Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren zeigt die Preiskurve bei einigen Produkten deutlich nach unten. Vor allem Drogeriewaren und Eigenmarken sind spürbar billiger geworden. Sie fielen sogar stärker als im angrenzenden Bayern. „Jahr für Jahr haben wir auf die Differenzen hingewiesen. Die Bewusstseinsbildung trägt endlich Früchte und es ist ein erstes Umdenken bei Handel und Produzenten zu erkennen. Wir werden uns auf diesem Erfolg nicht ausruhen, sondern uns weiter für die Konsumentinnen und Konsumenten in diesem Land einsetzen und die Preisentwicklung aufzeigen.“, so AK-Präsident Siegfried Pichler.
Vergleich von 138 gängigen Markenprodukten
In regelmäßigen Abständen gehen die Konsumentenexperten der Arbeiterkammer in Salzburg und im angrenzenden Freilassing auf Shoppingtour. Sie wollen wissen, wie hoch der Preisunterschied von Markenprodukten aber auch Eigenmarken in den beiden Ländern ist. Der Markenwarenkorb enthält 138 gängige Markenprodukte aus dem Bereich Lebensmittel, Körperpflege, Kosmetik und Reinigung.
Zusätzlich zum Markenwarenkorb haben die AK-Konsumentenschützer den allgemeinen Warenkorb erhoben. Dieser beinhaltet 54 Produkte, davon 45 Lebensmittel und neun Drogerieprodukte, des täglichen Bedarfs. Das Ziel: So günstig als möglich einzukaufen. Nur die billigsten Artikel in den einzelnen Produktgruppen (Stichwort Eigenmarken) wurden in der Erhebung berücksichtigt. Auch beim Warenkorb steht der Vergleich mit dem angrenzenden Bayern im Mittelpunkt.
Wichtig: Bei beiden grenzüberschreitenden Warenkörben wird mit steuerbereinigten Preisen gerechnet. Also netto.
Lebensmittel: Salzburg um (nur) drei Prozent teurer als Bayern
Die günstigsten Produkte im Vergleich: Gegenüber dem Vorjahr wurden in Salzburg die 45 Lebensmittel im allgemeinen Warenkorb um fünf Prozent billiger. Die restlichen neun Drogeriewaren sanken im Jahresschnitt 4,6 Prozent. Bei der ersten Vergleichserhebung im Herbst 2008 betrug die Differenz zwischen Salzburg und Bayern noch 20 Prozent. Beim aktuellen Warenkorb beträgt der Unterschied nur noch acht Prozent.
„Berücksichtigt man nur die Lebensmittel, dann fällt der Vergleich mit Deutschland noch geringer aus. Um drei Prozent ist Salzburg bei den Lebensmitteln teurer. Wenn man so günstig als möglich einkaufen will, dann macht es fast keinen Unterschied, ob man nach Deutschland fährt oder in Salzburg bleibt“ so Siegfried Pichler.
Salzburger Produkte in Österreich nicht teurer
Erfreulich: Produkte von österreichischen Lebensmittelmarken, wie zum Beispiel SalzburgMilch, kosten in Deutschland in etwa genauso viel wie hierzulande. Das Joghurt (15 Prozent Fett) der Salzburger Marke ist in Bayern um drei Cent teurer. „Die Richtung der Entwicklung stimmt, doch das Tempo der Preisannäherung könnte noch schneller sein“, erklärt der AK-Präsident.
Markenwaren mit Licht und Schatten
Im Vergleich zu 2014 sind Körperpflegemittel und Reinigungsmittel in Salzburg spürbar billiger geworden. Die Preise fielen sogar stärker als in Bayern. Gegenüber dem Vorjahr wurden die getesteten Reinigungsmittel um zwölf Prozent billiger, im benachbarten Freilassing nur um sieben Prozent. Auch die erhobenen Körperpflegeartikel sind im Vergleich zum vergangenen Jahr durchschnittlich um acht Prozent günstiger.
Seit Beginn der Erhebung zeigt die Preiskurve besonders bei Reinigungsmitteln stetig nach unten: Gegenüber 2011 sogar um minus 32 Prozent.
„Trotz der positiven Entwicklung, sind auch die Drogerieartikel teils noch immer von enormen Preisunterschieden geprägt“, so Göweil. Die verglichenen Körperpflegeprodukte lagen bei dieser Erhebung in Salzburg im Schnitt um 57 Prozent (2014: 63 Prozent) über den gefundenen Preisen in Bayern. Auch Reinigungsmittel waren um 42 Prozent (2014: 47 Prozent) teurer.
Zwei Beispiele:
Positiv: Die AK-Konsumentenschützer zogen elf Artikel von Nivea zum Länder-Preischeck heran. Fazit: Der Marktführer bei Körperpflegeartikel hat seine Preise für viele Produkte in Österreich gegenüber dem Vorjahr gesenkt. „Die ausgewählten Nivea Produkte waren in Salzburg im Schnitt um 59 Prozent teurer. Im Jahr 2014 lag der Preisunterschied noch bei 81 Prozent“, so Göweil.
