Die wohl bevorstehende Rettung des insolventen Motorradherstellers KTM scheint auf das Konto des indischen Miteigentümers Bajaj zu gehen. Laut Börsenmitteilung haben sich die Inder ein Bankdarlehen von 566 Mio. Euro „für Investitionstätigkeiten“ gesichert, wurde am Wochenende bekannt.
Bis Freitag muss das Geld für die 30-Prozent-Barquote für die Gläubiger erlegt sein. Die Bajaj Auto GmbH zählt zu einer der weltweit größten Hersteller von Zwei- und Dreiradfahrzeugen.
KTM-Aktien steigen auf Hoch
Medienberichte über einen wichtigen Schritt zu einer erfolgreichen KTM-Rettung haben den Anlegerinnen und Anlegern offenbar Hoffnung gemacht: Die Aktien der KTM-Holding Pierer Mobility zogen am Montagvormittag um 18 Prozent auf 19,96 Euro und damit auf den höchsten Stand seit Mitte März hoch.
Weiters gehören zum Kern des indischen Bajaj-Gesamtkonzerns noch Finanzdienstleister, Versicherungen und Unternehmen der Branche Elektrik, Haushalt und Reisen. Das Wirtschaftsmagazin „Forbes“ hat Bajaj 2024 unter die zehn reichsten Familien Indiens gelistet, geschätztes Vermögen: 23,4 Mrd. Dollar (knapp 21 Mrd. Euro).
Bajaj Auto gehört zur familiengeführten Bajaj Group, die 1926 von Jamnalal Bajaj, einem Vertrauten von Mahatma Gandhi, in Mumbai gegründet wurde. Bajaj Auto - 1945 als Bachhraj Trading Pvt. Ltd. gegründet und heute mit Hauptsitz im rund 160 Kilometer von Mumbai entfernten Pune – wird heute auf der Homepage als „Flaggschiff“ des Familienimperiums mit mehr als 40 Unternehmen bezeichnet. Unter Enkel Rahul des Konzerngründers stieg Bajaj Auto GmbH zum größten Motorradexporteur Indiens auf, laut eigenen Angaben habe man mehr als 18 Millionen Motorräder in 79 Ländern verkauft. Im März 2025 führte die Gesellschaft mit 30.133 verkauften Einheiten und einem Marktanteil von 25,8 Prozent den Markt für elektrische Zweiräder an.
Bajaj sorgt für Markteinführung von KTM in Indien
2005 übernahm dann Rajiv Bajaj die Geschäftsführung, zwei Jahre später erwarben die Inder von KTM einen Anteil von 14,5 Prozent und führten die Innviertler Marke in Indien ein. Sukzessive erhöhte man über die Tochtergesellschaft Bajaj Auto International Holdings BV Netherlands den Anteil auf 48 Prozent, heute besitzt man 49,9 Prozent an der Pierer Bajaj AG, die wiederum knapp 75 Prozent an der KTM-Mutter Pierer Mobility hält.
„Für uns ist KTM ein sehr großer Teil unseres Geschäfts in Hinblick auf den Ertrag, es ist sehr profitabel für uns“, haben die „Oberösterreichischen Nachrichten“ Rajiv Bajaj aus einem Interview vom Wochenende mit dem Medium MoneyControl zitiert. Dies würde man nicht „leichtfertig aufgeben“.
(Quelle: apa)