Grenznah

Cyberbetrug bei FACC kein Hackerangriff: "Intern jemand benutzt"

Die Liquidität des Unternehmens ist trotz 50-Millionen-Euro-Loch nicht gefährdet.
Veröffentlicht: 21. Jänner 2016 10:06 Uhr
Ein Betrugsfall beim Luftfahrtzulieferer FACC in Ried im Innkreis in Oberösterreich sorgte am Mittwoch für Aufsehen. Der Schaden ist enorm: 50 Millionen Euro sind verschwunden, dazu stürzte die Aktie ein. Wie sich nun herausstellte, handelte es sich aber nicht um einen Hackerangriff. Offenbar wurde eine interne Person benutzt, um Betrugshandlungen im Finanzbereich abzuwickeln.
SALZBURG24 (Florian Gann)

Der Cyberbetrug beim oberösterreichischen Luftfahrtzulieferer FACC war kein Hackerangriff und kein Datendiebstahl, sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch zur APA. Man wisse jetzt, dass "intern jemand benutzt" worden sei und sich die Betrugshandlungen im "Finanzbereich" von FACC abgespielt hätten. 50 Mio. Euro sind weg.

Alle "Involvierten" im Visier

"Der Vorstand setzte umgehend strukturelle Maßnahmen und prüft Schadenersatz- und Versicherungsansprüche", so das Unternehmen, das mehrheitlich in chinesischer Hand ist, in einer Pflichtmitteilung. Gegen wen sich der Verdacht richtet und ob der Konzern eigene Mitarbeiter im Visier hat, sagte der Sprecher nicht. Es gehe um alle "Involvierten".

Betrug kostet FACC 50 Millionen Euro

Nun werde weiter ermittelt, was genau passiert ist. Fix sei, dass 50 Mio. Euro an liquiden Mitteln aus der Finanzbuchhaltung der FACC Operations GmbH abgeflossen sind. "Auch wenn der Betrag enorm ist, die wirtschaftliche Situation des Unternehmens ist hinsichtlich Liquidität nicht gefährdet", so der Sprecher.

Produktion nicht gefährdet

"Es wurde das Vermögen angegriffen, die Systeme sind nicht betroffen." Die Produktion laufe uneingeschränkt weiter. Nach Vorliegen der Ergebnisse der forensischen Untersuchungen werde der Vorstand weitere Maßnahmen setzen.

FACC hat den Vorfall bereits bei der Staatsanwaltschaft Ried angezeigt, das Verfahren wird aber wegen der hohen vermuteten Schadenssumme an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) abgetreten. Das Landeskriminalamt hat mit der Sicherung der Daten begonnen, die Auswertung kann Wochen bis Monate dauern.

Aktie im Sturzflug

Die FACC-Aktie ist am Mittwoch an der Wiener Börse um fast 17 Prozent abgesackt. Morgen, Donnerstag, veröffentlicht das Unternehmen seinen Bericht zum dritten Quartal.

(APA)

Links zu diesem Artikel:

  • Cyberattacke gegen FACC

(Quelle: salzburg24)

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