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Leukämie seit der Geburt

Wenn nur Stammzellen ein Leben retten können

Michaels Lebenserwartung liegt bei 18 Monaten

Michael aus Oberösterreich SALZBURG24/Privat
Der kleine Michael aus Oberösterreich wurde mit Leukäumie geboren. Ohne eine Stammzellenspende beträgt seine Lebenserwartung zwischen zwölf und 18 Monaten.

Vor dreieinhalb Monaten hat der kleine Michael im benachbarten Oberösterreich das Licht der Welt erblickt. Seine Lebenserwartung liegt bei 12 bis 18 Monaten, denn er leidet an Leukämie. Nur eine Stammzellenspende kann dem Baby das Leben retten. Eltern und Familie setzten jetzt alle Hebel in Bewegung, einen Spender zu finden. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Baby bereits mit Blutkrebs geboren wird, liegt bei eins zu einer Million. „Michael hat in seinem kurzen Leben schon viel durchmachen müssen und wird das auch noch weiterhin tun“, schreibt uns seine Tante in einem verzweifelten Email. Findet er nicht rasch einen passenden Stammzellenspender, wird der Bub in einem Jahr sehr wahrscheinlich nicht mehr am Leben sein. Die Suche nach dem genetischen Zwilling ist also ein Wettlauf gegen die Zeit. Gemeinsam mit dem Verein „Geben für Leben“ – eine private Organisation, die österreichweit federführend in Sachen Stammzellenspenden agiert – hat die Familie jetzt eine Typisierungsaktion in Munderfing in Oberösterreich organisiert.

Michael aus Oberösterreich SALZBURG24/Privat
Der kleine Michael aus Oberösterreich wurde mit Leukäumie geboren. Ohne eine Stammzellenspende beträgt seine Lebenserwartung zwischen zwölf und 18 Monaten.

Doch nicht nur für Michael, auch für so viele Kinder und Erwachsene mit Leukämie ist eine Stammzellenspende lebensrettend. In Österreich erkranken rund 1.000 Menschen jährlich an Blutkrebs, das sind drei Neu-Erkrankte pro Tag.

Was ist Blutkrebs?

Bei Leukämien vermehren sich enttarnte weiße Blutkörperchen unkontrolliert und verbreiten sich im Knochenmark. Dort verdrängen sie die übliche Blutbildung und können Leber, Milz, Lymphknoten und weitere Organe infiltrieren, wodurch die jeweilige Funktion stark beeinträchtigt wird. Je nach Verlauf unterscheidet man akute und chronische Leukämien. Während die akute Leukämie bei rechtzeitiger Behandlung oft heilbar ist, kann die Therapie bei an chronischer Leukämie erkrankten Menschen das Leben nur verlängern. Eine Heilung ist hier nur durch eine Stammzellentransplantation möglich.

Michael (unser kleinster ), Leonhard (unser Kämpfer seit Jahren), Talha ( #türkische Gene sind gefragt, Die...

Gepostet von Geben für Leben, Stammzellspende, Leukämiehilfe Österreich am Freitag, 10. Juli 2020

Wie kann ich Spender werden?

Wer sich als Spender registrieren lassen möchte, um im Bedarfsfall für eine lebensrettende Stammzellentransplantation zur Verfügung zu stehen, hat eine Reihe an Möglichkeiten, dies zu tun. So bietet mittlerweile das Rote Kreuz, aber auch die Spenderzentren in den Bundesländern (in Salzburg ist dies die Paracelsus Medizinische Privatuniversität) Typisierungen an. Der Verein „Geben für Leben“ sucht bereits seit rund 20 Jahren Stammzellenspender und veranstaltet österreichweit Typisierungsaktionen. Rund 78.000 Menschen konnten so bereits in die Stammzellendatenbank aufgenommen werden, 190 Spender wurden gefunden.

