Lage „absolut zugespitzt“

Land Salzburg warnt vor erhöhter Waldbrandgefahr

Veröffentlicht: 19. Juni 2023 15:45 Uhr
Eine erhöhte Waldbrandgefahr herrscht derzeit im Bundesland Salzburg. Aufgrund der trockenen Böden sei absolute Vorsicht geboten, mahnt die Landesforstdirektion am Dienstag.
SALZBURG24 (KAT)

Blickt man derzeit in Salzburg auf Straßenränder oder Wiesenflächen, ist das Gras eher braun als grün. Besonders trocken sei es im Flachgau und Tenenngau, sagt Maximilian Rossmann von der Landesforstdirektion am Montag im SALZBURG24-Gespräch. Auch wenn im Lauf der Woche lokale Niederschläge und Gewitter vor allem im Süden prognostiziert werden, ist bei Sonnwendfeuern und Co Vorsicht geboten.

Waldbrandgefahr "massiv verschärft"

Die Landesforstdirektion weist in einer Aussendung am Dienstag eindringlich auf die erhöhte Waldbrandgefahr vor allem, aber nicht nur in den nördlichen Landesteilen hin. Die Böden sind trocken, es sei daher absolute Vorsicht geboten „Die Gefährdungslage hat sich absolut zugespitzt. Kein Regen, dazu die Hitze und auch teilweise Wind haben die Waldbrandgefahr in nur wenigen Tagen massiv verschärft. Fällt in den kommenden Tagen kein Regen, werden wir auch Waldbrandverordnungen erlassen. Aber auch vorher gilt schon – vor allem angesichts der Sonnenwende am Mittwoch – dass beim Hantieren mit offenem Feuer in der Natur absolute Vorsicht gilt, mit oder ohne Verordnung“, unterstreicht Landesforstdirektor Michael Mitter.

Südlich des Pass Lueg haben die Wärmegewitter der vergangenen Tage für Niederschläge gesorgt und die Waldbrandsituation etwas entschärft, aber der Niederschlag war nicht genug. „Vor allem die nördlichen Landesteile sind sehr trocken. Die Mess-Stationen im Lammertal und die Meteorologen von GeoSphere Austria schlagen Alarm. Bei einer Mess-Station ist die Vorwarnstufe erreicht, an fünf weiteren Stationen im Lammertal ist sie bereits überschritten. Sie geben einen guten Überblick über die Situation im Land. Die Waldbrandgefahr bewegt sich daher in allen Regionen derzeit im erhöhten beziehungsweise im hohem Bereich“, sagt Landesforstdirektor Michael Mitter.

Gefahr von Vegetationsbränden in Salzburg

Salzburgs Landesfeuerwehrkommandant Günter Trinker appelliert im SALZBURG24-Interview an den Hausverstand. Aktuell sei es trockener als normalerweise und auch die Brandgefahr etwas höher. „Es besteht jetzt aber keine riesengroße Waldbrandgefahr“, beruhigt er. Recht schnell entfachen könnten allerdings sogenannte Vegetations- also Flur- oder Wiesenbrände.

Löschmittel bei Sonnwendfeuer parat haben

Wenn ihr also ein Sonnwendfeuer plant, solltet ihr wissen, wie ihr die Brandgefahr möglichst klein haltet bzw. wie ihr im Notfall reagiert. Ihr solltet die Fläche rundum am besten ausstechen oder befeuchten, rät Trinker. Eine Glut könne man oft schon mit einfachsten Mitteln austreten, ausklopfen oder löschen. Deshalb heißt es wachsam sein. Behaltet das Feuer im Auge und achtet darauf, dass ihr Gartenschlauch, Wasserkübel oder Löschdecken parat habt. „Alles ist besser als nichts und am besten sofort“, betont der Landesfeuerwehrkommandant.

Wind kann Feuer erneut entfachen

Ist die Party dann vorbei, muss das Feuer richtig abgelöscht werden. „Wenn zum Beispiel ein Gewitter aufzieht geht vorher meistens der Wind. Deshalb sollte der Glutstock im Inneren auch wirklich gelöscht sein. Denn oft sieht der Haufen von außen kalt aus, ist innen aber noch warm“, führt Trinker aus. Fährt der Wind dann durch den Haufen, bestehe die Gefahr, dass das Feuer erneut entfacht wird. Schmeißt später außerdem nichts weg, das ein Feuer entfachen könnte.

Sicherheitstipps im Überblick

  • Fläche rund um Feuer ausstechen oder befeuchten
  • Feuer im Auge behalten
  • Löschmittel wie Wasserkübel, Schlauch oder Löschdecke griffbereit haben
  • Auf ausreichendes Ablöschen achten
  • Bei Wind kontrollieren, ob Glutstock wirklich gelöscht ist
  • Nichts wegwerfen, das zu einem Brand führen kann

Noch keine Waldbrandverordnung

Mit dem Erlass einer Waldbrandverordnung wird indes noch abgewartet, wie Rossmann – Regionalbetreuer für den Flach- und Tennengau – erklärt. Am Montag habe es eine Konferenz mit dem Katastrophenschutz gegeben. Man hoffe auf genug Niederschläge im Laufe der Woche, ehe eine Entscheidung von den zuständigen Bezirksförstern getroffen wird. Um diese Entscheidungen mit empirischen Daten zu stärken bzw. zu vergleichen, läuft derzeit übrigens ein Pilotprojekt der Landesforstdirektion. Im Lammertal wird dazu an sechs Standorten im Wald das Mikroklima gemessen – inklusive Niederschlägen, Temperaturen oder Bodenfeuchtigkeit. Eine Modellierung soll dann Rückschlüsse auf das Entzündungspotenzial zulassen, führt Rossmann aus. „Es gibt fünf Gefahrenstufen. Im Flachgau und Tennengau ist jetzt die erste Schwelle erreicht.“ Ob sich die Lage hinsichtlich der Trockenheit bald entspannt, bleibt also abzuwarten.

Messtelle Waldbrandgefahr Maximilian Rossmann Land Salzburg/Melanie Hutter
Maximilian Rossmann von der Landesforstdirektion bei einer Messstelle im Lammertal, wo die Bodenfeuchte gemessen wird.

„Tritt keine Entspannung der Waldbrandgefahr ein, müssen die Bezirkshauptmannschaften eine Waldbrandverordnung erlassen, wir sind hier in engem Austausch“, so Mitter. Der Landesforstdirektor findet aber schon vor dem Donnerstag deutliche Worte: „Verordnung oder nicht, bei der derzeitigen trockenen Lage und angesichts vieler geplante Sonnwendeuer, ist äußerste Vorsicht Pflicht und ein Übergreifen auf die Vegetation absolut zu verhindern“, betont Mitter.

(Quelle: salzburg24)

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