Die Suche nach dem 32-jährigen Tatverdächtigen dauert nach der Bluttat in der Nacht auf Samstag in Maria Alm (Pinzgau) weiter an. Inzwischen wurde ein europäischer Haftbefehl erlassen und Fahndungsbilder veröffentlicht – sowohl von Krisztian P. als auch dem Fahrzeug, mit dem er unterwegs sein dürfte. Bei dem Mietwagen soll es sich laut Polizei um einen silber/grauen Skoda Octavia mit dem Kennzeichen S-685WV handeln.
Nach Veröffentlichung der Fahndungsfotos sind bei der Exekutive zwar mehrere Hinweise eingegangen, diese seien aber nicht zielführend gewesen.
Krisztian P. schrieb späterem Opfer "Ich mache dein Leben zu einem Albtraum"
Nach und nach werden mehr Details zu dem Beschuldigten bekannt. Wie die Staatsanwaltschaft auf SALZBURG24-Anfrage am Montag bestätigt, wurde der 32-Jährige Anfang Dezember vergangenen Jahres von dem Opfer angezeigt – wegen des Tatbestands der gefährlichen Drohung und der Sachbeschädigung. Die 34-Jährige hat demnach Anzeige erstattet, weil sie den Adventkranz in ihrer Wohnung beschädigt vorgefunden hätte und Krisztian P. verdächtigte, schildert Staatsanwalt Florian Weinkamer. Wenig später soll er ihr dann per WhatsApp sinngemäß geschrieben haben „Ich mache dein Leben zu einem Albtraum.“
Das Verfahren wurde dann im Jänner dieses Jahres eingestellt. „Für den Straftatbestand der gefährlichen Drohung muss laut Gesetzestext eine ‚konkrete Übelsandrohung gegen Leib, Leben oder Eigentum‘ erfüllt sein. Das war in diesem Fall nicht gegeben“, so Weinkamer.
Tathergang von Polizei weitestgehend rekonstruiert
Nach der Bluttat seien die Ermittlungen vonseiten der Polizei indes zum größten Teil abgeschlossen, wie Polizeisprecher Hans Wolfgruber am Montag gegenüber S24 erklärt. „Der Tathergang konnte soweit rekonstruiert werden.“ Tatwaffe und Motiv sind weiter unklar.
Der Ungar hatte eine Faustfeuerwaffe behördlich registriert, also legal besessen, und diese dürfte auch die Tatwaffe gewesen sein. Ausgestellt wurde die Waffenbesitzkarte erst heuer, sagte Wolfgruber. Voraussetzung für eine solche Bescheinigung sei unter anderem die Unbescholtenheit.
Bildergalerien
Das Hauptaugenmerk der Polizei liege somit nun auf der Fahndung nach dem mutmaßlichen Täter – es gilt die Unschuldsvermutung. „Durch den europaweiten Haftbefehl werden Person und Fahrzeug bei jeder Kontrolle mitüberprüft. Rund um Maria Alm sind außerdem zahlreiche Kolleginnen und Kollegen in Uniform und Zivil im Einsatz.“
Gemeinde Maria Alm nach "Gräueltat" im Schock
Die Suche nach Krisztian P. hat auch für die Gemeinde oberste Priorität, wie Bürgermeister Rudolf Müllner (WPM) im S24-Gespräch betont. „Es ist natürlich ein Schock, gerade weil man nicht weiß, was mit dem Gesuchten ist.“ Maria Alm sei ein kleiner Ort, weshalb „eine solche Gräueltat umso mehr für Fassungslosigkeit sorgt.“
Allzu verwurzelt soll die getötete 34-Jährige in der Gemeinde im Innergebirg unweit der deutschen Grenze nicht gewesen sein – der Bürgermeister selbst habe weder Opfer noch Täter gekannt. Beide sollen in Gastronomiebetrieben im Ort gearbeitet haben, wie Müllner erfahren haben soll. „Ich hoffe, dass der Täter bald gefasst wird. Dann können wir auch anfangen, an Trauerfeierlichkeiten zu denken und das alles aufarbeiten.“
Der Schock ist jedenfalls innerhalb und auch außerhalb der rund 2.000-Seelen-Gemeinde groß. Insbesondere, solange von dem tatverdächtigen Krisztian P. jede Spur fehlt.
In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u. a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at; Österreichische Gewaltschutzzentren unter 0800/700-217; Hilfe im Bundesland Salzburg unter anderem beim Gewaltschutzzentrum Salzburg unter 0662/87 01 00; beim Frauennotruf Salzburg unter 0662/88 11 00; bei den Schutzunterkünften in Salzburg unter 0800/44 99 21, beim Frauennotruf Innergebirg unter 0664/500 68 68; bei unmittelbar drohender Gefahr oder wenn die Intervention der Polizei vor Ort benötigt wird, ist die Polizei rund um die Uhr unter dem Notruf 133 erreichbar.
(Quelle: salzburg24)