Gewiefter Trick

Russische Milliardärin verleibt sich Kitzbüheler Villa über Schenkung ein

Veröffentlicht: 04. Jänner 2024 15:06 Uhr
Eine russische Milliardärin hat in Tirol ihr Ziel erreicht. Trotz Untersagung des VwGH ist sie nun Eigentümerin einer millionenschweren Villa im Raum Kitzbühel.
SALZBURG24 (nic)

Die russische Milliardärin Jelena Baturina macht nach Jahren wieder einmal mit einem Millionendeal im Raum Kitzbühel von sich reden. Nachdem ihr der Kauf einer Villa in Aurach nahe der Gamsstadt im Jahr 2012 vom Verwaltungsgerichtshof (VwGH) untersagt worden war, ist sie nun trotzdem Alleineigentümerin ebenjenes 3.000 Quadratmeter großen Anwesens, berichtete die "Tiroler Tageszeitung". Der legale Grund: Ihre Töchter hatten es erworben und ihr geschenkt.

Villa für 10 Millionen Euro gekauft

Die beiden hatten das Haus von einer niederländischen Aktiengesellschaft im Jahr 2015 um über 10 Mio. Euro gekauft, hieß es in dem Bericht am Donnerstag. Beide Töchter, die in Wien bzw. London leben, besaßen einen zypriotischen Pass – somit stellte der Kauf grundverkehrsrechtlich kein Problem dar.

Eineinhalb Monate später sei dann die Schenkung an ihre Mutter erfolgt, die mit dem 2019 verstorbenen Moskauer Bürgermeister Juri Luschkow verheiratet war und ebenfalls einen Wohnsitz in London hat. Auch Baturina besaß einen Pass des EU-Landes Zypern. Schon 2022 habe sich die Milliardärin übrigens ein Pfandrecht über 5,5 Millionen Euro auf das Haus eintragen lassen.

Frau Baturina und das „öffentliches Interesse“

Die Aktivitäten Baturinas im Raum Kitzbühel reichen fast zwei Jahrzehnte zurück. Aus Gründen des "öffentliches Interesses" hatte sie im Jahr 2009 eine andere Luxusvilla in Aurach erwerben können. Auch die damalige, ÖVP-geführte Landesregierung soll sich dafür ausgesprochen haben – "aufgrund des starken ideellen und finanziellen Engagements von Frau Baturina in den Bereichen Sport, Tourismus und Kultur." Zuvor hatte sie Mitte der 2000er-Jahre den Golfclub Eichenheim in Kitzbühel sowie das noch im Bau befindliche Golfhotel über eine Privatstiftung gekauft. Im Jahr 2012 lehnte der Verwaltungsgerichtshof den Kauf einer weiteren Villa dann aber ab, weil das "öffentliche Interesse" so nicht mehr bestanden habe.

Scharfe Kritik aus der Tiroler Opposition

Die nunmehr bekanntgewordene Schenkung rief unterdessen die oppositionelle Liste Fritz mit scharfer Kritik auf den Plan. Es handle sich um ein "lupenreines Umgehungsgeschäft", konstatierte Klubobmann Markus Sint. "Das ist auf der einen Seite frech und dreist, aber es zeigt auf der anderen Seite auch, wie leicht die geltenden Tiroler Landesgesetze zu umgehen sind", bemängelte er. Die schwarz-rote Landesregierung schaue dabei tatenlos zu: "Obwohl sie das benutzte Umgehungs-System längst kennt, macht sie sich mitschuldig und befeuert den Ausverkauf Tirols geradezu." Außer "gespielter Aufregung" nach medialen Berichten passiere nichts. "Wir als Liste Fritz verlangen, dass die schwarz-rote Landesregierung alle Immobiliendeals im Zusammenhang mit zypriotischen Firmen bzw. zypriotischen Staatsbürgern untersucht", mahnte Sint erneut ein.

(Quelle: apa)

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