Turbulente Karriere

Skispringer-Ikone Andreas Goldberger wird 50

Andreas Goldberger beim UEFA-Europa-League-Fußballspiel von Red Bull Salzburg gegen Dinamo Zagreb in der Red Bull Arena. (ARCHIVBILD vom 23.Oktober 2014. 
Veröffentlicht: 25. November 2022 09:06 Uhr
Er zählt zu den erfolgreichsten Skispringern der 1990er-Jahre - kommende Woche feiert Andreas Goldberger seinen 50er. Zum Geburtstag beschenkte sich der passionierte Ausdauersportler mit einem Abenteuer-Trip nach Australien.
SALZBURG24 (mp)

Zum 50. Geburtstag hat sich Andreas Goldberger mit einem Mountainbike-Abenteuer in Australien beschenkt, das unglücklicherweise schmerzhaft endete. Der einstige Skisprung-Liebling der Nation musste die Crocodile Trophy zu Monatsbeginn nach einem Sturz mit Handgelenks- und Rippenblessuren sowie Abschürfungen abbrechen. An seinem Ehrentag am 29. November werden die ärgsten Schrammen wieder verheilt sein, gab der Jubilar Entwarnung.

Anzeige für den Anbieter Facebook Beitrag über den Consent-Anbieter verweigert

Leidenschaft zum Ausdauersport nach Karriereende

Nach seinem Karriereende 2005 hat sich Goldberger dem Ausdauersport verschrieben, wie Teilnahmen bei zahlreichen Radrennen und Bergläufen belegen. Allzu verbissen geht es der am Mondsee (Bez. Vöcklabruck) im angrenzenden Oberösterreich lebende Vater zweier Söhne (6 und 5 Jahre) aber nicht mehr an. Es komme vor, dass er das zeitintensive Training schon mal schleifen lasse, schließlich wolle er möglichst viel Zeit mit der Familie verbringen.

Seine Begeisterung für Sport und Bewegung will er an seine beiden Buben weitergeben, welche Sportart sie künftig einmal betreiben, sei ihm egal. "Mir ist wichtig, dass sie etwas tun. Sie sollen eine Gaudi haben. Sie sind sehr bewegungshungrig, spielen Fußball, wir gehen auch Skifahren, Langlaufen oder Radfahren. Das Einzige, was ich unbedingt will, ist das Kinderturnen, alles andere können sie sich aussuchen". Denn auf die Turngrundausbildung als Basis vieler Sportarten werde in den Schulen leider zu wenig Wert gelegt.

"Goldi" sucht Nachwuchs-Talente

Mit Kindern beschäftigte ist er auch bei der Skisprungnachwuchsserie "Goldi Talente-Cup", die im Jänner wieder durchstartet. Den Einstieg ins einschlägige Trainergeschäft habe er aber nie vorgehabt, betonte Goldberger. Dem Skispringen ist der dreimalige Gesamtweltcupsieger als langjähriger ORF-Co-Kommentator, -Experte und Zeitungskolumnist dennoch eng verbunden geblieben. Diesmal erfolgt sein Saisoneinstieg wegen der Australien-Reise verspätet erst dieses Wochenende in Finnland.

Kamerasprungeinsätze sind seit längerem wegen Rückenproblemen tabu. "Mein Arzt hat gesagt, ich muss mich altersgerecht bewegen, da gehört Skispringen nicht dazu." Ausdauersport bereitet ihm aber keine Probleme, weshalb nächstes Jahr auch die längst fällige Besteigung des Großglockners erledigt werden soll. Das Skispringen hat er aber auch noch nicht ganz abgehakt. Nicht nur deshalb würde er die Zeit gerne zurückdrehen. "Mit dem Wissen von heute und dem Körper von damals 1995, das wäre schon etwas."

