Uraufführung

Musical "Saving Mozart" in Gmunden sorgt für Standing Ovations

Für "Saving Mozart" ​mit eingängiger Musik von Charli Eglinton und vier souveränen Hauptdarstellern gab es zur Uraufführung am Freitag Standing Ovations.
Veröffentlicht: 12. April 2025 11:09 Uhr
Der Musical Frühling Gmunden hat mit seiner Uraufführung von „Saving Mozart“ am Freitag für Standing Ovations gesorgt. Die Mozart-Familienaufstellung mit vielen Ohrwürmern kam bei den Besucherinnen und Besuchern gut an.

Nach der Holocaustopfer-Geschichte "Briefe von Ruth" und "Dear Evan Hansen" über psychische Probleme von Jugendlichen hat sich der Musical Frühling Gmunden zum Zehnjährigen eines inhaltlich und musikalisch leichteren Stoffs angenommen: "Saving Mozart" in der Inszenierung von Markus Olzinger ist eine Mozart-Familienaufstellung. Für das Stück mit eingängiger Musik von Charli Eglinton und vier souveränen Hauptdarstellern gab es zur Uraufführung am Freitag Standing Ovations.

"Und Sie sind alle hier wegen mir?", fragt Mozart (Dennis Riffel) keck, als er zu Beginn des Stücks über eine Loge des frisch renovierten Stadttheaters Gmunden auf die Bühne geklettert kommt. Ja, aber auch wegen Nannerl, Constanze und Leopold. Chronologisch geht es an dem Abend durch die Lebensgeschichte und um die Lebensmenschen eines Genies, dem seine Kindheit irgendwo zwischen Klavierübungen und Konzertreisen abhandengekommen ist, und das in Ermangelung seiner Jugend immer Kind geblieben ist.

Verstaubtes Salzburg, elitäres Wien

Wenn immer wieder plötzlich ein spitzbübisches Leuchten über Riffels ernstes Gesicht huscht, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Miloš Formans Filmopus "Amadeus" in die Vorbereitung eingeflossen ist. Der Einfluss endet aber bei der Mimik, die Charakterzeichnung des Musical-Mozarts ist eine völlig andere. Wolfgang - nicht Amadeus - will Salzburg entkommen, wo man "keinen Furz anders denken" darf und tief in den erzbischöflichen Allerwertesten kriechen muss. Aber auch am Wiener Hof zu reüssieren ist schwer, als Salzburger gilt man dort als Landei, das sich bitte "zurück auf die Alm" schleichen soll. Also sucht er sich weniger elitäre Publikumsschichten. Aber nix mit Popstar und "Er war zu exaltiert, genau das war sein Flair", er ist eher der aufmüpfige "Punker in der großen Stadt", ein angry young man und ein ganz normaler brotloser Künstler.

Olzinger setzt auf Hauptdarsteller, mit denen er bereits in den Vorjahren zusammengearbeitet hat. Mozarts Schwester Maria Anna (Tamara Pascual) - hochbegabt, aber halt leider eine Frau - ist ihm eine Inspiration. Umgekehrt ist es vor allem später nicht mehr so. An ihre Stelle in Mozarts Leben tritt Constanze (Michaela Thurner). Auch sie kann sich als Frau künstlerisch nicht so verwirklichen wie sie gerne würde, hält aber als Managerin die Zügel in der Hand. Vater Leopold (Yngve Gasoy-Romdal) ist zeitlebens zwischen Drillmeister und liebendem Beschützer hin und her gerissen - alle drei Gestirne im Mozart-Orbit sind stimmstarke und souveräne Darstellende. Riffel schöpft seine Bühnenpräsenz eher aus den leisen Tönen, agiert zurückgenommener, weicher, seine Stärke sind die hohen Töne, ein Mozart zum Gernhaben. Das Ensemble punktet eher im tänzerischen Bereich.

Junge Komponistin sorgt für Ohrwürmer

Ohne Nannerl und Constanze "gäbe es nicht diesen Mozart, wie wir ihn kennen", so der Ansatz von Komponistin Charli Eglinton, die auch Buch und Liedtexte schrieb, und dafür so ziemlich jeden einzelnen Brief im Mozart-Archiv studiert hat. Die Musik der erst 25-jährigen Britin verbindet Mozart-Anklänge mit Pop und Musical, gelegentlich ein Hauch von Rondò Veneziano, vor allem die erste Hälfte ist durchgehend ohrwurmgeeignet. Die Kostüme von Julia Pschedezki sind Barockzitate wie skelettierte Reifröcke, die Choreograf Taylor Walker das Leben sicher erleichtert haben. Das Publikum reagierte mit anhaltenden Standing Ovations für eine Vorstellung, die Ohren, Augen und Herz erfreute, aber vielleicht noch eine Prise Humor vertragen hätte.

(Quelle: apa)

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