Früher galt in der Nacht zum 1. Mai: Alles, was in Haus und Hof nicht fest verankert war, konnte „verzaht“ und unter dem Maibaum im Dorfzentrum gesammelt werden, um die Besitzer:innen für ihre Unordentlichkeit zu rügen. Der Brauch geht bis auf das Mittelalter zurück und ist nach dem für Treue und Ordnung zuständigen Apostel Philippus benannt. Auch die Maibäume selbst werden traditionell in der Philippinacht gestohlen.
Was es mit der Philippinacht auf sich hat
Ursprünglich zogen in der Nacht auf 1. Mai junge Burschen durch ihre Dörfer und rügten Bauern, die ihre Höfe nicht ordentlich hielten. Dabei wurden lose Gegenstände und Geräte wie Scheibtruhen, Rechen und Co „verzaht“ oder auch zerlegt und kreativ wieder zusammengesetzt. Die gestohlenen Dinge wurden dann meist am Dorfplatz zusammengetragen, wo sie von den Besitzer:innen nach dem Gottesdienst abgeholt werden konnten.
Die sogenannten Stör- oder Unruhenächte finden regional unterschiedlich an verschiedenen Tagen statt. In Oberösterreich etwa überwiegend von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag oder auch von Ostersonntag auf Ostermontag. Stören ist dabei aber nicht im heutigen Sinne gemeint, sondern bezeichnet vielmehr das herumwandern.
„Philippln“ vor allem im Flachgau präsent
Über die Jahrhunderte hat sich der Brauch gewandelt und ist vielerorts in Vergessenheit geraten. Heute konzentriert sich das „philippln“ in Salzburg vor allem auf den Flachgau, sowie auf das benachbarte Oberösterreich und vereinzelt auch Bayern. Nur vereinzelt wird der Brauch in den anderen Gauen betrieben. Auch die Salzburger Polizei bemerkt, dass die Tradition immer weniger präsent wird. „Es war schon deutlich ärger, in den vergangenen Jahren tut sich aber weniger in der Philippinacht“, erklärt eine Sprecherin der Polizei auf SALZBURG24-Anfrage.
Polizei mahnt zu Vorsicht bei Brauch
Aber was darf man in der Philippinacht tatsächlich? Nicht leicht zu beantworten, wie die Polizei-Sprecherin betont. Es solle jedenfalls im Rahmen des Brauches bleiben. „Sachbeschädigungen und Diebstahl sind natürlich auch in dieser Nacht Straftaten.“ Man solle den Verstand nicht ausschalten und die „verzahten“ Gegenstände irgendwo deponieren, wo sie für die Besitzer:innen auffindbar sind. Insbesondere appelliert die Beamtin an Eltern, ihren Kindern Grenzen aufzuzeigen, damit das „philippln“ ein „netter Brauch bleibt“.
(Quelle: salzburg24)