In Österreichs Städten, darunter auch Salzburg, schläft es sich im Europa-Vergleich vielerorts schlecht. Das zeigt eine aktuelle Studie von Deutsche Medz. Während Metropolen wie Helsinki, Amsterdam und Stockholm Spitzenplätze belegen, landet die Mozartstadt nur auf Rang 21 – mit der höchsten Lärm- und Lichtaussetzung in ganz Österreich. Wir haben uns angesehen, was den Menschen hierzulande den Schlaf raubt und wie ihr eure Schlafqualität verbessern könnt.
Städte mit schlechten Voraussetzungen für gesunden Schlaf
Ohne Frage: Hitze, Licht und Lärm sind keine guten Voraussetzungen für einen ruhigen Schlaf. Wie sehr uns diese Faktoren zusetzen, hängt aber auch davon ab, wie gestresst und belastet wir sind, erklärt der Salzburger Schlafforscher Manuel Schabus im Gespräch mit SALZBURG24. Zwar seien Menschen unterschiedlich vulnerabel und es gebe auch solche, die trotz äußerer Einflüsse gut schlafen können, doch bei Übererregung seien wir generell reizbarer – und dementsprechend auch leichter aus dem Schlaf zu reißen. Es sind also nicht nur Hitze, Stadtlärm und Straßenbeleuchtung verantwortlich für Schlafprobleme, sondern auch der stressige Alltag.
Schabus empfiehlt, sich eine "Schlafoase" zu bauen. Das bedeute, eine kühle, ruhige und dunkle Umgebung schaffen. Auch ein "Ruheritual" sei sinnvoll – beispielsweise Entspannungsübungen, eine warme Dusche oder angenehme Musik vor dem Schlafengehen. Es soll sich dabei aber um eine Gewohnheit handeln, die den Körper zur Ruhe kommen lässt und signalisiert: Jetzt ist Schlafenszeit. Während des Schlafens ist dann Stille gefragt. "Sonst muss unser Gehirn bei den Geräuschen immer wieder eine Gefahrenanalyse machen."
Einschlafen zu Musik oder TV für Schabus "besorgniserregend"
Dass viele Menschen nur noch beim Musikhören oder Fernsehen einschlafen können, sei aus psychologischer Sicht "besorgniserregend", so Schabus: "Das heißt, dass diese Menschen nur durch äußere Reize ruhig genug werden, um zu schlafen. Das hat fast etwas von ADHS."
Übrigens: Auch ein möglicher "Schlafnachbar" wirkt sich auf unsere Schlafqualität aus, wie Schabus erzählt. Frauen würden etwas schlechter schlafen, wenn ein Mann neben ihnen liegt. Männer hingegen würden in weiblicher Gesellschaft besser schlafen als alleine.
Melatonin-Einnahme meist unnötig – und oft eher schädlich
Ein absolutes No-Go für den Schlafforscher sind Drogen – auch solche, die betäuben. Alkohol etwa lässt uns zwar einschlafen, aber die Schlafqualität leidet darunter. Auch von der Einnahme von Melatonin rät der Experte ab. Das Hormon gibt es mittlerweile als Spray oder Tropfen in diversen Drogerien zu kaufen. Die propagierte Wirkung habe in Studien aber nicht nachgewiesen werden können. Das liege daran, dass das Hormon nicht per se schlaffördernd sei, sondern lediglich als Anzeiger für die Schlafenszeit fungiere. Junge Menschen seien ohnehin "sonnensynchronisiert", ihre innere Uhr läuft also zuverlässig. Lediglich bei Über-50-Jährigen mit Melatonin-Mangel sei eine Einnahme sinnvoll.
Warum viele trotzdem mittlerweile auf die Mittel schwören? "Das hat sicher einen starken Placebo-Effekt", so Schabus. Für Kinder kann zusätzliches Melatonin auch gefährlich werden, warnt er. Es habe schon Todesfälle gegeben, die im zeitlichen Zusammenhang mit stark erhöhten Melatonin-Werten standen.