Inspirierende "Mission Markus"

Pongauer lebt mit ALS – und wagt 950-Kilometer-Tour mit dem Fahrrad

Markus Aichhorn (2. v. re.) mit Freunden und seinem Sohn bei einer Fahrradtour.
Veröffentlicht: 08. Juli 2025 14:17 Uhr
Trotz ALS-Diagnose – eine bislang unheilbare Nervenkrankheit – wagt ein Pongauer eine 950 Kilometer lange Fahrradtour auf dem Jakobsweg. "Das ist vielleicht die letzte große Herausforderung, die ich noch bewältigen kann", sagt der 46-jährige Markus Aichhorn. Mit seiner "Mission Markus" möchte er über die Krankheit aufklären, Spenden sammeln und zeigen, "dass man trotzdem noch Spaß im Leben haben kann."

Als Markus Aichhorn im Sommer 2023 spürte, "dass irgendwas nicht passt", hätte er nicht gedacht, dass sich sein Leben grundlegend verändern würde. Plötzlich konnten gewohnte Handgriffe nicht mehr ausgeführt werden und erste Probleme mit der Koordination traten auf. "Ich musste mein Leben komplett umkrempeln", sagt der 46-Jährige aus Großarl (Pongau) im Gespräch mit SALZBURG24.

Seltene und bislang unheilbare Nervenkrankheit

Vor zwei Jahren war der Pongauer in seinem Element und die Welt sah für den Familienvater noch ganz anders aus: 30 Jahre lang arbeitete er in der Spitzengastronomie, die letzten neun Jahre als Küchenchef im Großarltal. Die Diagnose Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) – eine seltene und bislang unheilbare Nervenkrankheit – kam kurz vor Weihnachten 2023. Die Krankheit führt zu Koordinationsproblemen und einem fortschreitenden Verlust der Muskelkraft.

"Die ersten Monate konnte ich mit niemandem darüber sprechen. Aber meine Frau und die drei Kinder waren immer für mich da", erzählt der Pongauer. Seine Familie und Freunde geben ihm Halt in der schweren Zeit. Doch statt zu resignieren, entschied er sich, der fortschreitenden Krankheit mit einer außergewöhnlichen "Mission Markus" entgegenzutreten. Gemeinsam mit einem Freund und einem Sporttherapeuten will er im September mit dem Fahrrad den Jakobsweg bewältigen – von Saint-Jean-Pied-de-Port am Fuße der französischen Pyrenäen bis zum rund 950 Kilometer entfernten Santiago de Compostela und weiter nach Finisterre. "Mein Freund Marcos hat mich auf die Idee gebracht, weil er den Jakobsweg schon einmal zu Fuß gegangen ist."

Trotz ALS: Warum Aichhorn sich aufs Rad setzt

Aber warum nimmt Aichhorn die Strapazen und das tägliche kraftraubende Training auf sich? "Ich will nicht aufgeben und zeigen, dass man trotz der Diagnose ALS Spaß im Leben haben kann", erklärt der gelernte Koch seine Motivation. Schon seit Monaten wird die Tour geplant: Welche Strecke ist mit dem Rad zu schaffen, wie sieht das Gelände aus, was muss alles mit? Um flexibel zu bleiben, sollen die Übernachtungen meist im Zelt verbracht werden.

Der Startschuss fällt Anfang September. Pro Tag sollen etwa 80 Kilometer zurückgelegt werden – eine beachtliche Leistung, zumal jeder Tag neue motorische Anstrengungen und viele Hindernisse mit sich bringen dürfte. Doch Aichhorn will mehr erreichen als persönliche Erfüllung. Die Tour sei auch eine "Möglichkeit, Aufmerksamkeit für ALS zu schaffen und Spenden für meine Familie zu sammeln. Da ALS unaufhaltsam fortschreitet, ist diese Reise für mich vielleicht die letzte große Herausforderung, die ich noch bewältigen kann." Die Kosten für Medikamente würden monatlich über 1.000 Euro betragen. Dank alternativmedizinischer Behandlungen sei der Zustand des 46-Jährigen stabil.

Unterstützt wird die "Mission Markus" bereits von mehreren lokalen Sponsoren – weitere werden gesucht. Die kostspieligen Fahrräder stellte ein Fachhändler aus Großarl zur Verfügung. Begleitet werden soll Aichhorns Trip über den Jakobsweg außerdem vom deutschen Fernsehsender RTL, der die Reise dokumentieren will, genauso wie ein Social Media-Team.

In Österreich leben derzeit schätzungsweise 1.100 Menschen mit ALS. Die Krankheit ist selten, jährlich erkranken etwa zwei bis drei von 100.000 Personen neu daran. Die Lebenserwartung nach der Diagnose ALS ist sehr unterschiedlich, Heilung gibt es bislang keine. Umso wichtiger ist die Botschaft von Aichhorn: "Ich möchte anderen zeigen, dass es sich lohnt, für seine Träume und Lebensfreude zu kämpfen."

(Quelle: salzburg24)

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