Grenznah

Flüchtlinge: Polizei arbeitet grenzüberschreitend "Hand in Hand"

Download von www.picturedesk.com am 27.10.2015 (13:23). epa04997458 Austrian police take refugees to the Austrian-German crossing border near Passau, Germany, 26 October 2015. Croatia became the latest country to ask the European Union for material help, such as beds and tents, to cope with the surge of refugees and asylum seekers crossing the country in an effort to reach Western Europe. EPA/ARMIN WEIGEL - 20151026_PD4417
Veröffentlicht: 27. Oktober 2015 13:27 Uhr
In Oberösterreich ist der Zustrom an Flüchtlingen weiterhin enorm, allein im Innviertel kamen in der Nacht auf Dienstag 69 Busse aus Spielfeld an, insgesamt waren es 6.500. Die deutsche Kritik an Österreich können Oberösterreichs Beamte indes nicht nachvollziehen. Die Zusammenarbeit laufe gut.
SALZBURG24 (Florian Gann)

Die oberösterreichische Landespolizei hat den für heute geplanten Aufbau eines Großzeltes für Flüchtlinge im Innviertel verschoben. Am Mittwoch soll es erst ein Treffen mit den bayerischen Kollegen geben, wie Polizeisprecher David Furtner am Dienstag mitteilte. Mangelnde Koordination beim Zustrom an den Grenzen, wie vom bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer kritisiert, gebe es auf Beamtenebene nicht.

Polizei: Zusammenarbeit läuft gut

Seit Wochen arbeite die Polizei grenzüberschreitend "Hand in Hand", betonte Furtner. Der Bitte der bayerischen Polizei, das Zelt für 1.000 Personen noch nicht aufzustellen, sei die oberösterreichische Polizei daher auch nachgekommen. Am Mittwoch werde man mit den Deutschen besprechen, wo das Provisorium aufgeschlagen werden soll. Das hänge im Wesentlichen von den vorhandenen Kapazitäten bei den Grenzübergängen auf bayerischer Seite ab. Aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation rechnet Furtner aber damit, dass auf ein Zelt im Innviertel nicht verzichtet werden könne.

69 Busse über Nacht ins Innviertel

Allein in der Nacht auf Dienstag kamen aus Spielfeld 69 Busse im Innviertel an. Aufgrund der Witterung könne man die Flüchtlinge nicht mehr länger im Freien auf die Weiterreise nach Deutschland warten lassen. Rund 50 Personen werden laut Polizeisprecher derzeit pro Stunde von den deutschen Polizisten pro Grenzübergang abgefertigt, daher komme es in Oberösterreich unausweichlich zu einem Rückstau.

Auch das Obere Mühlviertel entwickelt sich immer mehr zum Brennpunkt. An den Grenzübergang in Kollerschlag (Bezirk Rohbach) kamen am Montag 60 Busse aus Spielfeld. In der Nacht auf Dienstag machten sich dann 1.500 Flüchtlinge von sich aus auf den Weg nach Deutschland. Sie wurden an der Einreise nicht gehindert.

Polizeichef fordert doppelte Geschwindigkeit an Grenze

Der oberösterreichische Landespolizeidirektor Andreas Pilsl hat im Ö1-Mittagsjournal am Dienstag verlangt, dass die deutschen Behörden die Zahl der Grenzabfertigungen von Flüchtlingen verdoppeln. Derzeit werden 50 Personen pro Stunde pro Grenzübergang durchgelassen. Für die Exekutive gehe der Einsatz mittlerweile "an die Substanz", so ein Polizeisprecher zur APA.

"Eine realistische Quote muss es ermöglichen, dass wir den Andrang, der von Süden kommt - abgezogen jene, die in Österreich bleiben werden und wollen und auch hier Asyl beantragen - weitertransportieren können", sagte Pilsl. "Ansonsten werden wir die Menschen an den österreichischen Grenzen stehen haben und Dinge erleben, die wir nicht erleben wollen." Derzeit stellen laut Polizei OÖ täglich rund 500 Personen in Österreich einen Asylantrag. Dies entspreche rund sieben Prozent des Flüchtlingsstroms.

6.500 Flüchtlinge in Oberösterreich

Insgesamt hat das Rote Kreuz in der Nacht auf Dienstag in Oberösterreich 6.500 Menschen versorgt. 3.000 waren in die bestehenden Notquartieren - verteilt im ganzen Bundesland - untergebracht. 3.500 Wartende wurden von Rot-Kreuz-Mitarbeitern mit Decken und warmen Getränken versorgt, so Christoph Patzalt von der Rettungsorganisation.

Der Flüchtlingsandrang im Raum Passau hielt dabei am Dienstag untertags unvermindert an. Die deutsche Bundespolizei rechnete dort mit bis zu 8.000 Flüchtlingen. "Es sind zahlreiche Busse aus Österreich angekündigt. Wir wissen aber auch erst kurzfristig, wo sie ankommen", sagte ein Sprecher der Bundespolizeiinspektion Freyung am Dienstag.

Die Informationen aus Österreich zur Zahl der ankommenden Flüchtlinge änderten sich fast minütlich. In Wegscheid waren allein bis Dienstagmittag 22 Busse mit etwa 1.000 Personen angekommen. Diese wurden, begleitet von der Landespolizei, zu Fuß über die grüne Grenze zu einer Sportanlage in den Ort gebracht. "Dort werden sie versorgt, bis sie mit Bussen zu den Notquartieren gebracht werden", sagte Heinrich Onstein von der Bundespolizeiinspektion Freyung. Dagegen hatte sich die Lage in der Früh in Simbach am Inn und an der Grenze zwischen Achleiten und Passau etwas entspannt.

(APA)

 

(Quelle: salzburg24)

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