Treffen in Leogang

Verwaltungsreform in Österreich soll bis Ende 2026 stehen: Vier große Brocken

Die Landeshauptleutekonferenz fand unter dem Vorsitz von Salzburgs LH Wilfried Haslauer (ÖVP) in Leogang statt. Bis Ende 2026 soll eine Verwaltungsreform stehen.
Veröffentlicht: 06. Juni 2025 11:00 Uhr Aktualisiert: 06.06.2025 12:55 Uhr
Am Freitag tagten die Landeshauptleute in Leogang. Man habe sich gemeinsam mit Bund, Städten und Gemeinden auf eine Reformpartnerschaft geeinigt, um die Verwaltung effizienter zu gestalten, wie Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer im Anschluss an die Beratungen ankündigte. Bis Ende 2026 soll es Reformen in vier großen Bereichen geben. Einen Überblick findet ihr hier.
SALZBURG24 (KAT)

Am Freitag stand die Konferenz der Landeshauptleute in Leogang (Pinzgau) unter Vorsitz von Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) auf dem Programm. Man habe erstmals in dieser Form eine Reformpartnerschaft für Österreich zustande gebracht – gemeinsam mit allen neun Bundesländern, Städte- und Gemeindebund sowie der Spitze der Bunderegierung, erklärte Haslauer bei einer Pressekonferenz. Bis Ende 2026 soll die Verwaltung in vier großen Bereichen "einfacher und sparsamer" werden. 

  • Verwaltungsvereinfachung und Kompetenzbereinigung allgemein
  • Gesundheit: Dieser Bereich sei besonders schwierig, weil auch Gesundheitskasse, Ärzteschaft und Co mit der Politik bei den Verhandlungen über Zuständigkeiten und Finanzierung an einem Tisch sitzen, so Haslauer.
  • Bildung: Es gibt in Österreich viele unterschiedliche Zuständigkeiten. Vor vielen Jahren sei die Elementarpädagogik noch gar nicht als Bildungseinrichtung aufgefasst worden, so Salzburgs Landeshauptmann. Weil auch die Gemeinden ein wesentliches Wort mitzusprechen hätten, sollen die Abläufe vereinfacht werden. 
  • Energie: Österreich soll wettbewerbsfähiger werden, Preissenkungen sollen auch bei Endkund:innen ankommen. 

Neben den neun Landeshauptleuten war auch die Spitze der Bundesregierung mit Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP), Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) und Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) an den Beratungen beteiligt. Bundeskanzler Stocker unterstrich, dass es hier nicht nur um Veränderung sondern vor allem auch um Verbesserung gehe. Das Leben in Österreich solle an die Verhältnisse der heutigen Zeit angepasst werden. "Es geht dabei nicht nur darum Geld einzusparen, sondern in den angesprochenen Bereichen effizienter und schlanker zu werden."

Erste Entwürfe für Energiebereich in absehbarer Zeit angekündigt

Relativ schnell agieren will die Bundesregierung im Bereich der Energie, wo der Kanzler in absehbarer Zeit zu Begutachtungsentwürfen kommen will. Hier gehe es darum, die Preise sowohl für Haushalte als auch für Unternehmen zu dämpfen. Zu beachten seien etwa Infrastrukturausbau und raschere Genehmigungsverfahren. Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) will beispielsweise erreichen, dass über eine Bereinigung der Strukturen z.B. raschere Arzttermine verfügbar sein sollen.

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Der Reformprozess wurde dabei bewusst nicht zu breit angelegt, um rasch Ergebnisse vorweisen zu können. "Wir sind gemeinsam zusammengetreten, um die Ernsthaftigkeit der Lage aus budgetärer Sicht zu unterstreichen. Das allein greift aber zu wenig", betonte Babler. "Es braucht diesen Schulterschluss, um Dinge auf den Weg zu bringen, die in der Vergangenheit nicht passiert sind." Für Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) geht es um die Schritte, die man abseits der geopolitischen Rahmenbedingungen setzen könne: "Im Mittelpunkt steht die Wettbewerbsfähigkeit. Verfahrensbeschleunigung, Versorgungssicherheit von Energie, Deregulierung und Entbürokratisierung."

Städte- und Gemeindebund mit am Tisch

Im Gesundheitswesen habe man sich darauf verständigt, im Dreierschritt "digital vor ambulant vor stationär" vorzugehen - und das Gesamtsystem zugunsten einer Beschleunigung der Patientenlenkung umzubauen, erklärt Wiens SPÖ-Bürgermeister und Städtebundpräsident Michael Ludwig. Wartezeiten auf Behandlungen und Operationen sollen verkürzt werden. "Die Bevölkerung erwartet Sparmaßnahmen, bei der persönlichen Betroffenheit endet dann aber die Begeisterung dafür. Darum ist es wichtig, dass wir gemeinsam an einem Strang ziehen". Gemeindebundpräsident Johannes Pressl betonte, dass man die Einladung zur Landeshauptleutekonferenz nicht nur aus gesamtstaatspolitischer Verantwortung, sondern auch aus Eigeninteresse angenommen habe. "Wenn die Kassen knapp werden, beginnt man nur zu verwalten, Ziel ist aber zu gestalten."

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Haslauer sah das gemeinsame Vorgehen als ganz wichtiges Signal: "Damit wecken wir bewusst eine hohe Erwartungshaltung, die uns unter Druck setzen soll." Babler kündigte an, dass man bereits in einigen Monaten Zwischenergebnisse abliefern wolle.

Politisches Steuergremium wird eingesetzt

Für den Reformprozess wird ein politisches Steuergremium verantwortlich sein. Neben den Spitzen der Bundespolitik werden darin drei Vertreter der Landeshauptleute - darunter der oder die jeweilige Vorsitzende der Landeshauptleutekonferenz sitzen. Dazu kommen Vertreter von Städte- und Gemeindebund. Die Führungsverantwortung für die Themenkomplexe liegt beim Bund - und wird vom jeweiligen Minister oder Staatssekretär übernommen. Sie sollen in den nächsten Monaten Vorschläge sammeln und analysieren, Verbesserungsvorschläge herausfiltern und dann vorlegen.

Die Frist mit Jahresende 2026 dürfte allerdings keine völlig verbindliche sein. "Wenn wir in einem Teilbereich länger brauchen, dann ist das so", betonte Haslauer. Er deutete auch an, dass die Entscheidungen über konkrete Maßnahmen wohl nicht konfliktfrei verlaufen werden. "Es wird das Match Förderlisten gegen Zentralisten." Jede Änderung verlange zudem auch Aufwendungen und Finanzierungen. "Das muss im nächsten Finanzausgleich abgebildet werden. Aber wenn es das gemeinsame Bemühen gibt, Lösungen zu finden, dann gibt es Lösungen."

(Quelle: apa)

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