Beschwerde eingelegt

Rudolfshütte will Erweiterung auf knapp 600 Betten: Gericht entscheidet über UVP

Das Berghotel Rudolfshütte, hier in einem Archivbild aus dem Jahr 2005, will die Anzahl der Betten auf knapp 580 erweitern.
Veröffentlicht: 22. August 2024 15:45 Uhr
Das Berghotel Rudolfshütte in Uttendorf sorgt mit Ausbauplänen für Aufsehen: Die Anzahl der vorhanden 350 Betten soll auf fast 580 erweitert werden. Kritik kommt von der Landesumweltanwaltschaft, die eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) anstrengen will.

In 2.315 Metern Höhe liegt das Berghotel Rudolfshütte am Weißsee in der Gemeinde Uttendorf (Pinzgau) unweit des Nationalparks Hohe Tauern. Das frühere Alpinzentrum des Alpenvereins wurde im Jahr 2004 vom Pinzgauer Hotelier Wilfried Holleis gekauft und zu einem Drei-Sterne-Hotel ausgebaut. Seither wurde es stetig erweitert, derzeit zählt es 352 Betten in Zimmern, Apartments und Bettenlagern. Das Berghotel beherbergt zudem Österreichs größtes Hallenbad und eine Saunalandschaft.

Rudolfshütte: Zubau bereits fertiggestellt

Nach mehreren Ausbauten und Erweiterungen in den Jahren 2011 und 2020 soll die Rudolfshütte nun erneut erweitert werden. Geplant ist eine Aufstockung auf 576 Betten. Der äußere Zubau dafür ist bereits fertig und erfolgte im Jahr 2020. Das Land Salzburg hatte im Juni dazu entschieden, dass keine UVP für die Aufstockung notwendig ist. Die Landesumweltanwaltschaft (LUA) hat im Juli allerdings dagegen Beschwerde eingelegt.

"Es wurde eine große Hülle gebaut"

Hintergrund dazu ist ein Schwellenwert für Betten im UVP-Gesetz, demzufolge nur die Anzahl der Betten, nicht die Umweltauswirkungen der gesamten Anlage relevant ist: "Es wurde versucht, die Bauten der Prüfung zu entziehen. Man kann es überspitzt so formulieren – es wurde eine große Hülle gebaut, aber weniger Betten dafür angegeben", wie Markus Pointinger von der LUA im Gespräch mit SALZBURG24 am Donnerstag ausführt.

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Die Behörde sei laut Pointinger hier der Ansicht des Antragstellers gefolgt, wonach die "Gebäudehülle" nicht betrachtet werden muss und die Betten keine Umweltauswirkungen hätten. "Das widerspricht unserer Rechtsansicht nach dem UVP-Gesetz und dem Prüfgedanken, dass man alles auf Umweltauswirkungen prüfen muss", so Pointinger weiter. Die Beschwerde an das Bundesverwaltungsgericht ist im Juli ergangen, grundsätzlich gebe es eine Entscheidungsfrist von sechs Monaten. In diesem Zeitraum sei zumindest mit einer ersten Verhandlung zu rechnen.

Das Berghotel Rudolfshütte ist vom Nationalpark Hohe Tauern umgeben. Der Kessel mit dem Gletscher sei schon früher bewusst ausgespart worden, um ihn touristisch nutzen zu können. Er wurde deshalb als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. "Von der Wertigkeit her ist es gleich. Es gibt dieselben geschützten Pflanzen und Tiere sowie die wunderbare Landschaft. Die Beunruhigung durch mehr Menschen im hochalpinen Bereich ist eine zusätzliche Belastung, die eine Rolle spielt", führt Pointinger weiter aus.

Hotelier will Nationalpark zugänglich machen

Hotelier Wilfried Holleis war für SALZBURG24 am Donnerstag nicht zu erreichen. Gegenüber ORF Salzburg teilte er im Juli mit, dass Kritiker verhindern wollen würden, dass viele Menschen das Gebiet nahe dem Nationalpark Hohe Tauern kommen würden. Bei dem früheren Alpinzentrum des Alpenvereins handle es sich um einen guten Ausgangspunkt für Naturliebhaber, Wanderer und Bergsteiger.

Bezüglich des Ausbaus liegt der Ball nun erst einmal beim Bundesverwaltungsgericht. Bis Jahresende dürften wohl Details zum weiteren Vorgehen bekanntwerden.

(Quelle: salzburg24)

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