Trauer um gebürtige Pongauerin

Architektur-Fotografin Margherita Spiluttini ist tot

Überreichung des Kunstpreises 2004/2005 mit Wilhelm Scherübl, Margherita Spiluttini, Andor Losonczy und Ex-LH Stellv. Othmar Raus (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 04. März 2023 10:11 Uhr
Architekturfotografin Margherita Spiluttini ist tot. Die gebürtige Pongauerin wurde 76 Jahre alt.
SALZBURG24 (KAT)

Die Architekturfotografin Margherita Spiluttini ist 76-jährig gestorben. Das gab die Christine König-Galerie in Wien, bei der Spiluttini unter Vertrag stand, am Freitagabend bekannt. Im Auftrag bedeutender Architekten dokumentierte die 2016 mit dem Österreichischen Staatspreis für künstlerische Fotografie ausgezeichnete Fotografin laut Architekturzentrum Wien über 4.000 Bauten und Objekte. Sie galt als eine der besten Fotokünstlerinnen und -künstler für Architektur in Europa.

Margherita Spiluttini in Schwarzach geboren

Spiluttini wurde am 16. Oktober 1947 als Tochter eines Baumeisters in Schwarzach im Pongau geboren, absolvierte eine Ausbildung als medizinisch-technische Assistentin und arbeitete zunächst am AKH Wien in der Nuklearmedizin. Als Autodidaktin machte sie ihre Leidenschaft für die Fotografie schließlich zum Beruf und arbeitete ab 1981 als freischaffende Fotografin.

Kunststaatssekretärin Mayer würdigt Architektur-Fotografin

"Margherita Spiluttini schrieb als zentrale Figur der österreichischen, ja europäischen Architekturfotografie Geschichte und erhob dieses Genre mit ihren künstlerischen Interpretationen zu einer zeitgenössischen Kunstform", würdigte Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) die Künstlerin. Spiluttini sei "eine Meisterin des Gestaltens, eine behutsame Interpretin und eine unvergleichbare Sammlerin und Bewahrerin von Gebäuden, Orten und Räume". "Ihr Werdegang, ihr künstlerischer Blick und ihre Errungenschaften werden noch lange als motivierend und inspirierend gelten und sie wird uns mit ihrem Oeuvre noch lange in Erinnerung bleiben", so Mayer.

Auszeichnung mit Österreichischem Ehrenkreuz

Margherita Spiluttini wurde u.a. mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und dem Österreichischen Staatspreis für künstlerische Fotografie ausgezeichnet.

"Architektur ist immer etwas von Menschen Gemachtes und damit auch über Menschen Aussagekräftiges", zitierte das AzW die Künstlerin, die mit ihrer Arbeit "einen ganz eigenen und innovativen Ansatz in vielerlei Hinsicht" verfolgt habe, wie es in der Jury-Begründung für die den Staatspreis hieß. Spiluttini fotografierte für renommierte Architekten und Künstler wie Adolf Krischanitz, mit dem sie seit 1973 verheiratet war, Friedensreich Hundertwasser, Friedrich Achleitner, Hermann Czech, David Chipperfield oder Olafur Eliasson.

Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stand die Dokumentation zeitgenössischer Architektur, etwa im Rahmen ihrer langjährigen Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Herzog & de Meuron. Sie widmete sich aber auch städtebaulichen Themen und anonymer Architektur und setzte sich mit historischen Bauten und Kunst im öffentlichen Raum auseinander.

"Ihrer Linse kann man vertrauen"

"Ihre Linse offenbart das Sein und nicht den vergänglichen Schein", sagte der damalige Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) bei der Verleihung des Staatspreises. Spiluttini sei "keine Gerichtssachverständige, aber eine Sachverständige über Architektur. Ihrer Linse kann man vertrauen, auch wenn Sie immer wieder versuchen, das nicht Vertraute zu fassen."

Spiluttini war jahrelang Mitglied im Vorstand der Wiener Secession und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Neben dem Staatspreis waren das u.a. der Österreichische Würdigungspreis für künstlerische Fotografie (1996), der Preis der Stadt Wien (1997) und das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (2006). Sie lehrte an der Universität für angewandte Kunst Wien und der Kunstuniversität Linz.

Spiluttini litt an Sklerose

Seit 2014 hinderte sie ihre Multiple Sklerose-Erkrankung am Fotografieren. Spiluttini, die ihren künstlerischen Vorlass dem Architekturzentrum Wien übergeben hatte, hinterlässt ein etwa 120.000 Diapositive umfassendes Archiv. Ein Großteil ihrer Bilder ist online abrufbar.

(Quelle: apa)

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