Kampf mit Flaute

Hervis-Verlust im Vorjahr auf 64 Mio. Euro verdoppelt

Veröffentlicht: 17. Oktober 2024 11:23 Uhr
Der Verlust der Spar-Tochter Hervis verdoppelte sich im Vorjahr auf fast 64 Millionen Euro. Zuletzt hat der Sporthändler hohe Rabatte gegeben, um die Lagerkapazitäten abzubauen.

Die Spar-Tochter Hervis kämpft mit der Flaute im Sporthandel. Der Umsatz sank im Vorjahr um 6 Prozent auf 261 Mio. Euro, der Verlust verdoppelte sich auf fast 64 Mio. Euro, schreibt der "Standard" (Donnerstagsausgabe). Um den Abbau von Lagerkapazitäten voranzutreiben, habe der Sporthändler hohe Rabatte gewährt, was die Handelsspannen verschlechtert habe. Vor allem Abschreibungen ließen den Jahresverlust kräftig steigen.

Hervis mit Gesellschaften in fünf Ländern

"Infolge der negativen Geschäftsentwicklung der Hervis-Tochtergesellschaften waren Beteiligungsabschreibungen in Höhe von 33,3 Mio. Euro (2022: 9,6 Mio. Euro) erforderlich", geht aus dem im Firmenbuch ("WirtschaftsCompass") hinterlegten Hervis-Jahresabschluss 2023, welcher der APA vorliegt, hervor. Neben Österreich betreibt Hervis noch fünf weitere Tochtergesellschaften in Deutschland, Slowenien, Ungarn, Kroatien und Rumänien. Die Spar-Tochter verfügte Ende 2023 über 105 Filialen in Österreich und 135 Filialen in den Nachbarländern. Im Rahmen der Straffung des Filialnetzes wird in Deutschland die Zahl der dortigen Hervis-Filialen bis Ende 2024 von zehn auf drei gesenkt. In allen Ländern stehe das Hervis-Standortnetz "auf dem Prüfstand", hieß es Mitte Jänner.

Die Sporthandelsbranche in Österreich ist seit vielen Jahren heiß umkämpft. Große Händler matchen sich um Marktanteile, kleinere Fachhändler versuchen mit einem Service-Fokus dem Preiskampf etwas entgegenzusetzen.

Diskonter Sports Direct übernahm Sport Eybl/Sports Experts

Der britische Diskonter Sports Direct übernahm 2013 den kriselnden Sporthändler Sport Eybl/Sports Experts. Anstatt Expansion wurden zahlreiche Filialen geschlossen. Über die Jahre summierte sich der Bilanzverlust von Sports Direct Austria auf 114 Mio. Euro. Der börsennotierte norwegische Sporthändler XXL Sports startete 2017 hierzulande und wollte innerhalb von fünf Jahren die Nummer 1 werden. Nach Verlusten beendete XXL Sports Ende 2023 das Österreich-Abenteuer. Der französische Sportartikel-Diskonter Decathlon eröffnete 2018 seine erste Österreich-Filiale in der SCS Vösendorf und erhöhte seitdem seine Filialanzahl schrittweise auf sechs Standorte. Bis Ende 2022 summierte sich der Bilanzverlust von Decathlon Austria laut "WirtschaftsCompass" auf 13,9 Mio. Euro. Aktuellere Zahlen liegen nicht vor.

Die Coronapandemie brachte der Sporthändlerbranche einen Sonder-Umsatzboom in den Jahren 2020 und 2021. Die Konsumzurückhaltung seit der Rekordinflation 2022 und 2023 und die entstandenen Lagerüberkapazitäten brachten die Branche dann in besondere Bedrängnis. Das Filialgeschäft des Grazer Outdoor-Ausrüsters Northland schlitterte im Frühjahr 2022 in die Insolvenz und wurde nicht weitergeführt. Die Sport-2000-Genossenschaft Zentrasport, die selbstständige Sporthändler beliefert, meldete Mitte 2023 Insolvenz an und wurde Anfang 2024 von der deutschen ANWR Group übernommen. Die Kastner-&-Öhler-Tochter Gigasport gab diese Woche bekannt, Ende Jänner 2025 4 von 14 Standorten zu schließen. Gesperrt werden die Standorte in Wolfsberg, Spittal/Drau, Leoben und Innsbruck. Rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind von den Gigasport-Filialschließungen und Sparmaßnahmen im Zentralbereich betroffen.

(Quelle: apa)

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