Sack um Sack kommt nach oben, einzeln oder auch mal zwei zusammen. Blau, rot oder gelb sind sie und prall gefüllt. Am Ende liegen 15 Schleifsäcke und eine gelbe Rettungstrage auf einem großen Haufen, insgesamt ein Gewicht von gut 200 Kilogramm. Die meisten von ihnen haben einen langen Weg hinter sich, rund tausend Höhenmeter und sie kommen aus der Dunkelheit der Riesending-Höhle am Untersberg.
Salzburg24
Höhlenretter säubern Riesending-Höhle am Untersberg
Dreizehn Höhlenretter schafften kürzlich mithilfe von zwei Winden das zwischengelagerte Material über die letzten 300 Höhenmeter zum Höhlenausgang. "Eine mühsame Arbeit, die auch viel Umsicht und Erfahrung aufgrund der Steinschlaggefahr erfordert", erklärt der Freilassinger Höhlenrettungschef Rudi Hiebl.
Vier Jahre ist es nun schon her, dass ein schwer verletzter Höhlenforscher aus dieser Schachthöhle gerettet wurde. Insgesamt gut 220 Höhlenretter transportierten damals den Verletzten über zwölf Tage mit vereinten Kräften ans Tageslicht. Das hinterließ Spuren - Höhlenretter arbeiten seitdem Jahr für Jahr an der Reinigung der Höhle. Einen großen Teil der Arbeit übernehmen dabei Höhlenforscher aus Bad Cannstadt. Sie bringen immer wieder von Forschungstouren in neue und entlegene Teile der Höhle auf ihrem Rückweg zurückgelassenes Rettungsmaterial und -gerät sowie Müll bis auf den Grund des gewaltigen 180-Meter-Schachts nach oben. Das sind Kabel, Telefonhörer, Seile, Karabiner, Bohrmaschinen und vielfach persönliche Gegenstände, die 2014 zunächst zurückgelassen werden mussten.
Aber auch Müll wie Verpackungen, Flaschen oder medizinisches Material ist darunter. "Besonders sensibler Abfall wie Akkus für Bohrmaschinen, Essensreste oder Exkremente wurde bereits unmittelbar nach dem Rettungseinsatz im Herbst 2014 vollständig geborgen", so Hiebl.
Riesending-Höhle: Längste und tiefste Deutschlands
Die Riesending-Schachthöhle auf dem Untersberg in den Berchtesgadener Alpen ist die tiefste und längste Höhle Deutschlands. Das gigantische Gangsystem umfasst eine Länge von 19,2 Kilometern und ist 1.148 Meter tief.
Die Bergwacht Bayern bezeichnet das Ausmaß der Höhle als extrem: Bereits die ersten Schächte können nur begangen werden, indem man sich an einem Seil bis zu 300 Meter hinablässt. Auch auf dem weiteren Weg ist es immer wieder nötig sich abzuseilen. Noch dazu gibt es Engstellen, durch die nur schlanke Personen knapp hindurchpassen. Durch Steinschlag und Wasser bestehe für Menschen "eine erhebliche Gefährdung" in den Schächten, hieß es.
(S24/APA)
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(Quelle: salzburg24)