Der schneereiche Winter hat im heimischen Wald seine Spuren hinterlassen. Derzeit sind bereits Schadholzmengen von 180.000 Festmeter durch den Landesforstdienst begutachtet worden.
„Dies sind allerdings nur vorläufige Zahlen. Die Schadholzmenge in diesem Winter wird aus derzeitiger Sicht die Marke von 300.000 Festmeter übersteigen“, erklärt Agrarlandesrat Josef Schwaiger (ÖVP). Betroffen sind vor allem Wälder unter 1.000 Metern Seehöhe, die Gebiete sehr weiträumig und verstreut. Zahlreiche Waldbesitzer sind betroffen.
Fünfmal so hoher Schaden
Insgesamt wird die Menge des Schadholzes zirka fünfmal so hoch sein wie in einem durchschnittlichen Winter, rechnet die Landesforstdirektion. Die Summe der Schäden, die an den Katastrophenfonds gemeldet werden, werden auf sieben Millionen Euro geschätzt. Gerechnet wird mit rund zwei Millionen Euro, die letztlich an Beihilfen aus dem Katastrophenfonds ausbezahlt werden.
Schwerpunkte im Flachgau, Tennengau und Pongau
Zur Zeit werden die Wälder noch begutachtet, der Schnee zieht sich teilweise erst zurück. Zu den einzelnen Bezirken gibt es daher noch keine vollständigen Zahlen. Es steht jedoch fest, dass es insgesamt bisher noch nie so viele Schadensmeldungen durch Schneedruck gab. Die Schwerpunkte sind im Flachgau, Tennengau und im Pongau zu finden, die meisten Anträge an den Katastrophenfonds kamen bisher aus den Gemeinden Henndorf und Neumarkt am Wallersee, Straßwalchen, Thalgau (alle Flachgau), Abtenau, Annaberg-Lungötz, Sankt Koloman (alle Tennengau), Hüttau und Sankt Johann im Pongau. „Ungewöhnlich ist jedenfalls, dass im vergangenen Winter in allen Bezirken Schäden zu verzeichnen sind. In Normaljahren treten diese nur lokal begrenzt auf“, zeigt Schwaiger auf.
Schneedruck Hauptursache
Bis jetzt – in den kommenden Wochen werden noch weitere folgen – sind 713 Schadensmeldungen eingetroffen, die sich wie folgt aufteilen:
- Schneedruck: 623
- Lawinen: 60
- Erdrutsch: 16
- Vermurung: 11
- Orkan: 3
- Bergsturz: 1
Borkenkäfer droht in Salzburg
Lange liegengebliebenes Holz begünstigt auch ein vermehrtes Auftreten des Borkenkäfers. Deshalb gilt im Land Salzburg ab sofort eine Vorwarnstufe. Das heißt: „Oberstes Ziel muss sein, Schadholz so rasch wie möglich aus dem Wald zu entfernen, um einen weiteren Befall zu vermeiden“, warnt Schwaiger.
Bundesministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) kündigte bei einem Termin in Fuschl am See (Flachgau) am Freitag an, dass daher die Ausnahmeregelung zur Schadholzlagerung bis Ende März 2020 verlängert wird. Außerdem werde wegen der vorhersehbaren Borkenkäfersituation die Einrichtung und der Betrieb von Nasslagern in Zukunft mit bis zu 80 Prozent gefördert.
19,2 Millionen Festmeter Holz geerntet
Insgesamt wurden im Vorjahr aus dem heimischen Wäldern 19,2 Millionen Festmeter Holz (ohne Rinde) geerntet, das sind um über acht Prozent mehr als im zehnjährigen Schnitt (17,7 Mio. Erntefestmeter). Etwas mehr als die Hälfte (10,4 Mio. Festmeter) davon konnte als Sägerundholz verwertet werden, 3,6 Mio. Festmeter als Industrierundholz, ein gutes Viertel (5,2 Mio. Festmeter) wird verheizt. Der Löwenanteil des entnommenen Holzes sind Nadelbäume, nur etwa ein Sechstel der Ernte entfiel 2018 auf Laubbäume.
(SALZBURG24/APA)
(Quelle: salzburg24)