Negativ: Ein Make-up Artikel von der Marke Maybelline Jade kostet im Schnitt netto in Freilassing 4,51 Euro und in Salzburg 9,46 Euro. „Das ist mehr als doppelt so viel“, sagt der AK-Experte.
Drogerieeigenmarken als preisgünstige Alternative
Im Vergleich zu Bayern sind die 20 erhobenen Eigenmarken von DM in Salzburg im Schnitt um 25 Prozent teurer. Aber: 2011 lag der Unterschied noch bei knapp 50 Prozent, also doppelt so hoch. „Es ist erfreulich, dass bei den Eigenmarken versucht wird die großen Preisunterschiede zwischen Deutschland und Österreich etwas zu verringern“, sagt Stefan Göweil. Im Vergleich zu 2014 wurden die DM-Eigenmarke allein in Salzburg um neun Prozent günstiger. Eigenmarken bringen doppelten Vorteil: Zum einen sind sie günstiger und zum anderen stehen sie den Markenprodukten in Punkto Qualität nichts nach – wie Produkttests aus der Vergangenheit zeigen.
Tipp: Körperpflege- und Reinigungsmittel in Drogeriemärkten günstiger
Drogeriemärkte sind im Gesamtschnitt bei Produkten der Körperpflege um 17 Prozent günstiger als Supermärkte. Bei 45 vergleichbaren Produkten bedeutet das eine Ersparnis von 36,58 Euro, bei einem Gesamtpreis 192,79 Euro in Salzburg.
Auch die erhobenen Reinigungsmittel, 16 an der Zahl, sind in den Drogeriemärkten um 11,7 Prozent günstiger. „Wie der Name schon vermuten lässt, zahlt es sich aus, Drogerieprodukte in Drogeriemärkten zu kaufen. Aber auch hier lohnt es sich zu vergleichen, denn zwischen den einzelnen Geschäften gibt es Preisunterschiede“, erklärt Göweil. So ist um ganze 9 Prozent oder 16,42 Euro (bei einer Gesamtdurchschnittssumme von 176 Euro) DM günstiger als BIPA.
Babynahrung ist in Salzburg nur moderat teurer
Neu im Markenwarenkorb sind Babynahrungen. Im Schnitt liegen in Salzburg die Preise dieser Produkte um 13 Prozent über den Preisen in Freilassing. Für die 14 erhobenen Babynahrungsartikel zahlen die Konsumenten in Salzburg insgesamt um 9,24 Euro mehr. „Auffallend war, dass die teuren Produkte aus der Gruppe der Milchanfangsnahrung preislich nicht die großen Unterschiede aufweisen. Dieser lag „nur“ bei elf Prozent“, erklärt Göweil.
Bei den erhobenen Karottenbreien und Säften lag der Unterschied jedoch bei stolzen 43 Prozent. Diese Unterschiede machten, aufgrund des weitaus niedrigeren Produktpreises, für das Gesamtergebnis keinen großen Ausschlag.
Markenlebensmittel als Wermutstropfen
Das Sorgenkind des Markenwarenkorbs ist die Entwicklung der Lebensmittelpreise. „Die positive Preisentwicklung wurde gestoppt. Konnte man von 2012 auf 2014 auf die deutschen Lebensmittelpreise Boden gut machen, so wurde gegenüber dem Vorjahr die Schere wieder größer“, erklärt der AK-Konsumentenschützer. Der Preisunterschied zu Bayern ist von 19 Prozent auf 25 Prozent angewachsen.
Das Ergebnis bestätigt zumeist das, was die Menschen beim Bezahlen an der Kasse aufregt: Nämlich, dass die Preise in Salzburg höher sind als im angrenzenden Bayern. „Die Verärgerung ist groß. Via Anruf direkt nach dem Einkauf im Auto, Mail oder Brief weisen uns viele Salzburger auf die erlebten Preisunterschiede hin. Nicht selten fallen dabei die Wörter Frechheit, Abzocke oder Gier“; erklärt AK-Konsumentenschützer Stefan Göweil.
Verständlicherweise, denn selbst die Experten der Arbeiterkammer Salzburg können sich die teils erheblichen Differenzen nicht erklären. „Auch nicht mit regionalen Besonderheiten lassen sich derartige Abweichungen argumentieren. Die Erklärungsversuche von Handel und Produzenten sind bislang nicht überzeugend. Es besteht erhöhter Erklärungsbedarf“, so der AK-Präsident: „Nicht umsonst heißt es: Eine Marke muss gepflegt werden. Das bedeutet viel Marketing und Werbung. Hohe Kosten die alle in den Endpreis fließen, um vom Endkunden bezahlt zu werden“, so Siegfried Pichler.“
(Quelle: salzburg24)