Grenznah

Sieben Todesopfer nach Hochwasser in Niederbayern

Veröffentlicht: 03. Juni 2016 05:38 Uhr
Nach der verheerenden Flutkatastrophe mit bisher sieben Toten geht im niederbayerischen Hochwassergebiet das große Aufräumen weiter. "Das Wichtigste ist heute, eine flächendeckende Trinkwasserversorgung und das Straßennetz wiederherzustellen", sagte eine Sprecherin des Landratsamtes Rottal-Inn am frühen Freitagmorgen. Zugleich gab es weiterhin Such- und Rettungseinsätze: Am Freitag wurden noch Personen vermisst, am Nachmittag wurde ein siebtes Todesopfer gefunden. Ein älteres Ehepaar tauchte dafür unversehrt auf.

Bis in den späten Donnerstagabend waren die Menschen in und um Simbach am Inn damit beschäftigt, die Spuren der Katastrophe zu beseitigen: Scherben von geborstenen Fensterscheiben, zerstörte Häuser und vor allem Schlamm. Die Wetterlage deutete am Freitagmorgen auf eine Entspannung hin: Gewitter mit Starkregen seien am Tage über ganz Bayern möglich, in den überschwemmten Gebieten jedoch am unwahrscheinlichsten, erklärte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes.

Normalität ist noch lange nicht in Sicht: Zahlreiche Schulen sollten auch am Freitag geschlossen bleiben, im kleinen Ort Triftern mussten etwa 80 bis 100 Haushalte bereits die zweite Nacht auf Strom verzichten.

Hochwasser fordert siebtes Todesopfer

Am Freitagnachmittag stieg die Zahl der Todesopfer auf sieben. Ein Mann habe eine Herzattacke erlitten, sagte ein Sprecher des Landratsamts Rottal-Inn am Freitag. Der etwa 80-Jährige sei ins Krankenhaus nach Eggenfelden gebracht worden, wo es eine Spezialstation für Herzerkrankungen gebe. Dort sei der Mann gestorben. Taucher suchten unterdessen weiter nach einem vermissten Ehepaar in Simbach. Der Keller des betroffenen Wohnhauses steht nach Angaben eines Sprechers noch unter Wasser. Der 81 Jahre alte Mann und seine 77-jährige Frau waren am Donnerstag als vermisst gemeldet worden.

Ehepaar taucht unversehrt auf

Ein nach dem verheerenden Hochwasser im niederbayerischen Simbach am Inn vermisstes Ehepaar ist lebend gerettet worden. Der 81 Jahre alte Mann und seine 77-jährige Frau hätten nach intensiven Suchmaßnahmen "unversehrt ausfindig gemacht werden" werden, teilte die Polizei in Straubing am Freitagnachmittag mit. Weitere Details zu den Umständen nannte sie zunächst nicht.

Der "Bayrische Rundfunk" berichtete unter Berufung auf "erste Informationen", der Mann und die Frau seien von Helfern aus einem überfluteten Keller gerettet worden. Zuvor hatte es geheißen, Taucher würden nach den Senioren suchen. In Simbach steht auch zwei Tage nach der verheerenden Überflutung teilweise noch das Wasser.

Schäden in dreistelliger Millionenhöhe

Einen Tag nach der Flutwelle vom Mittwoch wird erst nach und nach das ganze Ausmaß der Katastrophe klar. Orte wie Simbach am Inn und Triftern sind in weiten Teilen verwüstet, viele Häuser stehen immer noch unter Wasser. Allein im Landkreis Rottal-Inn geht der Sachschaden in den dreistelligen Millionenbereich. Auch im Landkreis Passau gibt es große Schäden.

Hochwasser: Taucher bergen Leichen in Simbach am Inn

Mehrere Menschen wurden auch am Donnerstagabend noch vermisst. Unter den Toten sind auch drei Frauen im Alter von 28, 56 und 78 Jahren. Es handle sich um Tochter, Mutter und Großmutter, berichtete die Polizei. Die vierte Tote ist eine 80-Jährige. Ihr Haus in Untertürken wurde von der Gewalt der Wassermassen zum Einsturz gebracht. Die Leiche der Frau wurde einige Kilometer weiter in Julbach in einem Bachbett entdeckt. Am Donnerstag fanden Taucher auch die Leiche eines 75-Jährigen in seinem Haus in Simbach, am Abend wurde im Simbach die Leiche eines 65-Jährigen geborgen.

Fluss steigt innerhalb eines Tages um mehrere Meter

Die ganze Macht der Flutwelle verdeutlichte am Donnerstag das Umwelt-Landesamt. Binnen eines halben Tages sei im besonders schwer getroffenen Simbach das gleichnamige Flüsschen von einem halben Meter auf mehr als fünf Meter angeschwollen. 5,06 Meter waren es schließlich - dies habe "bei weitem jeden bisher beobachteten Wasserstand" übertroffen, erklärte eine Sprecherin.

Stromversorgung wieder intakt

Immerhin gab es am Donnerstagabend einen ersten Lichtblick: Der Netzbetreiber Bayernwerk vermeldete, im Hochwassergebiet sei die Stromversorgung weitgehend wieder intakt. Nur in Triftern mussten rund 100 Haushalte auch die Nacht auf Freitag ohne Strom auskommen. Am Mittwochabend waren laut Polizei in dem Hochwassergebiet noch rund 10.000 Haushalte ohne Strom gewesen.

Im besonders betroffenen Landkreis Rottal-Inn riefen die Behörden zu einem vorsichtigen Umgang mit Trinkwasser auf. Betreiber und Nutzer von eigenen Wasserversorgungsanlagen sowie kleiner Gemeinschaftsanlagen sollten Trinkwasser nur in abgekochtem Zustand verwenden, teilte das Landratsamt Rottal-Inn am Donnerstagabend mit.

(APA)

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(Quelle: salzburg24)

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