AK schlägt Alarm

KTM zahlt Dezember-Gelder doch nicht aus

Der insolvente Motorradbauer KTM mit Sitz in Mattighofen zahlt die Dezember-Gehälter laut Arbeiterkammer nun doch nicht vor Weihnachten aus. 
Veröffentlicht: 13. Dezember 2024 09:20 Uhr
Der insolvente Motorradbauer KTM hatte angekündigt, die Dezember-Gehälter für über 3.600 Mitarbeitende vor Weihnachten auszubezahlen. Laut Arbeiterkammer ist das nun aber doch nicht der Fall.

Der insolvente Motorradhersteller KTM in Mattighofen zahlt laut Arbeiterkammer Oberösterreich den 90-prozentigen Vorschuss der Dezember-Löhne und Gehälter doch nicht vorzeitig aus. AK-Präsident Stangl zeigte sich am Freitag in einer Aussendung enttäuscht von der Vorgangsweise: "Es gibt einfach keine Handschlagqualität mehr." Schon die Gehälter und Löhne für November sowie das Weihnachtsgeld wurden nicht überwiesen.

Keine Stellungnahme von KTM zu Dezember-Geldern

Ursprünglich hatte es von KTM geheißen, man wolle noch vor Weihnachten das Geld auszahlen. Dazu sei das Unternehmen "anscheinend nicht in der Lage", meinte Stangl. Die AK werde alles unternehmen, damit die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer so rasch wie möglich ihre offenen Ansprüche über den Insolvenzentgeltfonds bekommen." Von KTM war vorerst niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Produktion in Mattighofen stillgelegt 

Bereits am Freitag wurde auch die Produktion beim Motorradhersteller vorzeitig angehalten. Die Betriebsunterbrechung wurde um eine Woche vorgezogen, indem der Weihnachtsurlaub verlängert wurde. Dafür hätten die betroffenen Mitarbeiter zusätzlich Urlaub genommen oder würden Überstunden abbauen. Jänner und Februar erfolgt dann die bereits angekündigte Betriebsunterbrechung wegen des hohen Lagerbestands. In dieser Zeit gelte eine Wochenarbeitszeit von 30 Stunden mit entsprechender Lohn-und Gehaltskürzung. Die Arbeiter bleiben daheim, für die Angestellten gilt eine Vier-Tage-Woche.

Wie berichtet stehen bei KTM rund 130.000 Motorräder auf Lager, die zumindest teilweise nicht der ab kommenden Jahr geltenden Euro5+ Abgasnorm entsprechen sollen. Ausnahmen für "auslaufende Serien" gibt es zwar, sie müssen aber eigens vom Hersteller beantragt werden und umfassen nur sehr begrenzte Stückzahlen, die dann noch bis Ende 2026 neu zugelassen werden können. Vom ARBÖ hieß es am Freitag dazu auf APA-Anfrage, dass jeder Händler pro Modell 100 Stück (oder 10 Prozent des Verkaufsvolumens) unangemeldet in das neue Jahr mitnehmen darf. Diese Bikes müssen bis Ende 2026 verkauft werden. Alle anderen Motorräder müssten noch heuer zugelassen werden und wären dann sogenannte "Tageszulassungen".

Schulden in Milliardenhöhe

Am 29. November hatten KTM AG, KTM Components GmbH und KTM F&E GmbH beim Landesgericht Ried jeweils ihre Insolvenzanträge eingebracht. Die drei Unternehmen haben Schulden in Milliardenhöhe. 750 der insgesamt 3.670 Mitarbeiter der drei Firmen werden gekündigt. Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung wurden eröffnet. Am 20. Dezember findet im Landesgericht Ried die Berichtstagsatzung gemeinsam mit der ersten Gläubigerversammlung statt.

KTM Components-Tochter: Konkursverfahren eröffnet

Das Konkursverfahren über die Tochterfirma der KTM Components, die Vöcklabrucker Metallgießerei GmbH, wurde heute eröffnet. Von der Insolvenz betroffen sind über 130 Beschäftigte.

Wegen des zu erwartenden hohen Andrangs werde es voraussichtlich einen eigenen Eingang für KTM Gläubiger geben, teilte das Gericht vorab mit. Die im zwei Stunden Abstand stattfindenden Verfahren für die drei Firmen sind nur parteienöffentlich.

(Quelle: apa)

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