Viele Waisenkinder

"Igelansturm" bei Pfotenhilfe Lochen

Viele Igel brauchen gerade jetzt im Herbst Hilfe. 
Veröffentlicht: 23. Oktober 2023 10:06 Uhr
Von einem regelrechten "Igelansturm" berichtet die Pfotenhilfe Lochen. Wie ihr richtig reagiert, wenn ihr einen stacheligen Gesellen entdeckt, könnt ihr hier nachlesen.
SALZBURG24 (KAT)

„Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht einen überfahrenen Igel sehe“, zeigt sich Johanna Stadler, Chefin der Pfotenhilfe im grenznahen Lochen (Bezirk Braunau) in einer Aussendung verzweifelt. Die stacheligen Gesellen seien jetzt besonders aktiv, weil sie möglichst viel Futter für den Winterschlaf finden müssen. Da sie nachtaktiv sind, queren sie bei Dämmerung und Dunkelheit häufig die Straßen und werden dadurch oft zu spät gesehen. Und das kann für den Igelnachwuchs fatal enden.

Kinder von getöteten Muttertieren verhungern

Denn die Igelkinder von getöteten Muttertieren verwaisen und verhungern dadurch, erklärt Stadler. Schon seit August werden dem Tierschutzhof Waisenkinder gebracht. Ein Igel, der sich tagsüber zeigt, braucht jedenfalls Hilfe, klärt die Pfotenhilfe auf. Und wenn sie bis zum November ihr Mindestgewicht für den Winterschlaf nicht erreichen (jedenfalls über 600 Gramm), verhungern sie im Schlaf.

 

„Derzeit ist absolute Hochsaison, ein regelrechter Ansturm. Um die stacheligen Sorgenkinder vor so einem grausamen Schicksal zu retten, bringen uns Tierfreunde täglich Igelwaisen“, so Stadler. „Oft sind diese schon sehr schwach und leiden unter Flüssigkeitsmangel und Unterernährung. Meist sind sie auch von Zecken und Flöhen übersät, teils auch von Fliegeneiern. Wenn sie von Gartengeräten oder Haustieren verletzt wurden, sind nicht selten Maden in den Wunden. Gemeinsam mit unserem Tierarzt kümmere ich mich um diese vielen Notfälle.“

Wenn sie wieder gesund sind, dürfen die Igelkinder in frostfreien Gehegen überwintern und werden täglich gefüttert und ausgemistet. Insgesamt können so laut Pfotenhilfe bis zu 150 Igel im Jahr gerettet werden. Auch jedes Frühjahr, wenn die ersten Sonnenstrahlen den Boden erwärmen, wachen zahlreiche zu klein in den Winterschlaf gegangene Igel zu früh auf, weil sie so hungrig sind – sofern sie nicht schon im Schlaf verhungert sind. Aber zu dieser Zeit würden sie noch keine oder viel zu wenig Nahrung finden. Auch um diese Notfälle kümmert sich der Tierschutzhof, wo die Tiere bis etwa Mitte Mai gefüttert und dann ausgewildert werden.

Soll man einem Igel helfen?

Ob und wie ihr Igeln helfen könnt, haben wir hier für euch zusammengefasst.

  • Die Pfotenhilfe appelliert an Verkehrsteilnehmer:innen, die Geschwindigkeit an Straßen-, Sicht- und Witterungsverhältnisse anzupassen. So soll vermieden werden, dass die Tiere überfahren werden.
  • (Ausgewachsene) Igel, die sich tagsüber zeigen, brauchen immer Hilfe und müssen in eine Wildtierstation gebracht werden.
  • Ist ein Igel verletzt, könnt ihr ihn auch zu einem Tierarzt oder einer Tierärztin bringen.
  • Findet ihr einen schwachen, aber nicht verletzen Igel, rät die Tierschutzorganisation Vier Pfoten, ihn zu füttern. Obst oder Milch können allerdings sogar zum Tod führen. Auch Igelfutter aus dem Handel sei nicht empfehlenswert. Besser seien eiweißreiches Futter und Wasser.
  • Ist der Igel sehr jung, solltet ihr ihn nicht sofort aus seiner Umgebung wegnehmen.

Gerade jetzt im Herbst können sich Igel und andere Wildtiere auch in den heimischen Gärten tummeln. Weil diese aber nicht immer auf den ersten Blick sichtbar sind, ist Vorsicht mit Laubbläsern und Co geboten. Schutz finden die Tiere etwa in Reisig- und Laubhaufen sowie Hecken und Gehölzen.

(Quelle: salzburg24)

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