Mateschitz als große Stütze für Goldberger

Mitte der 1990er-Jahren hatte der spitzbübisch wirkende Bauernsohn aus Waldzell das Schanzen-Geschehen mit zahlreichen Siegen und Medaillen entscheidend mitgeprägt. Seine Laufbahn bestand aber nicht nur aus Erfolgen, es gab auch schwierige Phasen mit langen Formschwächen und nicht zuletzt die aufsehenerregende Kokain-Affäre 1997 inklusive Staatsbürgerschaftswechseltheater.

In der damaligen Krise habe sich der im Oktober verstorbene Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz als große persönliche Stütze erwiesen, so Goldberger. Die zu Beginn seiner Erfolgszeit begonnene Sponsor-Zusammenarbeit mit den Konzern läuft bis heute. Prägend für Goldberger war auch die Verbindung zu seinem langjähriger Manager Edi Federer, mit dem er und Mateschitz bis zu dessen Tod 2012 eng verbunden blieben.

Anzeige für den Anbieter Facebook Beitrag über den Consent-Anbieter verweigert

"Skisport wird zum Luxussport"

Nachdenklich wird Goldberger auch, wenn die Rede auf den Klimawandel mit seinen Auswirkungen auf den hierzulande längst kunstschnee-intensiven Wintersport kommt. "Ich glaube, wir Skispringer haben da die wenigsten Probleme, wir können im Sommer auch springen. Es braucht weniger Energieaufwand als in anderen Sportarten. Wir müssen nicht massenhaft Schnee produzieren. Aber Skipisten herrichten, ist ganz etwas anderes."

Der alpine Weltcupzirkus sei nicht gefährdet, Probleme könnte aber der touristische Skilauf bekommen. Auch wegen der stark steigenden Kosten. "Rennsport wird es immer geben, aber die Breite?" Hierbei gehe es nicht nur um die Notwendigkeit von flächendeckenden (Schul-)Skikursen, sondern auch um die Leistbarkeit für die Massen. "Skifahren war immer ein Breitensport, jetzt ist es eigentlich ein Luxussport. Man muss sich was einfallen lassen, sonst fallen die Gäste weg."

Andreas Goldberger

Geboren am 29. November 1972

Aufgewachsen im oberösterreichischen Waldzell

Größe Erfolge: Zwei Gesamtsiege bei der Vierschanzentournee, drei Siege im Gesamtweltcup, Team-Weltmeistertitel 2001, Skiflugweltmeistertitel 1996 und zwei Bronzemedaillen bei Olympischen Winterspielen

175 Top-Ten-Platzierungen bei Skisprungveranstaltungen von 1991 bis 2005

Bildergalerien

Andreas Goldberger beim UEFA-Europa-League-Fußballspiel von Red Bull Salzburg gegen Dinamo Zagreb in der Red Bull Arena. (ARCHIVBILD vom 23.Oktober 2014. 
Der zu Saisonende vom aktiven Sport zurück getretene Skispringer Andreas Goldberger wurde bei der Sporthilfe-"Galanacht des Sports" im Design Center Linz mit einem Special Award ausgezeichnet. (ARCHVIBILD vom 2. November 2005)

Andreas Goldberger nach seinem neuen Weltrekord im Skifliegen von 225 Meter,aufgestellt während des Team-Bewerbes. (ARCHIVBILD vom 18. März 2000)
Andreas Goldberger (r.) und Niki Lauda (l.) während der ORF-Sport Weihnachtsfeier am Küniglberg in Wien. (ARCHIVBILD vom 14. Dezember 1997)
Im Kongresszentrum Villach wurden die Alpinen - und  Nordischen Skiasse für die WM-Saison 1996/97 eingekleidet. Christian Mayer (l.) und Patrick Ortlieb (r.) nahmen dabei den noch nicht ganz genesenen Andreas Goldberger "auf die Schulter". (ARCHIVBILD vom 7. November 1996)

Andreas Goldberger erhält im Bundeskanzleramt Ehrungen als einer der erfolgreichsten Wintersportler aus der Hand des damaligen Bundeskanzlers Franz Vranitzky. (ARCHIVBILD von 28. Juni1996)

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken