Umsatzrückgang

KTM-Mutter Pierer Mobility baut weitere 200 Stellen ab

++ ARCHIVBILD ++ ZU APA0243 VOM 29.3.2023 - KTM-Chef Stefan Pierer am Montag, 13. Juni 2022, in Linz. Der oberösterreichische Unternehmer Stefan Pierer (Pierer Mobility/KTM) will den angeschlagenen deutschen Autozulieferer Leoni retten und dessen Alleineigentümer werden. Großaktionär Pierer sei bereit, Leoni 150 Millionen Euro frisches Kapital zur Verfügung zu stellen. (ARCHIVBILD VOM 13.6.2022)

Veröffentlicht: 23. August 2024 20:02 Uhr
Die KTM-Mutter Pierer Mobility baut wegen Umsatzrückgängen weitere 200 Jobs ab, wie heute mitgeteilt wurde. Erst vor wenigen Monaten waren Fast über 370 Stellen gestrichen worden, die meisten davon in Österreich.

Die oberösterreichische Pierer Mobility (früher KTM Industries) des Industriellen Stefan Pierer baut aufgrund von Absatzrückgängen im dritten Quartal zusätzlich 200 Jobs ab. Der Stellenabbau werde "vorwiegend in Österreich" stattfinden, hieß es am Freitagabend auf APA-Nachfrage. Im ersten Halbjahr hatte das Unternehmen bereits 373 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 309 in Österreich, abgebaut. Ende Juni beschäftigte die Gruppe rund 6.000 Mitarbeiter.

Umsatzrückgang um 27 Prozent

Für die ersten sechs Monate des laufenden Geschäftsjahres 2024 meldete der börsennotierte Motorrad- und Fahrradhersteller am Freitag nach Börsenschluss einen Umsatzrückgang von 27 Prozent auf 1 Mrd. Euro und einen Periodenverlust von 172 Mio. Euro. "Die wesentlichen Treiber hinter den Ergebnissen des ersten Halbjahres waren dem wirtschaftlich volatilen und schwierigen Marktumfeld geschuldete Absatzrückgänge, Aufwendungen in Zusammenhang mit der Restrukturierung des Bicycle-Segments und der Anstieg der Personalkosten in Europa", so Firmenchef Pierer in einer Stellungnahme. Man habe aber "frühzeitig tiefgreifende Maßnahmen" gestartet, die im zweiten Halbjahr zu "einer deutlichen Verbesserung der Ergebnisse führen werden".

KTM-Mutter sieht auch hohe Zinsen in USA und Inflation als Gründe

Das operative Ergebnis (EBIT) belief sich im ersten Halbjahr auf minus 195 Mio. nach 97 Mio. Euro in der Vorjahresperiode. "Wesentlicher Faktor" für das negative Ergebnis sei der Geschäftsbereich Bicycles mit einem negativen Betriebsergebnis von 117 Mio. Euro gewesen, wobei davon minus 75 Mio. auf Sonderabschreibungen/-effekte entfielen, hieß es in der Unternehmensaussendung. Das Ergebnis im Motorradbereich betrug minus 78 Mio.

Im ersten Halbjahr sank der Umsatz des Motorrad-Segments um 27 Prozent auf 936 Mio. Euro und die Erlöse im Fahrradgeschäft gingen um 36 Prozent auf 69 Mio Euro zurück. Insbesondere die hohen Zinsen in den USA, die Inflation in vielen Ländern Europas und eine Verlangsamung des Wachstums der Weltwirtschaft hatten laut Unternehmensangaben einen negativen Einfluss auf den Absatz.

Stellen und Produktionsmenge wird reduziert

Um die Geschäftsergebnisse zu verbessern, reduziert die Pierer Mobility neben dem Stellenabbau außerdem die Produktionsmengen im Jahr 2024 um rund ein Viertel und strafft die Produktentwicklung. Auch der defizitäre Fahrradbereich wird restrukturiert. Die 2023 eingeleitete Neuausrichtung des Fahrradgeschäfts mit Fokus auf das Premium-Segment soll heuer noch abgeschlossen werden.

Für das Gesamtjahr 2024 prognostiziert der Pierer-Mobility-Vorstand einen Umsatzrückgang im Ausmaß von 10 Prozent bis 15 Prozent. Das Unternehmen erwartet aber "ein deutlich besseres zweites Halbjahr". Im Motorradbereich geht der Vorstand davon aus, dass aufgrund der eingeleiteten Kosteneinsparungen die negativen Auswirkungen des Absatzrückgangs kompensiert werden können und im Gesamtjahr 2024 "ein ausgeglichenes bis leicht positives EBIT erwirtschaftet werden kann". Im Fahrradbereich wird für 2024 aufgrund von außerordentlichem Abwertungs- und Restrukturierungsbedarf ein Betriebsergebnis in Höhe von -110 bis -130 Mio. Euro erwartet.

Das Unternehmen Pierer Mobility 

Die Pierer Mobility AG gehört zu 74,3 Prozent der Pierer Bajaj AG, an der die Pierer Industrie AG von Stefan Pierer 50,1 Prozent und der indische Partner Bajaj 49,9 Prozent halten. Weitere rund 0,1 Prozent werden von der Pierer Konzerngesellschaft gehalten. Der Streubesitz beträgt laut Firmenangaben rund 25,6 Prozent. Der Aktienkurs der Pierer Mobility AG ist seit Jahresbeginn um über 40 Prozent eingebrochen.

(Quelle: apa)

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