Salzburg

Praktikanten als billige Arbeitskräfte

Veröffentlicht: 19. Mai 2011 11:34 Uhr
Viele Studierende und Schüler werden bei ihren Praktika ausgenutzt. 142 Euro bekam eine Praktikantin für 160 Stunden in einem Seniorenheim, so die AK im Rahmen einer Pressekonferenz. Dies soll durch das Gütesiegel der ÖH und AK geändert werden.
Elena von Roell

Um die Bedingungen unter denen Studierende und Schüler ihre Praktika absolvieren müssen, zu verbessern wird für faire Praktikumsplätze nun ein Gütesiegel von der ÖH verliehen. Dieses Siegel soll dazu beitragen, dass Praktikanten nicht mehr als billige Arbeitskräfte verwendet werden können.

Extreme Missstände

Ein extremer Fall zeigte, dass eine Schülerin der Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik in einem Seniorenheim ein Praktikum absolvierte und für insgesamt 160 Arbeitsstunden nur ein Taschengeld von 142 Euro erhielt. Die junge Frau war jedoch vollständig in den Betrieb integriert und war an fixe Arbeitszeiten gebunden. Sie wurde täglich zehn Stunden eingesetzt und verrichtete die gleiche Arbeit wie ihre fixangestellten  Kolleginnen und Kollegen.

Gütesiegel Praktikum

Genau diese Missstände sollen durch das Gütesiegel Praktikum verhindert werden. ?Das Gütesiegel soll dazu beitragen, dass die jungen Menschen mehr Fairness bei ihren ersten Kontakten zur Arbeitswelt erfahren?, so AK-Präsident Siegfried Pichler. Das Gütesiegel der ÖH soll mehr Transparenz für die Studierenden bringen und über die arbeitsrechtlichen Hintergründe informieren. Außerdem sollen damit die Zeiten eines unbezahlten Praktikums vorbei sein.

Kriterien

Für die Vergabe des Gütesiegels Praktikum gibt es einige Richtlinien, die das Unternehmen  einhalten muss. Es muss ein schriftlicher Arbeitsvertrag vorliegen, dort muss auch die Dauer und die Entlohnung des Praktikums festgelegt werden. Dem Praktikanten muss eine Betreuungsperson zugeteilt werden und es ist wichtig, dass die Ausbildung im Vordergrund steht.

AK-Präsident Siegfried Pichler und ÖH-Sozialreferent Tobias Aigner sind sich einig, dass bei einem Praktikum eine Mindestentlohnung von 800 bis 1000 Euro gefordert werden muss, denn ?um Menschenwürdig zu leben, muss man mehr als 1000 Euro verdienen?.

Das Gütesiegel wird von der ÖH auf ein Jahr vergeben. Zur Qualitätskontrolle wird nach dem Praktikum mit einem anonymen Fragebogen erhoben, ob die Kriterien erfüllt wurden. Davon abhängig wird das Gütesiegel für ein weiteres Jahr verliehen.

(Quelle: salzburg24)

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