Mit dem Begriff „Leo’s Law“ witzelt das Internet seit kurzem über Leonardo DiCaprios Beziehungsmuster. Mit auffallender Regelmäßigkeit gehen die Beziehungen des 47-jährigen Schauspielers in die Brüche, sobald seine Partnerinnen älter als 25 werden.
Empörung über problematische Alters-Präferenz
Dass eine so deutliche Präferenz in Sachen Alter bei der Partnersuche polarisiert, hat auch der umstrittene selbsternannte Beziehungsexperte Andrew Tate gezeigt. Der ehemalige Profi-Boxer hat seine Tipps und Philosophien, wie man mit Frauen umzugehen hat, auf allen gängigen Social Media Kanälen verbreitet. Während er damit bei vielen für Empörung sorgte, erntete er aber auch Begeisterung bei seiner Zielgruppe, die vor allem aus jungen Männern besteht.
Sein problematisches Credo: Junge Frauen seien unverbraucht und einfacher zu „handhaben“, während Frauen über 30 nur für Probleme sorgen würden und zu schwierig seien. „Dass Männer oft sehr viel jüngere Frauen präferieren, ist kein neues Phänomen“, meint Psychologin Gudrun Hagen vom Frauentreffpunkt Salzburg im SALZBURG24-Gespräch.
Junge Frauen „formbarer“
Per se sei es natürlich kein Problem, wenn der Altersunterschied in einer Partnerschaft mehrere Jahre beträgt, so Hagen. Auch junge Frauen würden sich häufig eher zu Männern hingezogen fühlen, die nicht im selben Alter sind. „Der Wunsch nach Stabilität spielt da sicher eine große Rolle, denn vor allem in den Zwanzigern fehlt es daran noch vielen“, erklärt die Psychologin. Im Umkehrschluss könne dies aber auch bedeuten, dass Männer jüngere Partnerinnen bevorzugen, weil diese noch nicht so gefestigt in ihren Werten und Vorstellungen sind und sie diese noch „formen“ können. Umgekehrt sei bei Frauen mit sehr viel jüngeren Partnern häufig der Wunsch, sich so die eigene Jugend zu bewahren.
Jugend als Idealvorstellung
„Bei der Partnersuche spielt natürlich auch eine Rolle, was man zu bieten hat und was man dafür einfordert“, erklärt die Psychologin. Für Männer sei bei der Wahl der Partnerin oft das Aussehen ein wichtiger Faktor, während dies von Frauen üblicherweise weniger schwer gewichtet werde.
Altersunterschied auch wegen Evolution
Das sei auch kulturellen Gegebenheiten geschuldet, denn gerade in der westlichen Welt werde Jugend noch immer stark idealisiert. Das könne man auch im weiteren Sinne auf die Evolution zurückführen, meint Hagen. „Jugend und Attraktivität werden nicht zuletzt auch mit Fruchtbarkeit assoziiert. Und der Fortpflanzungstrieb ist evolutionär stark verankert.“
Abhängigkeit in Beziehungen mit schwerwiegenden Folgen
Natürlich könne laut der Psychologin in Beziehungen mit einem großen Altersunterschied auch beiderseits ein Machtgefälle entstehen, tendenziell seien aber eher Frauen der untergeordnete Part. „Man darf dabei auch nicht vergessen, was solche Abhängigkeiten im schlimmsten Fall nach sich ziehen können.“ Nicht umsonst seien es auch vorwiegend Frauen, die von Altersarmut betroffen sind. Im Jahr 2021 waren laut Volkshilfe zwei Drittel der von Armut betroffenen Menschen über 65 Jahren in Österreich weiblich.
Denn noch immer opfern Frauen häufig ihre berufliche Entwicklung zugunsten von Ehe oder Familie. „Viele verlassen sich darauf, von ihrem Partner abgesichert zu werden und erlangen, gerade wenn sie sehr jung eine Beziehung eingehen, nie eine gewisse Eigenständigkeit“, betont Hagen abschließend.
(Quelle: salzburg24)