Unter Spitzenreitern

Hoher Anteil an Gastpatienten belastet Salzburgs Gesundheitsbudget

Die steigenden Kosten für Gastpatienten belasten auch Salzburgs Gesundheitsbudget. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 23. September 2025 13:55 Uhr
Wien kämpft mit den steigenden Kosten für Gastpatienten in den Spitälern. Diese hätten im Vorjahr Kosten von rund 610 Millionen Euro verursacht. Auch Salzburg spürt die Belastung durch Gastpatienten, die etwa 16 Prozent der Behandlungsfälle ausmachen.

Im vergangenen Jahr hat Wien erhebliche Kosten für Gastpatienten verzeichnet. Diese sind von 362 Millionen Euro im Jahr 2020 auf 610 Millionen Euro im Jahr 2024 gestiegen, teilt Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) mit. Auch für Salzburg, Oberösterreich und Tirol sei die Belastung durch Gastpatienten spürbar. 

Salzburg mit hohem Anteil an Gastpatienten

Oberösterreich, Salzburg und Tirol sind laut Rathaus ebenfalls Bundesländer, die so wie Wien mehr Gastpatienten aufnehmen, als sie verursachen. Das Ausmaß ist aber laut den Zahlen deutlich geringer. Macht die Kategorie in Wien 20,4 Prozent aller Patientinnen und Patienten aus, liegt der Wert in Salzburg bei 16, in Oberösterreich bei 8 und in Tirol bei 7 Prozent.

Wien, so beklagt man, behandle 40 Prozent aller österreichischen Gastpatienten. Der Anteil an Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern liegt hier bei rund 80 Prozent. 12 Prozent der Betroffenen kommen aus dem Burgenland. Die Kosten, die über die bestehenden Vereinbarungen hinausgehen, müsse Wien aus dem eigenen Budget zahlen, kritisiert die Stadt.

Ludwig pocht auf "Gesundheitsregion Ost"

Ludwig macht sich einmal mehr für eine gemeinsame Spitals- und Gesundheitsplanung für die Ostregion stark. "Das ist mir ganz wichtig zu betonen: Jeder Mensch hat die beste Gesundheitsversorgung verdient, unabhängig von der Postleitzahl am Meldezettel. Von einer Gesundheitsregion Ost würden die Menschen in allen drei Bundesländern profitieren", zeigt er sich überzeugt. Er lud Niederösterreich und das Burgenland ein, die Gespräche dazu so bald wie möglich zu starten.

"Die Bevölkerung in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland ist so eng miteinander verflochten, dass auch die öffentlichen Verkehrsmittel gemeinsam geplant werden. Nach diesem Vorbild schlagen wir vor, auch die Gesundheitsversorgung gemeinsam zu planen, denn diese Herausforderung kann nur im Miteinander gelingen", beteuerte der Bürgermeister. Statt Bundesländergrenzen müsste der Mensch im Mittelpunkt stehen. Eine Gesundheitsregion Ost könne zudem auch Vorbild etwa für den Westen des Landes sein, hielt er fest.

Gesundheitsregion nach Vorbild von Verkehrsverbund?

Bei den Grünen stieß der Wunsch nach einer gemeinsamen Gesundheitsregion auf Zustimmung. Dass Patientinnen und Patienten aus den Bundesländern abgewiesen werden, zeige in aller Deutlichkeit, wie dringend Strukturreformen seien, konstatierte Parteichefin Judith Pühringer. Vorbild für einen Gesundheitsverbund Ostregion könne der Verkehrsverbund sein, schlug die grüne Gesundheitssprecherin Barbara Huemer vor. Dort könne die Finanzierung gebündelt und die Versorgung ins Zentrum gestellt werden.

Für den geschäftsführenden Wiener ÖVP-Chef Markus Figl braucht es vor allem eine Reform, die das Gesundheitssystem in Wien vereinfacht und effizienter macht, wie er in einer Reaktion mitteilte. Die türkise Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec kritisierte ebenfalls: "Obwohl die Anzahl der Gastpatienten seit Jahren stabil ist, explodieren dennoch die OP-Wartezeiten in den Spitälern der Stadt Wien." Außerdem muss Ludwig nach Ansicht der ÖVP die Frage klären, wieso er dem Finanzausgleich zugestimmt hat, obwohl dieser so nachteilig für Wien ist.

(Quelle: apa)

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