Bis vor dem langen Feiertagswochenende hatte das österreichische Blitzortungssystem ALDIS seit Jahresanfang nur 5.323 Wolke-Erde-Blitze - jene, die gefährlich werden können - in Österreich registriert. Die Gewitter der vergangenen Tage haben diese unterdurchschnittliche Zwischenbilanz für den Frühling 2016 ein wenig korrigiert: Nunmehr verzeichnet die ALDIS-Statistik bisher 9.715 Wolke-Erde-Blitze, sagte Abteilungsleiter Gerhard Diendorfer auf APA-Anfrage. Damit sei das heurige Frühjahr schon "kein so ein Ausreißer mehr". In einem durchschnittlichen Frühling werden allerdings rund 19.000 Wolke-Erde-Blitze gemessen.
Das war der Mai 2016: Nass, kalt und heiß
Generell geht der Mai 2016 als nasser Monat in die Statistik ein. Das Niederschlagssoll wurde speziell von Vorarlberg bis in den Raum Wien verbreitet um das Eineinhalb- bis Zweifache übertroffen. Wenig spektakulär fällt auf den ersten Blick die Temperaturbilanz aus. Über ganz Österreich gemittelt entsprechen die Werte in etwa dem langjährigen Durchschnitt. Im Detail ergeben sich aber dennoch einige interessante Aspekte: In der ersten Monatshälfte gab es in den Alpentälern zum Teil noch Frost, in Seefeld wurden sogar insgesamt vier Frosttage im Mai verzeichnet. "Am 5. war es mit -0,7 Grad aber sogar in Imst (T) leicht frostig und am 16. Mai musste man in Zeltweg (ST) bei einem Tiefstwert von -0,1 Grad noch einmal Eis kratzen", so Ubimet-Meteorologe Josef Lukas. "Vielen Menschen ist sicher auch noch der Kaltlufteinbruch zu Pfingsten in Erinnerung, wo die Schneefallgrenze noch einmal bis in höher gelegene Täler gesunken ist." Der Monatshöchstwert wurde allerdings schon kurz danach am 22. mit 32,5 Grad in Salzburg gemessen.
So sieht's diese Woche wettertechnisch aus
Am Dienstag sorgt schwacher Tiefdruckeinfluss über Mitteleuropa weiterhin für unbeständiges und schaueranfälliges Wetter im Ostalpenraum. Am Mittwoch und am Donnerstag folgt ein Wechselspiel aus Wolken und sonnigen Phasen. Und auch am Freitag gibt es nichts Neues vom Wetter. Es bleibt unbeständig mit einem Mix aus Wolken und Sonne, dazu gehen einige Regenschauer und im Südosten auch einzelne Gewitter nieder.
So verhaltet ihr euch bei Blitz und Donner richtig
Die Gefahr, von einem Blitz getroffen zu werden, lässt sich durch richtiges Verhalten verringern. Die Experten der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) raten, sich frühzeitig in Sicherheit zu bringen, wieder eingekehrtem "Frieden" nicht gleich zu trauen, keine stromleitenden Objekte zu berühren und sich von Wasser fernzuhalten. Wenn zwischen Blitz und Donner weniger als 30 Sekunden vergehen, sei es höchste Zeit, Schutz zu suchen.
Den stärksten Stromschlägen sind Menschen ausgesetzt, wenn sie direkt vom Blitz getroffen werden. Aber auch Teile des Blitzstromes können zu tödlichen Elektrisierungen führen. Das ist z. B. der Fall, wenn ein Objekt berührt wird, in welches ein Blitz einschlägt, oder wenn man sich zu nahe bei diesem Objekt aufhält. Hohe oder große Objekte werden eher vom Blitz getroffen als niedrige oder kleine.
Kein Zusammenhang zwischen Blitzschlägen und Handys
Die Annahme, dass Telefonieren mit dem Handy im Freien Blitze anziehen kann, verwies Diendorfer ins Reich des Unsinns. Dass eine Frau in Niederbayern am Sonntagabend auf diese Weise leicht verletzt wurde, sei purer Zufall. "Es gibt da absolut keinen Zusammenhang."
Den besten Schutz findet man laut AUVA in Gebäuden mit Blitzschutzanlage, in Tunnel sowie in Fahrzeugen mit Ganzmetallkarosserie oder Metallrahmen, in Eisenbahnwaggons oder in einem Traktor mit Kabine. Bedingten Schutz findet man laut AUVA in Gebäuden (auch Hütten) ohne Blitzschutzanlage. Allerdings sollte man sich dort in der Raummitte aufhalten, Fenster und Türen schließen, von elektrischen Anlagen und Geräten mindestens einen Meter Abstand halten, keine Installationen berühren und das Festnetztelefon nicht benützen.
Sicherheit im Freien nicht wirklich gegeben
Im Freien gibt es nach Ansicht der Fachleute keine wirklich sicheren Aufenthaltsorte, sondern nur solche mit geringerer Gefährdung, etwa in der Nähe von hohen Objekten sowie der Bereich unter Hochspannungsleitungen, unter den Seilen von Seilbahnen und unter großen Brücken. Dabei müsse jedoch ein Abstand von mindestens zwei Metern von allen Teilen dieser Objekte gehalten werden. Zu den Orten mit geringerer Gefährdung gehören auch tiefe Mulden, Hohlwege und Höhlen, das Innere eines Waldes, aber auch einzeln stehende Bäume, wenn von allen Baumteilen zwei Meter Abstand gehalten wird.
Ist kein schützender Ort in der Nähe, sollte man sich niederhocken, alle Gegenstände, die über den Körper hinaus ragen, wie Werkzeuge, Regenschirm und Sportgeräte weglegen und die Nähe zu elektrisch leitfähigen Objekten, wie Zäunen aus Metall, meiden. "Wenn man draußen ist, gibt es keinen wirklichen Schutz", betonte auch Diendorfer. Empfehlungen wie sich klein zu machen sollten daher nur als Notlösung angesehen werden. Wer beispielsweise im Gebirge wandern geht, sollte sich bei Gewittergefahr schon vorher überlegen, ob sich auf der geplanten Route ausreichend Hütten befinden.
Bei Gewitter nicht ins Wasser gehen
Der in die Erde fließende Blitzstrom ruft gefährliche Spannungen auf der Erdoberfläche - die sogenannte Schrittspannung - hervor. Um sich davor zu schützen, sollte man laut AUVA unbedingt den Aufenthalt in Gewässern meiden, von anderen Personen mindestens zwei Meter Abstand halten, sich nicht auf den Boden legen und auf eine geschlossene Fußstellung achten.
Bestimmte Orte und Objekte werden vom Blitz bevorzugt. Dazu gehören Berggipfel, Berggrate und Klettersteige, ungeschützte Dachterrassen und Plattformen auf Aussichtstürmen, ungeschützte Sportplätze und Swimmingpools, das Innere von Zelten sowie Fahrzeuge ohne Metalldach, wie Cabrios, Motorräder, Fahrräder und kleine Boote.
(APA/SALZBURG24)
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(Quelle: salzburg24)