Wilde Szenen spielten sich Montagmorgen im Pinzgau ab: Die Salzburger Polizei wurde von deutschen Kollegen verständigt, dass der Lenker eines Kastenwagens vor einer Kontrolle wendete und von Schneizlreuth in Richtung österreichischer Grenze unterwegs sei. Streifen der deutschen Polizei eilten dem Fahrzeug hinterher.
Der Lenker flüchtete über den Grenzübergang Steinpass nach Österreich, woraufhin deutsche Polizeistreifen auf der Pinzgauer Straße (B311) die Nachfahrt in Richtung Saalfelden aufnahmen und versuchten, mittels Einsatzsignalen den Kastenwagen zu stoppen. Der Lenker ignorierte jedoch sämtliche Anhaltezeichen und umfuhr zudem eine Straßensperre von zwei österreichischen Polizeifahrzeugen auf Höhe Dießbach, berichtet die Polizei in einer Aussendung am Montag.
Polizist feuert auf flüchtendes Fahrzeug
Daraufhin gelang es einer österreichischen Polizeistreife, sich vor das Fluchtauto zu setzen. Der Lenker des Kastenwagens beschleunigte jedoch erneut und rammte den Streifenwagen von hinten. Er soll immer wieder versucht haben, das Polizeifahrzeug von der Straße zu drängen. Der Streifenwagen geriet dabei laut Polizei mehrmals ins Schleudern. Um diese Gefahrensituation zu beenden und den Lenker zum Anhalten zu bewegen, gab einer der Polizisten aus dem Polizeifahrzeug Schüsse auf das Fluchtfahrzeug ab.
Suchaktion nach flüchtigem Lenker im Pinzgau
Kurz vor Saalfelden verließ der Unbekannte mit seinem Kastenwagen unvermittelt die B311 und fuhr über eine Gemeindestraße Richtung Lenzing. Aufgrund der winterlichen Fahrbahnverhältnisse kam der Kastenwagen dabei in einer Kurve von der Straße ab und blieb im Schnee stecken. Der Lenker flüchtete anschließend zu Fuß. Eine sofort eingeleitete Fahndung – bei der auch Diensthundestreifen, ein Polizeihubschrauber und eine Polizeidrohne beteiligt waren – verlief in der Dunkelheit und wegen der witterungsbedingt schlechten Sicht vorerst ergebnislos.
27-Jähriger mit Schussverletzung
Bei dem Kastenwagen handelt es sich laut Polizei um ein mutmaßliches Schlepperfahrzeug: Im hinteren Bereich des Fahrzeuges befanden sich zehn syrische Staatsangehörige. Acht von ihnen waren unverletzt – sie werden derzeit von der Fremdenpolizei befragt. Zwei syrische Staatsangehörige im Alter von 19 und 27 Jahren befanden sich unbestimmten Grades verletzt im Fahrgastraum. Der 27-Jährige wird mit einer Schussverletzung im Universitätsklinikum Salzburg behandelt.
Festnahme in Lenzing
Gegen 8.15 Uhr meldete eine Zeugin der Polizei eine verdächtige Person im Ortsgebiet von Lenzing. Polizisten nahmen wenig später einen 34-jährigen Rumänen fest, es soll sich dabei um den flüchtigen Lenker handeln. Der Mann hatte sich laut Polizei auf der Flucht Verletzungen zugezogen. Er wurde ärztlich versorgt und wird derzeit einvernommen.
Das Landeskriminalamt Salzburg ermittelt den genauen Sachverhalt. Zur Wahrung der Objektivität wird zum Schusswaffengebrauch von der Landespolizeidirektion Vorarlberg ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Salzburg ordnete die Sicherstellung des Fluchtfahrzeuges an.
(Quelle: salzburg24)