Die Tage werden kürzer und die Nächte zunehmend kälter. Der bevorstehende Winter stellt Obdachlose und Wohnungslose in Salzburg vor große Probleme und Gefahren. Und die Nachttemperaturen liegen in der Landeshauptstadt nur noch knapp über dem Gefrierpunkt. Bis zum Wintereinbruch ist es wohl nur eine Frage der Zeit.
Corona führt zu Einschränkungen
Vor einem Jahr haben in der Stadt Salzburg etwa 110 Menschen auf der Straße gelebt. Aktuelle Zahlen für dieses Jahr liegen noch nicht vor, denn "an der aktuellen Erhebung wird derzeit gearbeitet", sagt Torsten Bichler, Fachbereichsleiter Wohnungslosenhilfe bei der Caritas, am Dienstag zu SALZBURG24. Jedenfalls gebe es in der Mozartstadt insgesamt rund 90 Plätze in Notschlafstellen. Die derzeitige Situation sei durchaus mit jener aus dem Vorjahr zu vergleichen, denn noch immer ist die Kapazität der Notschlafstellen corona-bedingt eingeschränkt.
Rund 1.500 Menschen im Land Salzburg sind laut Wohnbedarfserhebung in Wohnungsnot. Dazu zählen neben Obdach- und Wohnungslosen auch jene mit einer temporären Unterkunft, die also etwa übergangsweise bei Verwandten und Bekannten leben oder denen Delogierungen aufgrund von Mietrückständen drohen. Und in diesem Bereich gab es schon vor Corona einen Anstieg von etwa 25 Prozent im Land Salzburg.
"Unser Ziel ist es, die Menschen – wie es nur irgendwie geht – in ihrem Wohnraum zu halten", sagt Bichler. Konterkariert werde das aber von den hohen und stets steigenden Mieten im Bundesland. "Für Betroffene ist es oft sehr schwierig, in einen zuvor verlorenen Wohnraum zurückzukehren." Das sei ein Teufelskreis. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Salzburger Zentralraum, Umlandgemeinden seien weniger davon betroffen.
Notschlafstellen in Salzburg
Für Obdachlose bzw. Wohnungslose gibt es in der Landeshauptstadt drei von der Caritas betriebene Einrichtungen. Ergänzend zu den beiden ganzjährig geöffneten Notschlafstellen "Haus Franziskus" und "Exit7" (für Jugendliche, Anm.) hat seit gestrigen Montag wieder die Winter-Notschlafstelle ausschließlich für Frauen im "Haus Elisabeth" in der Plainstraße ihre Pforten geöffnet. 13 Frauen können hier übernachten, sich duschen und essen. Überall gebe es noch freie Plätze. Regelmäßige PCR-Tests sollen die Sicherheit der Bewohner und Mitarbeitenden gewährleisten.

Neben den Notschlafstellen der Caritas gibt es in der Stadt Salzburg noch das "biwak" der Erzdiözese, das dann öffnet, wenn die übrigen Kapazitäten an ihre Belastungsgrenze stoßen. Ausschließlich tagsüber geöffnet ist der "Saftladen" vom Verein Neustart in der Schallmooser Hauptstraße, wo sich auch die Notschlafstelle Linzer Gasse befindet.

Hilfe im Winter für Obdachlose
Einen Kältebus gibt es in Salzburg nicht. Mit dem Kältetelefon (0676/ 848210651, bei Notfall 144) kann gemeldet werden, wenn ihr in Salzburg auf Obdachlose trefft, die bei eisigen Temperaturen keinen warmen Schlafplatz haben. Sozialarbeiter der Caritas rücken nach den Hinweisen aus, um zu helfen. Geld- und Sachspenden, wie Winterkleidung, Decken und warme Schlafsäcke, sind bei allen sozialen Einrichtungen und Trägern immer willkommen. Auch werde jede helfende Hand für die vielfältigen Tätigkeiten gebraucht.
Alle verfügbaren Einrichtungen für von Armut betroffene Menschen hat das Land Salzburg HIER und die Salzburger Armutskonferenz HIER aufgelistet.
(Quelle: salzburg24)