Geschicklichkeit, Mut, Technik und jede Menge Kampfgeist – am vergangenen Sonntag hieß es mitten in den Pinzgauer Grasbergen wieder: Ring frei fürs Hundstoa-Ranggeln. 128 aktive Ranggler aus Südtirol, Bayern und Salzburg sind angereist, um ihre Kräfte zu messen. Zum beliebten Hagmoar kürte sich der Pongauer Thomas Scharfetter.
„Er ist einfach ein Sportler durch und durch“, resümierte Hans Bernsteiner, Obmann des Salzburger Rangglerverbands, im Gespräch mit SALZBURG24 am Montag. Was dem Pongauer vermutlich auch in die Karten gespielt habe, waren die vielen Unentschieden in der ersten Runde. Dadurch sind viele Ranggler gleich ausgeschieden.
Über 300 Zuschauer:innen bei Hundstoa-Ranggeln
Das Sport-Spektakel zieht jedes Jahr auch zahlreiche Besucherinnen und Besucher an. Trotz der schlechten Witterung heuer – in den Morgenstunden regnete und gewitterte es recht stark – lockte das Ranggelsport-Event wieder um die 300 bis 400 Zuschauerinnen und Zuschauer an, berichtet Bernsteiner. Aber was ist das Besondere am Hundstoa-Ranggeln?
Das Ranggeln ist eine alte Kampfsportart mit keltischen Wurzeln – erstmals wurde es im Jahr 1518 anlässlich des Hundstoa-Ranggelns im Salzburger Pinzgau urkundlich erwähnt. „Früher trafen sich die Knechte am 25. Juli, dem Jakobitag, am Hundstoa zum Kräftemessen. An dem Tag hatten sie dafür auch immer frei“, weiß der Obmann. Heutzutage findet es immer am Sonntag um den Jakobitag statt und seit 2010 steht die Sportveranstaltung auch im Verzeichnis des immateriellen UNESCO-Kulturerbes.
Im Zweikampf versuchen die Ranggler ihren Gegner mit verschiedenen Techniken und Rangelgriffen – meist aus dem Judo oder Ringen – innerhalb von sechs Minuten zu Boden zu bringen. Sobald ein Kämpfer mit beiden Schulterblättern den Boden berührt, hat er den Kampf verloren. Strengstens verboten sind Hebel- Schmerz- und Würgegriffe.
Hagmoar größte Auszeichnung für Salzburger Ranggler
Beim Ranggeln gibt es fünf Schüler-, zwei Jugend- und vier Allgemeine Leistungsklassen. Die Königsdisziplin beim Hundstoa-Ranggeln ist aber der Kampf um den Hagmoar. Nur Salzburger Sportler aus den Klassen 1 bis 3 dürfen um den Titel kämpfen. „Jeder will einmal eine Hagmoar-Medaille gewinnen. Die Chance hast du nur einmal im Jahr. Und Hagmoar-Fahne zählt für Salzburger Ranggler am meisten“, weiß der Piesendorfer. Er spricht aus Erfahrung: In seinen aktiven Jahren wurde er immer wieder Landesmeister, die Hagmoar-Siege freuten ihn aber immer besonders.
Siegerliste des Hundstoa-Ranggelns 2024:
- Bis 6 Jahre: Michael Hinterseer, Leogang
- Bis 8 Jahre: Erik Perfeller, Piesendorf
- Bis 10 Jahre: Matthias Altenberger, Piesendorf
- Bis 12 Jahre: Hansi Höllwart, Pongau
- Bis 14 Jahre: Paul Altenberger, Niedernsill
- Bis 16 Jahre: Florian Gerstgraser, Taxenbach/Eschenau
- Bis 18 Jahre: Raphael Gaschnitz, Piesendorf
- Klasse IV: Franz Höllwart, Pongau
- Klasse III: Harald Innerhofer, Piesendorf
- Klasse II: Hannes Steger, Taxenbach/Eschenau
- Klasse I: Kilian Wallner, Pongau
- Hagmaor: Thomas Scharfetter, Pongau
Für Frauen gibt es übrigens keine eigene Klasse. „Hin und wieder haben ein paar Mädels in den Schülerklassen mitgemacht, wenn ihre Brüder auch mitgeranggelt haben“, weiß der Pinzgauer. Im Austausch unter den vier Ranggler-Verbänden Bayern, Tirol, Südtirol und Salzburg sehe man aber bislang keinen Bedarf, eine Damen-Klasse einzuführen – zumindest noch nicht.
Bildergalerien
(Quelle: salzburg24)