In Obertauern in Salzburg startete der ORF am Dienstag sein Frühstücksfernsehen "Guten Morgen Österreich" (GMÖ). Nach einer kurzen "Zeit im Bild" um 6.00 Uhr sagten die GMÖ-Moderatoren Eva Pölzl und Lukas Schweighofer um 6.06 Uhr dem TV-Publikum erstmals "Guten Morgen Österreich".
ORF entdeckt Morgensendungen
Knapp 25 Jahre nach den deutschen öffentlich-rechtlichen Sendern und über 10 Jahre nach dem österreichischen Privatsender Puls 4 nimmt damit auch der ORF die Morgenzone ins Visier. "Wir geben diese Zone, die uns in den letzten Jahren etwas verlustig gegangen ist, nicht kampflos auf. Wir begeben uns zuversichtlich in diese Zone", meinte Sendungschef Alexander Hofer zum Sendestart.
Ein Trailer zur neuen Sendung:
Das gab's beim ersten "Guten Morgen Österreich"
Das neue Früh-Format wird wochentags zwischen 6 und 9 Uhr ausgestrahlt. Pölzl und Schweighofer führen als Hauptmoderatoren gemeinsam mit Kollegen und Kolleginnen aus den Landesstudios durch die Sendung. Nur zur Premiere gab es die beiden Hauptmoderatoren gemeinsam zu sehen, danach übernahm Schweighofer mit Nina Kraft aus dem ORF-Landesstudio Salzburg. Am Beginn jeder "Guten Morgen Österreich"-Ausgabe steht die erste Früh-"ZiB" um 6.00 Uhr. Die zeigte am Dienstag Beiträge über Schüsse im US-Kapitol, die Trauerfeierlichkeiten nach den Terroranschlägen in Belgien und einen Bericht über Österreichs Fußball-Nationalteam.
Danach folgten in der ersten GMÖ-Ausgabe drei Stunden Live-Moderation mit bekannten Frühstücks-TV-Elementen wie dem Top-und Service-Thema des Tages, bei dem es in Gesprächen mit Tourismusexperten um die Bilanz des heurigen Wintertourismus sowie um Bewertungen bei Reiseportalen ging.
Quiz, News, Miet-Hühner und Comedy
Schlagzeilen aus Österreich und der Welt, ein Gemeindeporträt von Obertauern, ein Kalenderblatt mit historischen Eckdaten des Tages, Wetter mit Mondkalender, Wetterfotos von GMÖ-Sehern und einem Quiz, Christine Reilers Rubrik "Gesund und munter" zum Thema Cholesterin, Karl Plobergers Gartentipps zum Anpflanzen mediterraner Kräuter, Koch-Tipps, ein kurioser Beitrag über Miet-Hühner in Niederösterreich, der es auch in die Comedy "Willkommen Österreich" hätte schaffen könnte, ein von "Universum"-Chef Andrew Solomon präsentierter Programm-Teaser zur aktuellen Ausgabe der ORF-Tier-und Naturdoku sowie ein Wetterpanorama-Rundblick unterlegt mit Falcos Welthit "Amadeus" rundeten das Angebot der ersten Sendung ab. Im Stile einer "Wetten, dass..?"-Außenwette wurde schließlich vor dem mobilen GMÖ-Studio auf dem Parkplatz der Gamsleiten-Lifte auch noch Eierspeis für alle gekocht.
Mobiles Studio: Salzburger Idee reist durch Österreich
Neu am ORF-Frühfernsehkonzept sind vor allem der regionale Zugang und das 35 Quadratmeter große mobile Studio, das aus zwei verbundenen Trailern besteht: zehn Meter lang, fünf Meter breit, vier Meter hoch. Jede Woche steht ein anderes Bundesland auf dem Tourplan, jeden Tag eine andere Gemeinde. "Das ist das österreichischste Fernsehen, das der ORF je produziert hat", sagte der Salzburger ORF-Landesdirektor Roland Brunhofer, der die Uridee zum GMÖ-Konzept lieferte, anlässlich des Starts in Obertauern. "In den nächsten achteinhalb Jahren werden wir 2.100 Schauplätze anfahren. Der ORF ist damit der regionalste Fernsehsender der Welt", so Brunhofer. Nach Obertauern stehen Werfen, Grödig und Mattsee auf dem Programm, nächste Woche geht es nach Vorarlberg.
ORF kämpft um Marktanteile
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz sprach Dienstagfrüh von einem "guten Start und einem guten Zusammenspiel des ganzen Hauses inklusive der Landesstudios. Jetzt kann man nur hoffen, dass es dem Publikum gefällt. Ein Glück, dass das Wetter auch so mitgespielt hat. Wir können die Schönheiten des Landes zeigen, um in der Früh neben den Härten des Weltgeschehens in der Information auch eine positive Stimmung zu erzeugen." Wichtig sei zudem, dass der ORF nun auch am Morgen seine Infokompetenz ausspielen kann, erklärte Wrabetz.
Der ORF will mit "Guten Morgen Österreich" die Marktführerschaft in der Frühzone zurückgewinnen. 217.000 Österreicher sahen 2015 zwischen 6.00 und 9.00 Uhr fern. Die durchschnittliche Sehdauer am Morgen beträgt 20 bis 30 Minuten. Mangels Angebot lag der ORF in der Frühzone zuletzt deutlich hinter Puls 4. Der Privatsender brachte es mit "Café Puls" 2015 durchschnittlich auf 19,6 Prozent Marktanteil, ORF 2 auf 11 Prozent, das RTL-Frühstücksfernsehen "Guten Morgen Deutschland" auf 5,7 Prozent, Servus TV mit seinem "Servus am Morgen" auf 3,5 und das ARD/ZDF-"Morgenmagazin" auf 2,6 Prozent. Das Budget für "Guten Morgen Österreich" beträgt 12.000 Euro pro Stunde. Bei 600 Stunden Programm im Jahr macht das Netto-Kosten von rund 7 Millionen Euro. Ein Teil dieser Ausgaben soll durch Sponsoring wieder hereingespielt werden.
(APA)
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- Morgenshow auf Zielgerade
(Quelle: salzburg24)