Naturkosmetik im Test

Kein Mikroplastik, aber Chemie

Veröffentlicht: 28. November 2018 11:21 Uhr
Mikroplastik findet sich mittlerweile sogar im menschlichen Darm, es wird in den verschiedensten Bereichen eingesetzt. Vor allem in Kosmetikartikeln finden sich die Plastikpartikelchen, etwa in Zahnpasten und Peelings. 15 Peelings wurden nun untersucht.

Mikroplastik ist in aller Munde. Gerade haben Forscher nachgewiesen: Die winzigen Teilchen setzen sich auch im menschlichen Darm fest. Damit teilen wir das Schicksal vieler Tiere, die durch die schwer abbaubaren Stoffe belastet sind - besonders im Ozean. Laut Studien landen jährlich rund acht Millionen Tonnen Plastik im Meer. Die Arbeiterkammer ließ 15 Peelings vom Umweltbundesamt darauf testen.

„Nur das freiwillige EU-Ecolabelund das Österreichische Umweltzeichensowie der Deutsche Blaue Engelschließen Mikroplastik aus. Sie wurden aber für noch kein Kosmetik- bzw. Peelingprodukt beantragt. Gerade die enthalten oft Plastik. Und: Es gibt im Kosmetikbereich kaum gesetzliche Vorgaben, um die Umwelt weniger zu belasten“, sagt AK-Konsumentenschützer Stefan Göweil.

Naturkosmetik plastikfrei

Keines der Peelings enthielt laut Inhaltsstoffe-Angabe auf der Verpackung Mikroplastik. Die EU schreibt vor, dass im Fall des Falles darauf hingewiesen werden muss. „Der Test war besonders spannend, weil Naturkosmetik im Grunde überhaupt nicht definiert ist. Die Kriterien, was darunter fällt und was nicht sind oft willkürlich“, erklärt Göweil. Erfreulich: Das Umweltbundesamt fand in keinem Produkt festes Mikroplastik. Dafür tatsächlich die angegebenenPeeling-Inhaltsstoffe wie Meersalz, „Heilerde“, Magnesium-Aluminium-Silikat bis hin zu gemahlenen Arabica-Bohnen.

Chemie in Naturkosmetik entdeckt

Aber: In vielen Produkten ist Chemie enthalten. „Es handelt sich oft um nachgebaute oder rein chemische Substanzen, zum Beispiel Konservierungsmittel. Alle Naturkosmetik-Produkte brauchen daher klarere Standards, was hineindarf und was nicht“, so Göweil.

Die genauen Testergebnisse findet ihr HIER.

Eder: „Plastik-Kosmetik verbieten“

AK-Präsident Peter Eder: „Naturkosmetik ist plastikfrei. Aber es braucht wie bei Bio-Lebensmitteln gesetzliche Standards und Gütesiegel, was hineindarf – und klare Regeln, was Naturkosmetik ist. Denn dass manche 'Naturprodukte'Chemiebombersind, grenzt an Täuschung. Mikroplastik gehört in Kosmetika ebenso verboten wie Plastiksackerln an der Supermarktkassa.“

Weitere Facts zu Mikroplastik

Mikroplastik sind kleine Partikel in der Größe von bis zu 5 Millimetern. Die Teilchen entstehen entweder durch Verschleiß größerer Kunststoffteile oder von Kleidung die Plastik enthält. Oder sie werden als „Mikroperlen“ in der Kosmetikindustrie verwendet. In Peelings. In Hautgels. In Zahnpasta, Duschgel oder Waschpasten. Das alles landet im Wasser. Kläranlagen können nur einen Teil davon herausfiltern – und der Klärschlamm landet teils wieder auf den Feldern.

Wie gesundheitsschädlich diese Entwicklung für unseren Organismus ist, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. Zudem muss Mikroplastik auf Verpackungen nicht angegeben werden. Stefan Göweil: „Der umfassende Einsatz von Plastik in der Kosmetik ist sehr problematisch. Das zeigt unser Produkt-Test sehr gut, auch wenn die Inhalte frei von Mikrokunststoffen sind. Nur ein Produkt war in Metall und 3 in Glas abgefüllt – der Rest in Plastik.“

(Quelle: salzburg24)

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