Grenznah

"Naheverhältnis zum Rechtsextremismus": Metal-Festivals abgesagt

Das oberösterreichische Antifa-Netzwerk und der Infoladen Wels orteten bei mehreren Bands, die auftreten hätten sollen, ein "Naheverhältnis zum Rechtsextremismus.
Veröffentlicht: 26. Februar 2013 16:11 Uhr
Vier in der Spinnerei in Traun (Bezirk Linz-Land) geplante Metal-Festivals sind abgesagt worden.
Lilli Zeilinger

Das oberösterreichische Antifa-Netzwerk und der Infoladen Wels orteten bei mehreren Bands, die auftreten hätten sollen, ein "Naheverhältnis zum Rechtsextremismus", wie sie am Dienstag im APA-Gespräch erklärten. "Mit Rechts haben wir nichts am Hut", betonte Andreas Nutz, im Konzerthaus für Musik zuständig. Der Veranstalter war telefonisch vorerst nicht erreichbar.

NS-Symbol verwendet

"Wie Aids" solle man die Info über das ursprünglich für 9. März geplante und nunmehr abgeblasene "Heidenwahn"-Festival verbreiten, hatte der Konzertveranstalter auf Facebook ersucht. Auf der Website seines früheren Internetversands habe er zur Begrüßung eine "Schwarzen Sonne" - ein NS-Symbol - verwendet sowie zahlreiche Tonträger und Merchandise von neonazistischen Bands zum Kauf angeboten, berichtete der Infoladen Wels.

CDs in rechter Szene veröffentlicht

Wie APA-Recherchen ergaben, soll eines der Mitglieder der Band "Minas Morgul", die beim "Heidenwahn" spielen hätte sollen, laut Berichten im Internet eine Schwarze Sonne tätowiert haben. Auch das Antifa-Netzwerk und der Infoladen berichteten von einigen Indizien, die auch andere vorgesehene Musikgruppen in einem politischen Graubereich verorten lassen: Die Band "Riger" etwa sei in der Vergangenheit gemeinsam mit neonazistischen Bands wie "Absurd" bei Konzerten aufgetreten. "Heimdalls Wacht" wiederum habe mehrere CDs bei rechtsextremen Labels veröffentlicht, behaupte aber von sich, "unpolitisch" zu sein. Mitglieder von "Draugr" seien in rechtsextremen bis neonazistischen Bands wie "Gaszimmer" und "Sturmkaiser" aktiv gewesen.

Antifa kritisiert Festivals

Der Veranstalter hatte in der Spinnerei noch drei weitere Konzerte geplant. Im Oktober hätten Bands mit "eindeutig Näheverhältnissen zum Rechtsextremismus" auftreten sollen, so die Experten. Das Cover des Tonträgers "Satanic Supremacy" der Gruppe "Acheron" beispielsweise sei mit SS-Runen und -Totenkopf versehen. Robert Eiter vom Antifa-Netzwerk hätte die Festivals für "demokratie- und kulturpolitisch äußerst bedenklich" gehalten.

Spinnerei Traun distanziert sich

Die Veranstaltungsservice Traun GmbH, zu der die Spinnerei gehört, "ist absolut unpolitisch", erklärte Programmgestalter Nutz. In den Verträgen sei klar festgehalten gewesen, dass ein rechter Hintergrund nicht geduldet wird. Der Veranstalter habe die Dokumente bisher nicht retourniert. "Wir distanzieren uns von ihm ganz klar", sagte Nutz.  

"Keine Bühne für bedenkliche Bands"

"Völlig richtig, logisch und konsequent“ ist die Absage der Metal-Konzerte, reagierte die stellvertretende Grüne Klubobfrau und Menschenrechtssprecherin Maria Buchmayr in einer Presseaussendung am Dienstag.

Buchmayr fordert von Konzertveranstaltern und den Verantwortlichen von Auftrittsorten besondere Sensibilität ein. Für bedenkliche Bands und deren einschlägige Botschaften könne und dürfe es keine Bühne geben. „Jugendkulturen werden immer stärker als Vehikel für einschlägige Botschaften genutzt. Diese Kanäle und Wege müssen natürlich auf jeden Fall unterbunden werden“, so die Grüne. (APA)

(Quelle: salzburg24)

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