Grenznah

Querschnittsgelähmter Michl (11) sucht Hilfe: Facebook sperrt Seite

APA8404724-2 - 27062012 - WIEN - ?STERREICH: ZU APA-TEXT CI - THEMENBILD - Illustration zum Thema Facebook / Social Media / Neue Medien / Internet. Im Bild: Die Anmeldemaske von Facebook aufgenommen am Montag, 25. Juni 2012. APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER
Veröffentlicht: 31. Oktober 2015 12:30 Uhr
Facebook muss derzeit kräftig Kritik einstecken. Die soziale Plattform sperrte ohne Vorwarnung das Konto eines querschnittsgelähmten Buben, der über das Netzwerk Pflegekräfte suchen wollte. Die Begründung: Das Mindestalter für ein Facebook-Konto ist 13 Jahre, der Bub ist aber erst elf Jahre alt.

Der elfjährige Michl aus dem grenznahen Fridolfing (Lkr. Traunstein) in Bayern ist seit seinem vierten Lebensjahr vom Hals ab gelähmt. Bei einem Autounfall wurde dem Buben das Rückenmark durchtrennt. Ein schwerer Schicksalsschlag für den Jungen und seine Familie.

Facebook/Michl Max/Screenshot Salzburg24
Facebook/Michl Max/Screenshot

Michl auf 24-Stunden-Pfelge angewiesen

Michl ist seitdem auf eine 24-Stunden-Pflege angewiesen. Um neue Pfleger zu finden, startete Michls Mutter nun auf Facebook einen Aufruf. Ohne neue Pfleger müsste der Elfjährige nämlich in ein knapp 100 Kilometer entferntes Pfelgeheim bei München ziehen und könnte nicht mehr zu Hause  betreut werden. Das wollte seine Mutter mit dem Facebook-Aufruf verhindern. Sie legte einen Account unter Michls Namen an und postete die Suchmeldung.

Facebook-Beitrag 60.000 Mal geteilt

Mehr als 60.000 User hatten binnen kürzester Zeit Michls Statusbeitrag geteilt, laut dem Bayerischen Rundfunk (BR) hatten sich rund 50 Pflegekräfte über die Facebook-Nachrichten bei der Familie gemeldet und boten ihre Hilfe an. Als Facebook diese Aktivitäten bemerkte, wurde ein Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen klar: Denn für einen Account ist ein Mindestalter von 13 Jahren nötig. Das soziale Netzwerk löschte Michls Profil sofort.

Alle Kontaktdaten sind weg

Michl und seine Mutter verstehen die Welt nicht mehr. "Jetzt sind alle Daten weg -und das sind sehr viele, die ich noch nicht lesen konnte", zitiert der BR einen Brief von Michl an Facebook. Damit bleibt Michls Zukunft ungewiss.

Facebook will Fall überprüfen

Aufgrund des medialen Druck hat Facebook mittlerweile angekündigt, sich den Fall anzusehen. Die Facebook-Seite wurde am Donnerstag gelöscht, am Samstagmittag war sie immer noch gesperrt. Ob alle Nachrichten wiederhergestellt werden können, ist allerdings unklar..

E-Mail-Adresse zur Kontaktaufnahme

Wer Kontakt aufnehmen möchte zu Michi und seiner Mutter, kann in der Zwischenzeit eine E-Mail an michimax456@gmail.com schreiben.

(SALZBURG24)

(Quelle: salzburg24)

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