bundesstraßen bis hin zu schmalen Wanderwegen im steilen Gelände reichen. Die gesammelten Daten wurden schließlich in der Konstruktion der Rettungs-E-Bikes berücksichtigt.

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E-Bikes im Rettungsdienst: Ein Aprilscherz?

Zwei Prototypen sind Ende März in der Rettungswache Berchtesgaden eingetroffen und werden ab 1. April in die Testphase gehen, darunter auch eine Koppelstange für die Krankenfahrtrage, die als Anhänger nachgezogen werden kann. Zahlreiche Facebook-User vermuten, dass es sich bei dem Projekt um einen Aprilscherz des Roten Kreuzes handelt. Auch die Bilder der Prototypen legen diese Schlussfolgerung nahe.

Bildergalerien

(Quelle: salzburg24)

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