Plötzliche Stresssituation

Rettungswagen im Einsatz: So reagiert ihr richtig

Veröffentlicht: 26. Juli 2023 12:21 Uhr
Wenn sich plötzlich ein Rettungsfahrzeug im Einsatz nähert, geraten Lenker:innen schon mal in Panik und reagieren falsch. Warum ihr dennoch nicht hektisch werden müsst, erklärt Salzburgs Landesbeauftragter der Sicheren Einsatzfahrer.
Oliver Klamminger

Man fährt in aller Ruhe durch die Stadt oder eine Landstraße entlang. Plötzlich wird es hektisch. Laute Sirenen und Blaulicht nähern sich mit rasender Geschwindigkeit. Ein Rettungswagen wird im Rückspiegel immer größer. Was tun in diesem Ausnahmemoment, wie mache ich am besten Platz, wohin weiche ich aus? Diese Situation setzt uns unter Stress und lässt uns die falsche Entscheidung treffen. Das sei aber alles halb so schlimm, meint Robert Oberascher, Landesbeauftragter der Sicheren Einsatzfahrer (SEF) beim Salzburger Roten Kreuz.

Kaum negative Erlebnisse als Rettungsfahrer

„Es funktioniert eigentlich sehr gut, weil grundsätzlich jeder bemüht ist zu helfen“, schildert der langjährige Rettungssanitäter seine Erfahrungen im Gespräch mit SALZBURG24. Er habe in seinen 25 Jahren beim Roten Kreuz noch kein schlimmes Erlebnis auf einer Einsatzfahrt im Verkehr erlebt.

 

„Es kommt schon mal vor, dass jemand eine Notbremsung macht oder an der falschen Stelle stehen bleibt, aber negative Erlebnisse sind sehr selten“.

Rettung Golling mit Tipps für Verkehrsteilnehmende

Um Gefahren vorzubeugen, wandte sich das Rote Kreuz Golling (Tennengau) kürzlich an die Öffentlichkeit. „Immer wieder kommt es dabei zu Situationen, wo gut gemeint jedoch das Gegenteil davon ist“, heißt es in einem Posting auf Facebook. Mit diesen hilfreichen Tipps will die Organisation Unfälle vorbeugen:

  • Unsere Fahrzeuge sind schwerer als ein normaler Pkw und brauchen Zeit für die Beschleunigung. Überholmanöver brauchen entsprechend mehr Zeit und Platz. Ein abruptes Bremsen oder Anhalten zwingt uns selbst stark in die Eisen zu steigen. Das kostet viel Zeit und darüber hinaus möchten wir mit einem Patienten an Bord unnötige Beschleunigungs- und Bremsvorgänge so gut es geht vermeiden und hierfür vorausschauend fahren.
  • Das Blaulicht und auch das Folgetonhorn machen uns weder unverwundbar noch schaltet es zusätzliche PS frei.
  • Unsere Bitte, wenn ihr ein Blaulicht im Rückspiegel seht oder ein Folgetonhorn hört: Fahrt bitte ganz normal weiter und weicht an geeigneter Stelle aus oder verlangsamt, wenn für uns ein Überholen mit ausreichend Platz und Zeit sicher möglich ist.
 

Mehr Hürden im Stadtverkehr

Dass Lenker:innen nervös werden, wenn sich die Rettung mit Blaulicht plötzlich nähert, ist Oberascher durchaus bewusst. „Man muss sich aber nicht stressen lassen. Einfach an die StVO halten und zur Seite fahren. Es ist auch okay, noch zehn Meter weiterzufahren, um eine Bucht zu erreichen“. Mehr Probleme hätten die Rettungsfahrer:innen im Stadtgebiet, weil die Straßen enger sind oder es vermehrt zu Staus kommt. Die Busspuren würden hier aber helfen, um schneller voranzukommen.

Gut ausgebildete Einsatzfahrer:innen

Dass es zu verhältnismäßig wenigen Unfällen mit Rettungswägen im Einsatz kommt, sei auch der umfangreichen Ausbildung zu verdanken, die Oberascher im Bundesland Salzburg seit 15 Jahren koordiniert. Nach einem ausführlichen Theoriekurs müssen die angehenden Fahrer:innen eine sechsmonatige Praxisausbildung samt Fahrtraining bei ÖAMTC oder ARBÖ absolvieren. Erst die bestandene Prüfung berechtigt zum Einschalten des Blaulichts.

Wenn also das nächste Mal ein Rettungswagen mit Blaulicht hinter euch auftaucht, atmet tief durch und reagiert nicht hektisch. Ihr könnt euch sicher sein, dass hinter euch Profis am Steuer sitzen.

(Quelle: salzburg24)

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