Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) hat Ende Juli angekündigt, nicht nur E-Mopeds von Radwegen auf die Straße verbannen zu wollen, für das Fahren von E-Scootern und E-Bikes soll zudem eine Helmpflicht eingeführt werden. Argumentiert wird dieses Vorhaben mit den deutlich höheren Geschwindigkeiten, mit denen elektrisch motorisierte Zweiräder unterwegs sind.
KFV spricht sich für Helmpflicht aus
Auch das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) fordert eine Helmpflicht für das Fahren von E-Bikes E-Scootern. Im Vorjahr sind 2.701 Menschen bei E-Bike-Unfällen verletzt worden, berichtet das KFV unter Berufung auf Zahlen der Verkehrspolizei. 20 Unfälle verliefen demnach tödlich. 59 Prozent der getöteten E-Bike-Fahrer:innen hätten einer Auswertung zufolge keinen Helm getragen. Bei E-Scooter-Fahrer:innen sei der Anteil mit 90 Prozent noch höher.
Radlobby Salzburg gegen Helmpflicht
Gegen eine Helmpflicht für Radfahrende spricht sich die Radlobby Salzburg aus. Das Tragen eines Helmes könne zwar in bestimmten Situationen vor gravierenden Verletzungen bewahren. Um das Radfahren sicherer zu gestalten, brauche es aber effizientere Schritte im Bereich der Verkehrsplanung und Verkehrsschulung. Somit sei die Politik gefordert, die Sicherheit für den Radverkehr anzuheben. Eine Helmpflicht wirke sich hier kontraproduktiv aus, stattdessen sollen Radfahrer:innen mit Imagekampagnen zum Helmtragen bewegt werden, heißt es auf der Homepage der Radlobby Salzburg.
In Salzburg spricht sich auch die KPÖ Plus gegen eine Helmpflicht aus. Dem Fahrradverleihsystem S-Bike, das 2026 in der Stadt Salzburg eingeführt werden soll, würden damit Steine in den Weg gelegt. "Eine Helmpflicht würde für das S-Bike-Projekt bedeuten, dass an allen Standorten auch Helme in allen Größen angeboten werden müssen – das ist unmöglich! Und wer will schon den verschwitzten Helm des Vorgängers aufsetzen?", so Peter Weiss, ehemaliger Rad-Koordinator der Stadt Salzburg und KPÖ Plus-Gemeinderat in einer Aussendung. Auch er befürwortet Imagekampagnen und verweist dabei auf die Entwicklung beim Skifahren, wo Helme mittlerweile weit verbreitet seien. Damit es gar nicht erst zu Unfällen kommt, müsse vor allem die Rad-Infrastruktur im Land verbessert werden.
FPÖ gegen "Verbotspolitik"
Gegen die "Verbotspolitik" von Verkehrsminister Hanke spricht sich FPÖ-Verkehrssprecher Christian Hafenecker aus. "Hier wird das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Eine Regelung, wie sie beim Radfahren oder beim Skifahren in Kraft ist, genügt. Die Bürger sind mündig genug, um selbst zu entscheiden, ob sie einen Helm aufsetzen wollen oder nicht!" Die Menschen sollen in finanziell angespannten Zeiten zudem nicht zum Kauf eines Helmes verpflichtet werden.
Wie es in dieser Frage weitergeht, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Minister Hanke hat angekündigt, über den Sommer Maßnahmenvorschläge auszuarbeiten und in einen Gesetzesvorschlag einfließen zu lassen. "Klar ist: Es braucht mehr Kontrolle, gezielte Aufklärung und verbindliche Regeln – sonst wird aus einem praktischen Alltagsvehikel ein echtes Sicherheitsrisiko."
(Quelle: salzburg24)