Der Zuwachs bei Neueinsteigerkursen ist laut Franz Schauer, Landesobmannstellvertreter des Landesverbandes für Bienenzucht und Imkerei in Salzburg, „extrem angewachsen". Die Kurse werden vor allem seit der nationalen Diskussion um das Bienensterben noch stärker besucht, bestätigt Schauer auf Anfrage von Salzburg24.at. Mindestens 150 Neueinsteiger aus allen Schichten gab es bei den Kursen, die immer im Frühjahr starten. Im Tennengau waren es 23 Teilnehmer, im Pongau 37 und im Flachgau sogar 60 Teilnehmer, die das Handwerk um die Bienenzucht lernen wollten.
Frauenanteil unter Neo-Imkern steigt
Bemerkenswert ist laut Schauer der Frauenanteil unter den Neueinsteigern: „Unter den 200 Imkern, die ich bislang in meiner achtjährigen Karriere geschult habe, sind Frauen stark im Kommen. Was mir imponiert ist, dass die Frauen zu hundert Prozent bei der Sache sind und noch viel genauer arbeiten als Männer." Die Kursteilnehmer seien aus allen Schichten – vom Landwirt bis zum Chirurgen ist alles dabei. Das Alter der Teilnehmer sinkt zunehmends – war die Imkerei früher noch kaum bei den unter 60-Jährigen als Hobby beliebt, betreiben heute laut Schauer im Durchschnitt Menschen um die 40 Jahre die Bienenzucht.
Bienenzucht ist „in"
Der Vorteil an dem naturverbundenen Hobby ist, dass fast jeder die Imkerei ausüben kann. Man muss nur einen geeigneten Platz (z.B. einen Grund, einen Garten oder eine Dachterrasse) besitzen, an dem man die Bienenstöcke aufstellen kann und schon geht's los. Natürlich nur wenn man die gesetzlichen Rahmenbedingungen einhält und ein Kurs wird dringend empfohlen. „Ohne Kurs ist die Imkerei als Hobby keinesfalls empfehlenswert, da kann man sich ordentlich Probleme einhandeln. Man darf zum Beispiel einen Honig aus eigenem Erzeugnis ohne eingängige Prüfung nicht einfach verschenken – das ist gegen jede Lebensmittelgesetzvorschrift", so Schauer.
Faszination Biene
Der Imker-Boom hält nicht nur in Salzburg an, sondern auch in anderen Bundesländern. Auf der Universität für Bodenkultur Wien wurde dieses Sommersemester eine Vorlesung zu Bienenzucht – mit theoretischen und praktischen Einheiten – abgehalten. Student Markus Mülleder berichtet gegenüber Salzburg24.at, dass der Kurs „mehr als doppelt so viele Kursteilnehmer als im Vorjahr" hatte. Auch er legt sich bald eigene Bienenstöcke zu. „Ich bin einfach fasziniert von den Tieren. Sie produzieren nicht nur Honig für den Eigenbedarf, sondern es geht um das Ganzheitliche – dass man einfach auch etwas Gutes für die Natur und letztendlich auch für den Menschen tut", so der Student.
Biene drittnützlichstes Tier der Welt
Die Biene produziert eben nicht nur Honig, sondern ist das drittwichtigste Haustier weltweit. Die Insekten zählen zu den wichtigsten Bestäubern und tragen wesentlich zum Erhalt von Pflanzen aller Art bei. Zur verbreiteten Meinung, Bienen seien gefährlich, hält Schauer dagegen: „Natürlich muss man aufpassen, wenn man gegen Bienen allergisch ist. Aber heutzutage kann man die Bienen fast schon streicheln. Man braucht keine Angst mehr vor Bienen zu haben, sie sind sehr sanftmütig – da müsste man schon Draufsteigen, dass sie einen sticht".
Klar ist: Beim Imkern sollte man natürlich keine Angst vor Bienen haben. Wer aber guten Honig haben möchte, einen Beitrag zur Umwelt leisten und dabei noch „hip" sein möchte, der sollte schleunigst damit beginnen.
Die nächsten Neueinsteigerkurse werden vom Landesverein Salzburg im nächsten Honigjahr ab April 2014 angeboten.
(Quelle: salzburg24)