Die Registrierungsbereitschaft in Salzburg sei nicht ganz so hoch wie in manch anderen Bundesländern, meint Vereinsobfrau Susanne Marosch im Gespräch mit SALZBURG24. „Wir zählen derzeit ein paar tausend aus dem Raum Salzburg und hoffen, dass in naher Zukunft einfach mehr dazu kommen“. Ähnliche Angaben macht das Rote Kreuz auf S24-Anfrage: Von den insgesamt 32.000 Registrierten (seit November 2018) kommen gerade einmal 2.288 aus Salzburg.

Wie funktioniert die Stammzellenspende?

Typisiert wird mittels eines Wangenabstrichs, der bei einer Typisierungsaktion vor Ort oder Anmeldung übers Internet zu Hause mittels eines Sets vorgenommen werden kann. Der Abstrich wird ins Labor geschickt und die Ergebnisse in die weltweite Datenbank eingespielt. „Das passiert bei uns minütlich, weil für Menschen, die eine Stammzellenspende brauchen, jede Minute zählt“, so Marosch. Die Kosten von rund 40 Euro übernimmt der Verein.

Wird man als passender Spender gefunden, werden die Stammzellen in neun von zehn Fällen über einen Zellseparator aus dem Blut gefiltert. Das passiert über zwei Venenzugänge. „Konkret kann man es sich so vorstellen, dass über den einen Zugang das Blut in das Gerät geleitet wird, dort werden die Stammzellen separiert. Der Rest geht über den zweiten Zugang wieder zurück in den Blutkreislauf“, erklärt Ursula Kreil, Fachärztin für Transfusionsmedizin beim Roten Kreuz, im Gespräch mit SALZBUR24. Während des Prozederes, das etwa vier bis fünf Stunden dauert, liege der Spender im Bett. Das Ergebnis einer Spende sind rund 200 Milliliter konzentrierte Stammzellen. Im Körper des Spenders bilden die sich binnen kürzester Zeit wieder nach.

Die zweite Variante der Stammzellenspende wird über das Knochenmark ausgeführt. „Das ist aber sehr selten der Fall und wird nur dann gemacht, wenn man konzentriertere Stammzellen benötigt – wie das etwa bei Babys oder kleinen Kindern der Fall sein kann“, so Kreil. Hier wird dem Spender unter Vollnarkose aus dem Beckenknochen Knochenmark entfernt. „Mehr als ein blauer Fleck ist danach aber nicht zu sehen“, so die Ärztin.

Mit wenig Aufwand Leben retten

Sowohl für Ursula Kreil vom Roten Kreuz als auch für Susanne Marosch von „Geben für Leben“ ist klar: Mit einer Stammzellenspende kann man mit sehr wenig Aufwand Leben retten. Und das bestätigt auch die Statistik: Zu 90 Prozent werden passende Spender gefunden und bis dahin dauert es im Schnitt 27 Tage.

Für den kleinen Michael und seine Familie sind genau diese Zahlen ein großer Hoffnungsschimmer. Je mehr sich typisieren lassen, umso größer wird die Chance, seinen genetischen Zwilling zu finden.

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Gepostet von Geben für Leben, Stammzellspende, Leukämiehilfe Österreich am Mittwoch, 15. Juli 2020

Die für Salzburgerinnen und Salzburger nächste Typisierungsaktion findet am 1. August von 9 bis 13 Uhr im Pfarrsaal in Munderfing im benachbarten Oberösterreich statt. Stammzellenspender kann jede gesunde Person zwischen 17 und 45 Jahren werden, die mindestens 50 Kilo wiegt. Der Verein "Geben für Leben" plant demnächst auch im Bundesland Salzburg Aktionen.

(Quelle: SALZBURG24)

Aufgerufen am 30.03.2023 um 07:28 auf https://www.salzburg24.at/news/salzburg/grenznah/michael-aus-oberoesterreich-braucht-stammzellen-90550951

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