Der Arbeitspreis für Privathaushalte steigt mit Beginn des kommenden Jahres von 11,34 Cent/kWh auf 27,00 Cent/kWh an. Weil bis zu einem Jahresverbrauch von 2.900 kWh die Strompreisbremse des Bundes den Preis auf 10 Cent/kWh deckelt, soll die Zusatzbelastung aber nur gering ausfallen. Wer eben bis zu 2.900 kWh im Jahr verbraucht - das trifft auf rund zwei Drittel der Privatkund:innen der Salzburg AG zu - dürfte mit Mehrkosten von 1,83 Euro brutto pro Monat konfrontiert sein.
Monatliche Mehrkosten bei Salzburg AG
Bei einem Jahresverbrauch von bis zu 3.500 kWh (was auf 80 Prozent der Haushaltskund:innen des Unternehmens zutrifft) seien es vermutlich 11,66 Euro brutto pro Monat mehr. Genau lasse sich das nicht sagen, weil der Arbeitspreis neben Netzgebühren, Steuern und Abgaben nur einen Teil des tatsächlichen Strompreises abbildet.
Tarifanpassung auch für Gewerbekund:innen
Für klein- und mittelständische Gewerbekund:innen wird der Energieversorger die Preise von 12,59 Cent/kWh auf 29,00 Cent/kWh netto erhöhen. Als Hilfeleistung erhalten Salzburger KMUs im Jahr aber bis zu 100 sogenannte Freistromtage. Bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 10.000 kWh reduzieren sich die Mehrkosten für einen Gewerbebetrieb damit von 136,75 Euro netto auf 79,27 Euro netto pro Monat. In der Praxis sollen dazu die günstigeren Erzeugungspreise etwa aus Wasserkraft stärker als bisher in den Endabnehmerpreis hineingemischt werden. Aktuell kauft die Salzburg AG 52 Prozent des Stroms zu, von den 48 Prozent Eigenstromerzeugung stammen an die vier Fünftel aus Wasserkraft.
Haslauer über steigende Preise ab 2023
Salzburg-AG-Aufsichtsratsvorsitzender LH Wilfried Haslauer (ÖVP) will mit der einmaligen Aktion für die KMU einen Flächenbrand verhindern. "Es gibt für sie keinen Deckel wie für Private oder große Unternehmen." Bei einer oft äußerst geringen Umsatzrendite könnten Gewerbebetriebe rasch in substanzielle Schwierigkeiten kommen und die stark steigenden Strompreise für Insolvenzen sorgen. "Das würde wiederum zum Wegfall von Stromkund:innen und Auswirkungen wie etwa einer höheren Arbeitslosigkeit führen."
Wegen der Vorsorgemaßnahmen rechne man mit einem reduzierten Ergebnis, betonte am Mittwoch der scheidende Salzburg-AG-Vorstandsvorsitzende Leonhard Schitter, der mit Jahresende zur Energie AG Oberösterreich wechselt. Zugleich soll die nächste Dividende auf das vertraglich zugesicherte Mindestausmaß von 35 Prozent des Gewinns fallen. Zum Vergleich: In den vergangenen Jahren würden jeweils an die 50 Prozent des Gewinns an die Eigentümer Land (42,56 Prozent) und Stadt (31,31 Prozent) Salzburg und die Energie AG (26,13 Prozent) ausgeschüttet.
Keine Gaspreis-Erhöhung geplant
Wie LH Haslauer betonte, müsse die Salzburg AG finanziell in der Lage bleiben, ihre Investitionen fortsetzen zu können. Noch in der Aufsichtsratssitzung im Dezember sollen die Baubeschlüsse für das Salzach-Kraftwerk Stegenwald am Pass Lueg (es wird gemeinsam mit dem Verbund errichtet) und für das Kraftwerk Sulzau am Eingang des Obersulzbachtales im Pinzgau (gemeinsam mit der Lichtgenossenschaft Neukirchen) erfolgen.
Bei den Gaspreisen ist derzeit keine Erhöhung in Planung, betonte Schitter am Mittwoch. "Eine Preisgarantie kann es in dieser Situation aber nicht geben." 2023 werde erneut geprüft werden. Die aktuelle Entspannung bei den Gaspreisen sei auf jeden Fall nicht nachhaltig. "Die Preise werden weiter nach oben gehen. Eine leichte Entspannung ist wohl erst in zwei bis drei Jahren zu erwarten."
(Quelle: salzburg24)